«Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt»

  10.04.2024 Aktuell, Foto, Kultur

Normale Schaufensterpuppen und Büsten sehen, sofern sie nicht eingekleidet in einem Schaufenster stehen, oftmals alle gleich aus. Nicht so die­jenigen von Franz Hofer. Er verwandelt die Puppen in vielfältige Kunstwerke. Mit Fischkleister klebt er verschiedene Muster, Scherenschnitte oder Bilder auf die Büsten und erweckt diese damit zum Leben. Mal sind es Bilder berühmter Maler wie beispielsweise von Vincent van Gogh oder Gustav Klimt, ein andermal verziert er die Büsten mit Stoffresten oder Kindercartoons. «Der Fantasie sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt», freut sich der 82-Jährige und begründet damit auch gleichzeitig die Faszination für sein Hobby.

Kreativität und Fantasie
«Die Ideen für die Sujets kommen mir ganz einfach im Alltag in den Sinn», meint Franz Hofer angesprochen auf seine Quelle der Inspiration. Hin und wieder seien es auch private Aufträge, die er ausführe, wie beispielsweise das Verzieren der Schaufensterpuppe mit Fotos eines Familienfestes oder mit Bildern eines bestimmten Malers.
Angefangen hat Franz Hofer mit seinem Hobby vor rund zwei Jahren. Zuvor leitete er gemeinsam mit seiner Frau Margrith während 20 Jahren erfolgreich die Bilderbörse in Rüegsauschachen. Die Kunstaffinität war also schon seit längerer Zeit gegeben. Es ist schliesslich auch der Grund, weshalb Franz Hofer seine neue Lieblingsbeschäftigung entdeckte: «Als ich bei einem Freilichtspiel ein Bild für die Bilderbörse abholte, stiess ich auf die ausrangierten Schaufensterpuppen, die dem Theater als Statisten gedient hatten. Da kam mir die Idee, diese entsprechend in Szene zu setzen und etwas aus ihnen zu machen. Hinzu kommt, dass ich schon seit eh und je eine Beschäftigung brauche und nicht einfach nur Däumchen drehen will», bemerkt er schmunzelnd. Kreativität und Fantasie begleiteten ihn auch schon in seinem Berufsleben. Als Werbeleiter für Ramseier Süssmost seien stets kreative Ideen und eine Portion an Fantasie gefordert gewesen, ob bei Werbungen, Verkäufen oder Promotionen.
Diese Fantasie nutzt er nun für seine Kunstwerke. Wann immer er gerade Zeit hat, arbeitet er an seinen Projekten weiter. Rund acht solcher Büsten hat er bereits hergestellt, um die 15 sollen noch folgen. «Pro Woche summiert sich der zeitliche Aufwand auf 15 bis 20 Stunden. Dabei verarbeite ich auch aktuelle Zeitgeschehnisse wie momentan gerade den Klimawandel.»
So kreativ und unterschiedlich die Endprodukte aussehen, so ideenreich bearbeitet Franz Hofer die Büsten. «Es erfordet eine ruhige Hand und Liebe zum Detail», meint er. Damit die Kunstwerke auch so aussehen, wie sich Franz Hofer das vorstellt, bohrt er Löcher, höhlt die Büsten aus oder geht mit Filzstift die Detailarbeit an und verbessert Farbverläufe. Er schätze, dass er sich kreativ entfalten könne, und meint vielsagend und lächelnd: «Ich habe noch ganz viele Ideen in meinem Kopf.»

Joel Sollberger


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