In Burgdorf fördert seit Mai 2023 ein interkulturelles Café die Integration und den sozialen Austausch von Migrantinnen und Migranten und bietet ihnen zugleich Hilfe für alltägliche Probleme und Herausforderungen an. «Bei uns sind alle willkommen. Der Mensch wird als Mensch wahrgenommen», stellt Vereinspräsidentin Sarah von Gunten klar. «Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, in ein fremdes Land kommen, die Kultur nicht kennen und die Sprache nicht verstehen, stehen vor grossen Herausforderungen. Der Alltag kann für diese Menschen verschiedene Hürden bereithalten. Unser Ziel ist es, diese Hürden abzubauen und gemeinsam mit den Migrantinnen und Migranten zu überwinden», beschreibt Sarah von Gunten die Zielsetzung des regionalen Integrationsprojekts. Hinzu kommt die Niederschwelligkeit des Café-Angebots. Für einen Besuch braucht es weder einen Termin noch ein spezifisches Anliegen.

Alles begann mit dem Sommerlager
Die Interkulturalität widerspiegelt sich im Team von «Kariim». Die Vereinstätigkeit findet ihren Ursprung im Jahr 2019 mit der Veranstaltung eines Sommerlagers für Migrantinnen und Migranten. Dieses war ein voller Erfolg, wird seither jährlich wiederholt und sorgt vor allem dafür, dass Kontakte, Beziehungen und somit ein Netzwerk entstehen konnten. «Durch die Sommerlager lernten die Menschen einander kennen und konnten Kontakte knüpfen. Seither organisieren wir die unterschiedlichsten Events, seien es Fussballturniere oder Yoga-Stunden. Irgendwann kam dann für uns als Verein der Wunsch auf, unserer Tätigkeit einen fixen Standort zu verschaffen», erzählt Sarah von Gunten. Die Idee für ein interkulturelles Café war geboren. Einen Standort fürs Café fand «Kariim» an der Kornhausgasse 12. Im zweiten Stock des Gebäudes konnte die Idee des interkulturellen Cafés schliesslich umgesetzt werden. Die Vereinsmitglieder wie auch Migrantinnen und Migranten packten gemeinsam an, renovierten die Räumlichkeiten und schufen so miteinander eine Plattform für interkulturellen Austausch mitten im Zentrum Burgdorfs.

Das «ici. gemeinsam hier»-Förderprogramm
Ein wichtiger Faktor bei der Umsetzung ist nebst der Mithilfe der Geflüchteten, der Vereinsmitglieder, der Stadt Burgdorf sowie von Privatpersonen das «ici. gemeinsam hier»-Förderprogramm von Migros Engagement. «Im April 2023 haben wir unser Konzept bei den Verantwortlichen vorgestellt, vor wenigen Wochen wurden wir in das Förderprogramm aufgenommen», freut sich die Vereinspräsidentin. Die finanzielle Unterstützung sei für das interkulturelle Café eine grosse Erleichterung, gebe Sicherheit und ermögliche weitere Planungsschritte. «Wir erleben die Zusammenarbeit innerhalb des Förderprogramms als sehr motivierend», lobt Sarah von Gunten. «Generell ist es uns als Verein ein Anliegen, uns für die vielfältige Unterstützung und Solidarität, die wir erhalten und erfahren dürfen, zu bedanken.»

Ein voller Erfolg
Die Unterstützung zahlt sich aus. Das Café, welches jeden Freitag von 13.00 bis 17.30 Uhr geöffnet hat, erfreut sich einer grossen Anzahl Besucherinnen und Besucher. Für Sarah von Gunten, die hauptberuflich als Oberstufenlehrerin arbeitet, bedeutet dies auf verschiedenen Ebenen einen tollen Erfolg. «Der Standort ermöglicht es, den Menschen mit ihren Anliegen gebündelt und konzentriert an einem Ort zu helfen.» Die grosse Nachfrage zeige zudem, dass mit dem Café ein Bedürfnis befriedigt werde und bestätige das Engagement. «Es ist ein sehr sinnstiftende Betätigung. Es ist unglaublich toll, die verschiedenen Individuen mit ihren vielseitigen Talenten zu fördern und ihnen bei der Entwicklung zusehen zu können.»
Ein Besuch im «Kariim»-Café verdeutlicht die Erfolgsgeschichte. In einladender Atmosphäre wird gekocht, Kaffee oder Tee getrunken und geplaudert. Der Verein Kariim gibt den Menschen mit dem Café die Möglichkeit, sich ein Stück weit wie zu Hause zu fühlen.
Auf die Zukunft angesprochen, zählt Sarah von Gunten freudig die verschiedenen Ideen und Entwicklungspotenziale auf. Der Erfolg des interkulturellen Cafés ist mit Sicherheit ein nachhaltiger, der Hoffnung und Perspektiven schafft.

Joel Sollberger