Anfang Mai 2023 wurde allen Burgdorferinnen und Burgdorfern beim Gang zum Briefkasten ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die RONDO Burgdorf AG, weltweit führende Entwicklerin und Herstellerin von Bäckereimaschinen, beschenkte die Einwohnerinnen und Einwohner mit einem Gutschein für vier Gipfeli, einzulösen bei einem Burgdorfer Bäckereibetrieb nach Wahl. Grund für das erfreuliche Geschenk an die Bevölkerung war ein ebenso erfreuliches Jubiläum: Im Jahr 2023 darf die RONDO Burgdorf AG ihr 75-Jahr-Jubiläum feiern.

Vom Zweimannbetrieb zum weltweit tätigen Unternehmen
Angefangen hatte alles im Frühling 1948, als der Maschinenkonstrukteur Gustav A. Seewer die damalige «Konstruktions-Werkstätte Burgdorf» als Zweimann-Betrieb gründete. Bereits fünf Jahre später, im Jahr 1953, meldete das Unternehmen seine erste automatische Teigauswallmaschine namens «Rondo» zum Patent an. Diese sollte später zur Namensgeberin der Unternehmung werden. Es folgten zahlreiche weitere Pionierleistungen. Im Jahr 1987 wurde beispielsweise die «Compas», die erste elektronische Ausrollmaschine der Welt, auf den Markt gebracht. Die Lancierung der «Compas» revolutionierte nicht nur den Markt der Bäckereimaschinen, sondern veränderte auch den Arbeitsalltag von zahlreichen Bäckereiarbeitenden nachhaltig, wie auch das Burgdorfer Unternehmen selbst. Was als kleiner Betrieb für mechanische Konstruktionen begann, ist heute ein internationales Unternehmen mit Tochterfirmen und Verkaufsbüros auf dem ganzen Globus und der stolzen Zahl von weltweit 450 Mitarbeitenden.

Weitblick in der DNA
«Gustav A. Seewer prägte das Leitbild mit seinen Pionierleistungen und seinem Weitblick bis zum heutigen Tag», hält Peter Studer, CEO der RONDO Burgdorf AG, anerkennend fest. «Entscheidungen mit einem Blick in die Zukunft zu fällen liegt gewissermassen in der DNA des Unternehmens», meint er weiter. Dies sei bestimmt auch mit ein Grund dafür, dass man in diesem Jahr das 75-Jahr-Jubiläum feiern könne. «Meines Erachtens war Gustav A. Seewer stets seiner Zeit und dem Mainstream voraus. Beispielsweise pries er als einer der Ersten die Bäckereimaschinen im Ausland an, ob in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg oder in Asien in den 1980er-Jahren. Dadurch konnte unser Unternehmung verhältnismässig früh andere Märkte erschliessen», sagt Peter Studer. Wovon die RONDO Burgdorf AG noch heute profitieren kann: «Die 75 Jahre erfüllen uns mit Stolz und zeigen auf, dass wir eben schon 75 Jahre ein fester Bestandteil des Marktes sind, was wiederum das Vertrauen zwischen der Kundschaft und der RONDO Burgdorf AG verdeutlicht.» Die Unternehmensgeschichte ist seit jeher geprägt von mutigen, innovativen Entscheidungen. Diese Tradition gelte es fortzusetzen, so Peter Studer. «Wir ernten momentan, was einst mit Weitblick gesät wurde. Das möchten wir auch in Zukunft sagen können.»

Herz, Tradition, Pionier
Nebst dem Weitblick gibt es drei weitere Begrifflichkeiten, die die Tätigkeit des Burgdorfer Traditionsunternehmens bestimmen und prägen – Herz, Tradition und Pionier. «Wir definieren uns über unsere grossen Fachkenntnisse, unser Know-how oder eben Dough-how, wie wir es nennen (Dough ist das englische Wort für Teig, Anm. der Red.). Das Wissen über Teig ist unser Kernwissen. Weiter verfügen wir über eine grosse Nähe zur Kundschaft, pflegen diese und versuchen stets, die Bedürfnisse bestmöglich zu befriedigen», führt Peter Studer aus, der seit Oktober 2021 als CEO tätig ist.
Ein grosses Verdienst für das langjährige Bestehen und den Erfolg der Firma sieht er weiter in den Mitarbeitenden. «Die RONDO Burgdorf AG hat das Glück, sehr loyale, intelligente und motivierte Mitarbeitende beschäftigen zu dürfen.» Es sei letztlich ein Nehmen und Geben. Dies sei auch mit Blick auf die Zukunft von Bedeutung, die Herausforderungen gingen nicht aus. «Letztlich sind wir in einer Nische tätig. Diese wollen wir weiter bearbeiten. Dabei spielen auch Themen wie technologische Trends, Automatisierung und Digitalisierung eine Rolle.» Hinzu kommen diverse Herausforderungen betreffend des Exports der Maschinen und Anlagen, welche grösstenteils am Standort Burgdorf produziert werden. «Im Bereich des Exports gibt es viele Hürden, seien es sanktionierte Länder oder unterschiedlich geltende Regulatorien. Das kann schon sehr anspruchsvoll sein. Wir wollen natürlich auch weiterhin neue Produkte lancieren und Märkte erschliessen.» Peter Studer verweist als Beispiel auf Indien, wo der Blätterteig zwar bestens bekannt sei, jedoch nicht wie in der Schweiz für Gipfeli genutzt werde. «Man muss sich immer wieder hinterfragen und versuchen neue Wege zu gehen, gerade auch, wenn das Geschäft läuft», sagt er.
Doch zuerst wird das stolze Jubiläum intern gefeiert. Nachdem der Burgdorfer Bevölkerung Gipfeli spendiert wurden, wird das 75-Jahr-Jubiläum intern mit allen weltweit tätigen Mitarbeitenden an einem zweitägigen Anlass am 23. und 24. Juni 2023 gefeiert.

Joel Sollberger