Im «Wilden Mann« kehrt wieder Leben ein
05.09.2011 Aktuell, WynigenEine der Veranstaltungen, welche die Denkmalpflege des Kantons Bern im Rahmen der Europäischen Denkmaltage am kommenden Wochenende durchführt, findet in Wynigen statt. Es werden Führungen im historischen Sandsteingebäude des Gasthofs zum Wilden Mann und im ehemaligen Bier- und Mostkeller im Gässli stattfinden. An der Dorfstrasse Wynigen steht der spätbarocke Gasthof direkt neben der Kirche. Das Haus steht unter kantonalem Denkmalschutz und ist von regionaler Bedeutung.
Der «Wilde Mann» hat eine sehr lange Geschichte, die mit dem Bau im Jahr 1790 begann. 1801 wurde er als Wirtschaft eröffnet. Die Pläne sollen angeblich aus der Werkstatt des bekannten Tessiner Architekten Paolo Antonio Pisoni stammen.
Erst nach 1905 wurde der Festsaal angebaut. Er enthält an den Wänden grosse Leinwand-Gemälde mit bäuerlichen Motiven und wurde für viele Zwecke genutzt, hauptsächlich jedoch für Tanz- und Theateranlässe oder Hochzeiten. Für die Tanzmusik gab es ein «Giger-Läubli». Der Saal wird in grosser Rückbauarbeit wieder in den Original-Zustand gebracht.
Ein gern gesehener Gast
Die Familie Schürch betrieb den Gasthof über vier Generationen. Den Büchern von Jeremias Gotthelf alias Albert Bitzius kann man entnehmen, dass der Schriftsteller ein freundschaftliches Verhältnis zur Wirtefamilie Schürch pflegte und oft einkehrte. Im Jahre 1833 heiratete Gotthelf in der Kirche Wynigen und es darf angenommen werden, dass das Hochzeitsmahl im «Wilden Mann» stattfand.
Da in der fünften Generation niemand bereit war, den Betrieb weiterzuführen, wurde der Gasthof im Jahr 1974 geschlossen und die Gastronomieräume und der Theatersaal fielen in einen langen Dornröschenschlaf. Den Besitzern Rudolf und Mina Schürch-Gnägi diente das grosse Haus bis zu ihrem Tod als Wohnsitz. In der Küche steht heute noch der alte grosse Kochherd, Pfannen, Geschirr und Gläser sind noch vorhanden und sogar die Zeitung von 1974 liegt noch auf.
Neues Leben einhauchen
Ihre Nachkommen entschieden sich im vergangenen Jahr, ihr Elternhaus zu verkaufen. Die beiden neuen Besitzer Alain Zentner und Silas Bürgi erleben es als absoluten Glücksfall, dass sie es sind, die dieses Haus kaufen konnten. Sie wollen es einerseits selbst bewohnen, andrerseits gewisse Teile davon, wie der Saal und die Gaststube, für die Öffentlichkeit zugänglich machen, wie der Musiker, Autor und Schauspieler Silas Bürgi vor den Medien bekannt gab. Den beiden schweben verschiedene Kulturprojekte vor. Die Wyniger Bevölkerung wird sich über neues Leben im «Wilden Mann» freuen. Bis zur Eröffnung 2013 wird das gefundene Wirtshausschild restauriert und wieder zurück an seinen angestammten Platz über dem Eingang angebracht worden sein. Die neuen Besitzer führen das geschichtsträchtige Haus in eine neue Ära.
Von der Bierbrauerei zur Käserei
In der «Unterwelt der Wyniger», so darf man ihn sicher nennen, den imposanten Sandsteinkeller im Gässli, wurden während Jahrzehnten Bier- und Mostfässer gelagert. Einige wenige sind noch da, sie tragen Daten von 1910 / 1920 und sind längst leergepumpt. Die einstige Bierbrauerei wurde vor langer Zeit geschlossen. Später soll eine Käserei betrieben worden sein, die Weichkäse herstellte und in verschiedene Kurorte in der Schweiz und ins Ausland lieferte. Im Zusammenhang mit der Obstverwertung wurde von der ehemaligen Landi an der Kappelenstrasse eine Leitung in diesen Keller gebaut und so diente er fortan der Mostlagerung. Geblieben sind ein ganzes System von hallenartigen Räumen, die untereinander durch Bogenöffnungen verbunden sind. Sie sind Zeugen der früheren Wirtschafts- und Gewerbegeschichte von Wynigen. Über Tag ist heute Leben im Haus in Form einer Schreinerei und Wohnungen. Rosmarie Stalder\n
Der «Wilde Mann» hat eine sehr lange Geschichte, die mit dem Bau im Jahr 1790 begann. 1801 wurde er als Wirtschaft eröffnet. Die Pläne sollen angeblich aus der Werkstatt des bekannten Tessiner Architekten Paolo Antonio Pisoni stammen.
