Am internationalen Museumstag von vorgestern Sonntag, 21. Mai 2023, bot das Schloss Burgdorf eine spezielle Führung im Zeichen der Freiwilligenarbeit an. Peter Dübi und Hans Wüthrich nahmen interessierte Gäste mit ins Schlossmuseum und ins ehemalige Untersuchungsgericht auf dem Schloss. Sie erzählten persönliche Geschichten und Erlebnisse, die sie mit einzelnen Objekten oder Räumen in Verbindung bringen.
Heute ist das Schloss Burgdorf ein «Schloss für alle». Ein öffentliches Restaurant lädt zum Verweilen ein und die Jugendherberge mit rund 110 Betten bietet ein aussergewöhnliches Ambiente zum Übernachten. Das war nicht immer so. «Nume nie uf ds Schloss!» lautete noch in den 1970er-Jahren der Tenor unten im Tal und in der Stadt. «Denn das Schloss Burgdorf war ein Gefängnis», erklärte Peter Dübi und zeigte Bilder aus dieser Zeit: Zellen von zwölf Quadratmetern mit Gitterstäben, dicke Türen und
schmal­e Gänge. Peter Dübi erzählte mit einem Augenzwinkern, dass man zu dieser Zeit ab und zu die Aussage hörte, dass jemand «Ferien auf dem Schloss» gemacht habe, etwa ein Tempo­sünder oder ein Dienstverweigerer.
Im «Macherinnen-Raum» im Museums­teil hängen 72 Porträts von Emmentaler Frauen, die nennenswerte Leistungen vollbracht haben. Hier erzählte Hans Wüthrich die Geschichte seiner Grosstante Anna Zbinden-Grossenbacher (1895 –1990). Im ersten Auto auf den Strassen Burgdorfs machte sie als 20-Jährige den Führerschein. «Als erste Frau im Kanton Bern», betonte Hans Wüthrich. Auch Elisabeth Zäch (Jahrgang 1954) ist in diesem Raum eine Tafel gewidmet. Sie war 2008 die erste Stadtpräsidentin von Burgdorf.
Viele spannende und einzigartige Geschichten lassen sich im mittelalterlichen Schloss Burgdorf und im Museum entdecken. Jeden Sonntag um 13.30 Uhr findet eine öffentliche Schlosstour zu verschiedenen Themen statt (ausser in den Ferien oder bei anderen Aktivitäten auf dem Schloss). Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen beschränkt.

Petra Schmid

www.schloss-burgdorf.ch