Der Bumerang – ein faszinierendes Flugobjekt
09.08.2011 Aktuell, SportDer in Grünenmatt aufgewachsene Manuel Schütz gewann in diesem Jahr in Bordeaux die Bumerang-Europameisterschaft. Auch die Weitwurf-EM entschied er an diesem Anlass für sich. Der 33-jährige Gymnasiallehrer gehört seit Jahren zu den besten Bumerangwerfern der Welt.
Schütz entdeckte die Sportart, der er bis heute unzählige Stunden seiner Freizeit gewidmet hat, per Zufall. «Ich beobachtete einen Bumerangwerfer und war von diesem Flugobjekt, das wieder zum Werfer zurückfliegt, sogleich fasziniert. Deshalb kaufte ich mir in einem Geschäft einen Spielzeugbumerang, war jedoch sehr enttäuscht, als sich dieser als unbrauchbar erwies. Trotzdem gab ich nicht auf: Ich war neugierig und wollte herausfinden, wo der Fehler liegt, begann mich zu informieren, las verschiedene Bücher zum Thema und begann, aus Holz meinen ersten Bumerang zu basteln. Ich entdeckte, dass das Bumerangwerfen als ernsthafter Sport betrieben wird, arbeitete an meiner Wurftechnik und stellte immer ausgefeiltere Flugobjekte her.»
Mit 15 Jahren nahm er an den Schweizermeisterschaften teil. Bereits damals wurde sein grosses Talent ersichtlich. Schütz belegte im Gesamtwettbewerb den 6. Rang, in einer der sechs Disziplinen schnitt er als Dritter ab. Bereits im Vorfeld des Turniers war man auf sein Können aufmerksam geworden: «Obwohl ich mich bei den Junioren angemeldet hatte, musste ich in der Kategorie der Erwachsenen starten. Die Veranstalter begründeten diese Umplatzierung mit meiner Wurfstärke.»
Triumph um Triumph
Danach konnte Schütz Triumph um Triumph feiern. 1996, drei Jahre später, nahm er an der Weltmeisterschaft in Christchurch, Neuseeland, teil. Eine Disziplin entschied er für sich, im Gesamtranking belegte er den 31. Rang. 1998 verbesserte er sich auf den vierten Platz. In den Jahren 2000, 2002 und 2004 holte er für die Schweiz jeweils die Goldmedaille. Schütz: «Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich so viel erreichen kann. Vor mir gewann noch niemand den Titel dreimal in Serie.» An den folgenden Weltmeisterschaften belegte er immer einen Podestplatz. 2012 wird er erneut antreten. Schütz, der in Hinterkappelen lebt, hält zudem bis heute mit einer Weite von 238 Metern den Weltrekord im Weitwurf.
Gemäss ihm sind die entscheidenden Faktoren für den Erfolg die verwendeten Bumerangs sowie die Wurftechnik. «Ich reise jeweils mit einer ganzen Tasche voll selber gebauter Bumerangs an die Wettkämpfe. Je nach Disziplin und Windstärke empfiehlt sich ein anderes Modell. Für Einsteiger ist die Herstellung des geeigneten Wurfgeräts eine grosse Hürde, aber auch sehr spannend: Bei welchem Sport sonst kann der Athlet sein Sportgerät selber herstellen?» Präzision, Kraft und die Fähigkeit, den Wind einschätzen zu können und die Würfe dementsprechend zu variieren, sind weitere Anforderungen, die ein Werfer beherrschen muss. Schütz: «Der Bumerangsport geht durchaus an die Substanz. Insbesondere die Schulter- und Ellbogenpartie wird enorm belastet. Die Wettkämpfe dauern in der Regel zwei Tage und sind äusserst anstrengend. Man ist dauernd im Einsatz – entweder als Werfer oder als Schiedsrichter.»
Bumerang ist eine Randsportart, die mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat. Als Hauptgrund für die mangelnde Verbreitung betrachtet Schütz die relativ hohen Hürden, die es zu überwinden gilt, bis sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen. «Wer Interesse an diesem Sport bekundet, sollte sich nicht zu früh auf Wettkämpfe fokussieren. Zuerst gilt es, einen Bumerang zu finden, den man sicher werfen und fangen kann. Im Internet existieren zahlreiche Anleitungen zum Bau eines Wurfobjekts. Zudem sind im Drachennest in Bern funktionierende Bumerangs zu vernünftigen Preisen erhältlich. Als nächster Schritt sollte an der Wurftechnik gearbeitet und die Modelle so abgeändert werden, dass sie dem jeweils individuellen Wurfstil entsprechen.» Auch viel Bastelarbeit ist also gefragt.
