Feuerwerk der Farben im Emmental

  27.09.2023 Aktuell, Foto, Kultur, Gesellschaft

An leichter Hanglage mit Blick über das Emmental bis hin zu den Berner Alpen bietet sich den Besucherinnen und Besuchern ein Blütenmeer mit einem Feuerwerk aus Farben und Formen. Dahlien sind die Spezialität der Gärtnerei Waldhaus. Karin Mäder leitet den Betrieb mit viel Herzblut in der vierten Generation. Unterstützt wird sie dabei von Elisabeth Brändli-Bärtschi, welche die Dahlienschau über ein halbes Jahrhundert geprägt hat. Mitarbeitende aus der Region ergänzen das Team zu Spitzenzeiten.

Farbenprächtige Vielfalt
Kultiviert werden rund 250 Dahliensorten mit einer grossen Vielfalt an Farben und Blütenformen. Darunter etwa 50 alte Arten in Zusammenarbeit mit ProSpecieRara. Diesen Spätfrühling hat das Waldhaus-Team wiederum über 10 000 Dahlienknollen gepflanzt. Der Termin ist bewusst so spät gewählt, damit die Dahlienfans die Hochblüte der Königin des Herbstes, wie die Dahlie auch genannt wird, nach dem Abklingen der Sommerhitze erleben können.
Jedes Jahr kommen Neuheiten hinzu, wie zum Jubiläum die Kaktus-Dahlie «Kalinka», eine Sorte, die im Guinnessbuch mit der Rekordhöhe von 3,32 Metern aufgeführt ist. Das Waldhaus-Team ist gespannt, wie hoch die Dahlie im Emmental wachsen wird. Ebenfalls zu den Stars der Ausstellung gehört die Dahlien-Eigenzüchtung «Gruss aus Waldhaus». Bernard Brändli ist es nach jahrelanger Arbeit gelungen, die bis heute einzige Schweizer Dahlienzüchtung zur Taufe zu bringen. Diese kann unter anderem auch im Dahliengarten Hamburg sowie im Schlossgarten der französischen Dahliengesellschaft bewundert werden.
Ein ganzes Feld gehört inzwischen den «Bienendahlien». Das sind einfach­blühende Arten, die an schönen Tagen Tausende von Bienen sowie Hunderte von Schmetterlingen und Hummeln anziehen. Um die Biodiversität zu fördern, hat Elisabeth Brändli-Bärtschi über viele Jahre ein Sortiment dieser immer beliebter werdenden Arten aus der ganzen Welt zusammengetragen.

Ein Blick in die Vergangenheit
Begonnen hat die Dahlienliebe mit Hans Bärtschi, der Anfang des 20. Jahrhunderts Gartenarchitekt wurde und nicht Bauer, wie es üblich war in der Familie, die nachweislich seit 1438 im Weiler Waldhaus nahe dem Gotthelf-Dorf beheimatet ist. Auf einer Studienreise in Dresden entdeckte er die farbenfrohen Herbstblüher. Er brachte Knollen mit ins Emmental, vermehrte sie und zeigte die blühenden Pflanzen in der ersten Dahlienschau 1923. Bereits vier Jahre später waren Dahlienausstellung und -fest über die Region hinaus bekannt. Den vielen Besucherinnen und Besuchern aus nah und fern wurde damals als Verpflegung ein Stück selbst gebackenes Bauernbrot und ein Glas selbst gepresster Süssmost für 25 Rappen angeboten.
Als Hans Bärtschi 1936 verstarb, mussten seine beiden Brüder Fritz und Walter, die aber vielmehr berühmte Viehzüchter und Landwirte waren, die Dahlienkulturen so nebenbei übernehmen. Ab 1964 führte die Tochter von Fritz Bärtschi, Elisabeth Bärtschi, das Geschäft, ab 1970 mit Unterstützung ihres Ehemanns Otto Brändli-Bärtschi. Zu dieser Zeit wurden nebst der Freiland-Dahlienschau auch Ausstellungen mit bis zu 10 000 Schnittblumen veranstaltet. Seit 2014 leitet Karin Mäder die Gärtnerei Waldhaus und ist bestrebt, die Jubilarin mit Elan in die Zukunft zu führen.

Emmentaler Spezialitäten
Auch der Gaumen kommt im Waldhaus auf seine Kosten: Im Restaurant «Blueme-Festhüttli» können die Gäste währschafte Emmentaler Spezialitäten geniessen. Das kulinarische Angebot ist auf den kleinen und grossen Hunger abgestimmt.

Ueli Duppenthaler

Die Ausstellung ist bis Mitte Oktober 2023 täglich geöffnet. www.gaertnerei-waldhaus.ch


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