Erst nach 1905 wurde der Festsaal angebaut. Er enthält an den Wänden grosse Leinwand-Gemälde mit bäuerlichen Motiven und wurde für viele Zwecke genutzt, hauptsächlich jedoch für Tanz- und Theateranlässe oder Hochzeiten. Für die Tanzmusik gab es ein «Giger-Läubli». Der Saal wird in grosser Rückbauarbeit wieder in den Original-Zustand gebracht.
Ein gern gesehener Gast
Die Familie Schürch betrieb den Gasthof über vier Generationen. Den Büchern von Jeremias Gotthelf alias Albert Bitzius kann man entnehmen, dass der Schriftsteller ein freundschaftliches Verhältnis zur Wirtefamilie Schürch pflegte und oft einkehrte. Im Jahre 1833 heiratete Gotthelf in der Kirche Wynigen und es darf angenommen werden, dass das Hochzeitsmahl im «Wilden Mann» stattfand.
Da in der fünften Generation niemand bereit war, den Betrieb weiterzuführen, wurde der Gasthof im Jahr 1974 geschlossen und die Gastronomieräume und der Theatersaal fielen in einen langen Dornröschenschlaf. Den Besitzern Rudolf und Mina Schürch-Gnägi diente das grosse Haus bis zu ihrem Tod als Wohnsitz. In der Küche steht heute noch der alte grosse Kochherd, Pfannen, Geschirr und Gläser sind noch vorhanden und sogar die Zeitung von 1974 liegt noch auf.
Neues Leben einhauchen
Ihre Nachkommen entschieden sich im vergangenen Jahr, ihr Elternhaus zu verkaufen. Die beiden neuen Besitzer Alain Zentner und Silas Bürgi erleben es als absoluten Glücksfall, dass sie es sind, die dieses Haus kaufen konnten. Sie wollen es einerseits selbst bewohnen, andrerseits gewisse Teile davon, wie der Saal und die Gaststube, für die Öffentlichkeit zugänglich machen, wie der Musiker, Autor und Schauspieler Silas Bürgi vor den Medien bekannt gab. Den beiden schweben verschiedene Kulturprojekte vor. Die Wyniger Bevölkerung wird sich über neues Leben im «Wilden Mann» freuen. Bis zur Eröffnung 2013 wird das gefundene Wirtshausschild restauriert und wieder zurück an seinen angestammten Platz über dem Eingang angebracht worden sein. Die neuen Besitzer führen das geschichtsträchtige Haus in eine neue Ära.
Von der Bierbrauerei zur Käserei
In der «Unterwelt der Wyniger», so darf man ihn sicher nennen, den imposanten Sandsteinkeller im Gässli, wurden während Jahrzehnten Bier- und Mostfässer gelagert. Einige wenige sind noch da, sie tragen Daten von 1910 / 1920 und sind längst leergepumpt. Die einstige Bierbrauerei wurde vor langer Zeit geschlossen. Später soll eine Käserei betrieben worden sein, die Weichkäse herstellte und in verschiedene Kurorte in der Schweiz und ins Ausland lieferte. Im Zusammenhang mit der Obstverwertung wurde von der ehemaligen Landi an der Kappelenstrasse eine Leitung in diesen Keller gebaut und so diente er fortan der Mostlagerung. Geblieben sind ein ganzes System von hallenartigen Räumen, die untereinander durch Bogenöffnungen verbunden sind. Sie sind Zeugen der früheren Wirtschafts- und Gewerbegeschichte von Wynigen. Über Tag ist heute Leben im Haus in Form einer Schreinerei und Wohnungen. Rosmarie Stalder\n