Im Leben von Manuel Schütz spielt der Bumerang nach wie vor eine wichtige Rolle. «Es ist für mich nach wie vor eine grosse Herausforderung, mich an den bestenWerfern zu messen. Ich geniesse die Stimmung an den Wettkämpfen, die kollegiale und lockere Atmosphäre. Es ist interessant, Werfer aus der ganzen Welt kennenzulernen und mit ihnen zu diskutieren.» Momentan hat Schütz allerdings mit einer Gelenkentzündung zu kämpfen und kann nur wenig trainieren. Als Ausgleich spielt er mehr Tennis. «Interessanterweise haben Tennisspieler in der Regel einen guten Zugang zum Bumerangsport. Die Variationsmöglichkeiten beim Aufschlag lassen sich mit denjenigen beim Werfen des Bumerangs vergleichen», erläutert Schütz. Markus Hofer\n
Schütz entdeckte die Sportart, der er bis heute unzählige Stunden seiner Freizeit gewidmet hat, per Zufall. «Ich beobachtete einen Bumerangwerfer und war von diesem Flugobjekt, das wieder zum Werfer zurückfliegt, sogleich fasziniert. Deshalb kaufte ich mir in einem Geschäft einen Spielzeugbumerang, war jedoch sehr enttäuscht, als sich dieser als unbrauchbar erwies. Trotzdem gab ich nicht auf: Ich war neugierig und wollte herausfinden, wo der Fehler liegt, begann mich zu informieren, las verschiedene Bücher zum Thema und begann, aus Holz meinen ersten Bumerang zu basteln. Ich entdeckte, dass das Bumerangwerfen als ernsthafter Sport betrieben wird, arbeitete an meiner Wurftechnik und stellte immer ausgefeiltere Flugobjekte her.»
Mit 15 Jahren nahm er an den Schweizermeisterschaften teil. Bereits damals wurde sein grosses Talent ersichtlich. Schütz belegte im Gesamtwettbewerb den 6. Rang, in einer der sechs Disziplinen schnitt er als Dritter ab. Bereits im Vorfeld des Turniers war man auf sein Können aufmerksam geworden: «Obwohl ich mich bei den Junioren angemeldet hatte, musste ich in der Kategorie der Erwachsenen starten. Die Veranstalter begründeten diese Umplatzierung mit meiner Wurfstärke.»
Triumph um Triumph
Danach konnte Schütz Triumph um Triumph feiern. 1996, drei Jahre später, nahm er an der Weltmeisterschaft in Christchurch, Neuseeland, teil. Eine Disziplin entschied er für sich, im Gesamtranking belegte er den 31. Rang. 1998 verbesserte er sich auf den vierten Platz. In den Jahren 2000, 2002 und 2004 holte er für die Schweiz jeweils die Goldmedaille. Schütz: «Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich so viel erreichen kann. Vor mir gewann noch niemand den Titel dreimal in Serie.» An den folgenden Weltmeisterschaften belegte er immer einen Podestplatz. 2012 wird er erneut antreten. Schütz, der in Hinterkappelen lebt, hält zudem bis heute mit einer Weite von 238 Metern den Weltrekord im Weitwurf.
Gemäss ihm sind die entscheidenden Faktoren für den Erfolg die verwendeten Bumerangs sowie die Wurftechnik. «Ich reise jeweils mit einer ganzen Tasche voll selber gebauter Bumerangs an die Wettkämpfe. Je nach Disziplin und Windstärke empfiehlt sich ein anderes Modell. Für Einsteiger ist die Herstellung des geeigneten Wurfgeräts eine grosse Hürde, aber auch sehr spannend: Bei welchem Sport sonst kann der Athlet sein Sportgerät selber herstellen?» Präzision, Kraft und die Fähigkeit, den Wind einschätzen zu können und die Würfe dementsprechend zu variieren, sind weitere Anforderungen, die ein Werfer beherrschen muss. Schütz: «Der Bumerangsport geht durchaus an die Substanz. Insbesondere die Schulter- und Ellbogenpartie wird enorm belastet. Die Wettkämpfe dauern in der Regel zwei Tage und sind äusserst anstrengend. Man ist dauernd im Einsatz – entweder als Werfer oder als Schiedsrichter.»
Bumerang ist eine Randsportart, die mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat. Als Hauptgrund für die mangelnde Verbreitung betrachtet Schütz die relativ hohen Hürden, die es zu überwinden gilt, bis sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen. «Wer Interesse an diesem Sport bekundet, sollte sich nicht zu früh auf Wettkämpfe fokussieren. Zuerst gilt es, einen Bumerang zu finden, den man sicher werfen und fangen kann. Im Internet existieren zahlreiche Anleitungen zum Bau eines Wurfobjekts. Zudem sind im Drachennest in Bern funktionierende Bumerangs zu vernünftigen Preisen erhältlich. Als nächster Schritt sollte an der Wurftechnik gearbeitet und die Modelle so abgeändert werden, dass sie dem jeweils individuellen Wurfstil entsprechen.» Auch viel Bastelarbeit ist also gefragt.
Im Leben von Manuel Schütz spielt der Bumerang nach wie vor eine wichtige Rolle. «Es ist für mich nach wie vor eine grosse Herausforderung, mich an den bestenWerfern zu messen. Ich geniesse die Stimmung an den Wettkämpfen, die kollegiale und lockere Atmosphäre. Es ist interessant, Werfer aus der ganzen Welt kennenzulernen und mit ihnen zu diskutieren.» Momentan hat Schütz allerdings mit einer Gelenkentzündung zu kämpfen und kann nur wenig trainieren. Als Ausgleich spielt er mehr Tennis. «Interessanterweise haben Tennisspieler in der Regel einen guten Zugang zum Bumerangsport. Die Variationsmöglichkeiten beim Aufschlag lassen sich mit denjenigen beim Werfen des Bumerangs vergleichen», erläutert Schütz. Markus Hofer\n