Der Traum von den Olympischen Spielen

  22.09.2023 Aktuell, Burgdorf, Sport

Ein paar Wochen sind vergangen, seit der Burgdorfer Sascha Lehmann an der Kletter-WM in Bern an den Start ging. Die Heim-WM verlief für ihn auf sportlicher Ebene allerdings nicht ganz wie gewünscht. Er verpasste in der Olympischen Kombination, bestehend aus Bouldern und Leadklettern, die Finalqualifikation und erreichte schliesslich den 15. Schlussrang. «Ich hätte mir aufgrund meiner Resultate im Weltcup und all dem, was ich für die WM im Vorfeld investiert hatte, mehr erhofft», bilanziert der 25-Jährige. Der junge Athlet kann mit etwas zeitlichem Abstand dem Heimturnier aber durchaus positive Aspekte abgewinnen. «Die Heim-WM war schon sehr emotional. Es waren unglaublich viele bekannte Gesichter im Publikum zu sehen und es herrschte jeweils eine tolle Stimmung. Wiederum machte ich mir aber auch grossen Druck mit Blick auf meine Leistungen», erzählt Sascha Lehmann. Letztlich gelte es, daraus zu lernen. Er habe wertvolle Erfahrungen sammeln können. Erfahrungen, die ihm dabei helfen sollen, seinen Traum der Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris zu verwirklichen.

Eine sportliche Familie
Sascha Lehmann ist in Burgdorf in einer sportlichen Familie aufgewachsen. Beide Elternteile waren im Turnsport aktiv, der Vater nahm 1984 gar an den Olympischen Spielen in Los Angeles teil. «Bewegung und Sport waren, seit ich denken kann, in meinem Leben sehr präsent«, so Sascha Lehmann. Wie die Eltern betätigte auch er sich anfangs im Turnsport. Schliesslich ging er mit seinem älteren Bruder Remo mit zum Klettern. «Ich war sofort begeistert!», meint er rückblickend. Das Klettern bietet Abwechslung und ein tolles Gesamtpaket, das ihn so begeistert: «Das Klettern ist ein sehr abwechslungsreicher Sport. Stets gilt es, neue Routen zu meistern oder neue Griffe zu erlernen, wodurch immer neue Challenges entstehen. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden sehr viele verschiedene Elemente. Man muss seinen Körper spüren», hält er fest. Er schätzt die grösseren Freiheiten, die im Klettersport im Vergleich zum Turnsport existieren. «Wobei mir der Turnsport gerade in physischer Sicht eine tolle Basis für das Klettern geboten hat.»
Sascha Lehmanns Paradedisziplin ist das Leadklettern. Dort komme sein Durchhaltewille und seine Kreativität am besten zur Geltung. «Mit jeweils nur einem Versuch müssen Effizienz und Intuition perfekt stimmen», erklärt er.

Olympische Träume
Sascha Lehmann absolvierte im Jahr 2016 erfolgreich die Matur. Danach konzentrierte er sich während rund vier Jahren gänzlich auf den Klettersport. «Zu diesem Zeitpunkt war absehbar, dass der Klettersport olympisch wird. Das war sicher ausschlaggebend für diesen Entscheid.» Für die Olympischen Spiele 2020 beziehungsweise 2021 in Tokio reichte es ganz knapp nicht. Doch Sascha Lehmann verfügt über Hartnäckigkeit und Biss, nicht nur in der Kletterhalle, und gibt nicht auf. Nach einem angefangenen Physik- und Mathematikstudium ist er nun mit einem 50-Prozent-Pensum bei der Armee angestellt, welches ihm finanzielle Sicherheit sowie die Möglichkeit gibt, bestmöglich zu trainieren. Rund 25 Stunden verbringt er pro Woche mit Trainings, die er entweder in der Kletterhalle in Ostermundigen, unweit seines Wohnorts, oder im Leistungszentrum in Biel verbringt.
Die nächste Chance für eine Qualifikation bietet sich dem Burgdorfer im Oktober im französischen Laval an den «European Qualifier». «Dort wird allerdings nur ein Startplatz für Paris 2024 vergeben», weiss Sascha Lehmann. Er werde sein Bestes geben, wisse aber um die Schwierigkeit. «Die grösste Tranche an Startplätzen für Olympia wird zudem im Frühling 2024 vergeben.» Ob im Oktober 2023 oder im Frühjahr 2024, Sascha Lehmann will sich unbedingt ein Ticket für Olympia sichern. «Es ist ein grosser Traum, den ich mir erfüllen möchte.»

Joel Sollberger


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