Behandlung und Beratung auf Augenhöhe

  26.09.2023 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft, Region

Die Frage, warum Fachärztin FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. med. Nina Kaderli ihre neue Praxis eröffnet und den Gang in die Selbstständigkeit wagt, sei für sie gar nicht so einfach zu beantworten. «Es ist eine Mischung von einer tollen Möglichkeit, die sich mir angeboten hatte und der Idee einer eigenen Praxis, die ich nicht mehr aus meinem Kopf brachte», lacht die Ärztin. Zuvor während zweieinhalb Jahren als Oberärztin in der Frauenklinik des Spitals Emmental in Burgdorf und Langnau tätig, wünschte sie sich mehr Freiräume und Selbstbestimmung in ihrer Tätigkeit. «In einem Spital gilt es, sich aufgrund einer grossen Anzahl an Personal, in ein System einzufügen. Anders würde der Betrieb gar nicht funktionieren», erzählt die Mutter zweier Kinder. Mit einer eigenen Praxis bietet sich ihr nun mehr Raum zur Selbstbestimmung.
Nina Kaderli teilt sich die Räumlichkeiten mit der Frauenärztin Dr. med. Sibylle Fässler Waber. Die beiden Frauen kennen sich bestens. «Sie hat mich im Spital Emmental mitausgebildet», so Nina Kaderli. «Wir kennen uns schon sehr lange und sehr gut. Da in ihrer Praxis Räumlichkeiten frei wurden, konnte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen.» So ist am Farbweg 9 in Burgdorf ab 1. Oktober 2023 eine Praxis-Gemeinschaft zu finden. Diese ermögliche den gegenseitigen Austausch, von der Zusammenarbeit würden beide Seiten profitieren können. «Natürlich tauscht man sich aus und holt sich auch mal eine Zweitmeinung oder einen Rat», so die 43-Jährige.

Frauenärztin statt Orthopädin
«Eigentlich wollte ich ursprünglich Orthopädin werden», lacht Nina Kaderli. Während vier Jahren war sie im Spital Emmental als Assistenzärztin tätig mit dem Ziel, Orthopädin zu werden. In der Gynäkologie und Geburtshilfe fühle sie sich aber mittlerweile sehr wohl. Die grosse Spannbreite an Patientinnen macht für sie ihre Tätigkeit als Frauenärztin aus. «Es sind die unterschiedlichsten Themen und Gebiete, bei denen man die Frauen betreut und die mich reizen. Ob junge Frauen mit Blick auf Verhüttungsmittel und Sexualität, schwangere Frauen oder Patientinnen im fortgeschrittenen Alter, wo beispielsweise die Wechseljahre zum Thema werden – als Frauenärztin berät und behandelt man sie alle.» Zudem könne man die Patientinnen über eine lange Zeit bis ins hohe Alter begleiten. «Das ist eine sehr schöne Komponente meines Jobs», hält Nina Kaderli fest.

Keine «Halbgötter in weiss»
Auf was für eine Art Frauenärztin treffen die Patientinnen bei Nina Kaderli? «Mir ist die Behandlung und Beratung auf Augenhöhe sehr wichtig. Die Zeiten der ‹Halbgötter in weiss› sind vorbei.» Sie wolle den Patientinnen die verschiedenen Optionen mit all ihren Vor- und Nachteilen aufzeigen und deutlich machen, dass der Entscheid letztlich bei ihnen liege. Nina Kaderli weiss um die Bedeutung von Vertrauen bei einer ärztlichen Konsultation. «Daher urteile ich nicht, akzeptiere die Patientin so, wie sie ist, und möchte ihr bei ihrer Entscheidung möglichst viel Freiraum geben», sagt sie.
Nina Kaderli freut sich auf die Neueröffnung ihrer Praxis. Diese beinhalte aber auch Herausforderungen. Eine davon sieht die Frauenärztin FMH darin, dass bei der im Gesundheitswesen geforderten Kosteneffizienz die Patientin nicht auf der Strecke bleibe. «Es ist oftmals ein schmaler Grat. Ich persönlich will natürlich alles für meine Patientinnen tun, muss aber dabei auch kosteneffizient arbeiten», führt sie aus.
Dem Spital Emmental, ihrer «medizinischen Heimat», bleibt Nina Kaderli
weiter verbunden. Als Belegärztin wird sie auch weiterhin mit ihrem langjährigen Arbeitsort verknüpft sein.

Joel Sollberger

Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe Nina Kaderli, Farbweg 9, Burgdorf. Mehr Infos unter: www.frauenaerztin-kaderli.ch


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