Erste Armee-Brücke über die Emme
15.04.2013 Aktuell, Kirchberg, Region, BurgdorfDie erste Armee-Brücke über die Emme für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Burgdorf, das vom 30. August bis am 1. September 2013 stattfindet, ist fertiggestellt. Sie ist knapp 55 Meter lang, wiegt 120 Tonnen und kann Lasten bis zu 60 000 Kilogramm tragen. Zweck der Brücke ist die Sicherstellung eines geeigneten Zufahrtswegs für Materialanlieferungen zum Festgelände in der Ey. Der Bau der Brücke erfolgte durch den Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverband der Schweizer Armee. Vom 13. bis zum 24. Mai wird eine zweite Armee-Brücke mit einer Länge von 61 Metern über die Emme errichtet.
Das erste bauliche Zeichen für das Fest aller Feste ist gesetzt
«Ich fühle mich so richtig wohl», erklärte ein strahlender Andreas Aebi, OK-Präsident des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2013, letzten Dienstag anlässlich der Medienkonferenz in der Neumatt in Burgdorf. «Die Vorbereitungsarbeiten für das ‹Eidgenössische› sind bereits seit mehreren Jahren im Gang, und heute wird mit dem Hieven der Armeebrücke über die Emme das erste bauliche Zeichen für den Anlass gesetzt, dem Tausende von Schwingbegeisterten bereits heute mit Ungeduld entgegenfiebern. Die beiden Brücken sind für unser Schwing- und Älplerfest in Burgdorf lebenswichtig. Dank dieser Zufahrtswege kann auf dem Festgelände effizienter gebaut werden. Sie entlasten ausserdem die Wohnquartiere vom Schwerverkehr.» Aebi wies sodann auf die tiefere Bedeutung der Brücken hin: «Zum einen symbolisieren sie die Verbundenheit zwischen Burgdorf und Kirchberg; zum andern zeugen sie von der guten Zusammenarbeit zwischen dem Militär und den zivilen Behörden.»
Er betonte, dass ein Anlass von der Dimension des «Eidgenössischen» ohne die Unterstützung durch die Armee kaum durchführbar wäre. «Insgesamt leisten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten vom 2. April bis 25. Oktober 2013 rund 5400 Diensttage für das traditionsreiche Fest, dessen Bedeutung auf die ganze Schweiz ausstrahlt. Die Armee gehört zu unseren grossen Unterstützern. Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend und verläuft auf allen Ebenen unkompliziert. Unsere Anliegen finden stets ein offenes Ohr. Ganz besonders freuen wir uns auf die spektakuläre Flugshow der Patrouille Suisse von Freitag, den 30. August.»
Brücken- und Tribünenbau, Verkehrs- und Sanitätsdienst
Der Einsatz der Schweizer Armee zugunsten des «Eidgenössischen» erfolgt im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Verein «ESAF 2013 Burgdorf im Emmental». «Die Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten (VEMZ) bildet die Grundlage der Zusammenarbeit», erläuterte Divisionär Roland Favre, Kommandant der Territorialregion 1. «Solche Einsätze sind immer subsidiär – das heisst, die Armee unterstützt zivile Organisationen in denjenigen Bereichen, in denen ihre Kräfte nicht ausreichen. Konkret übernimmt die Schweizer Armee zugunsten des ESAF folgende vier Hauptaufgaben: Brückenbau, Tribünenbau, Verkehrsdienst und Sanitätsdienst. Selbstverständlich wurde der ganze Einsatz auf ordentlichem Weg beantragt und bewilligt.»
Brücke vom Typ Maybe Compact 200
Oberstleutnant Nicolas Roduit, Kommandant des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverbands, erläuterte im Rahmen der Pressekonferenz Details zum Brückenbau: «Fünfzehn Angehörige der Armee standen im Einsatz, um die Brücke vom Typ Maybe Compact 200 aufzubauen. Es handelt sich um eine Panel-Brücke, die Hindernisse bis zu 61 Meter ohne Stützen zu überwinden vermag. Die einzelnen Bays werden verschraubt und mit Bolzen miteinander zu einer Brücke verbunden. Über feste und schwimmende Stützen können so grössere Distanzen zurückgelegt werden. Pfeiler in der Emme sind keine nötig. Eine solche Brücke kam zum ersten Mal nach dem schweren Unwetter im Jahr 2011 unterhalb von Kandersteg zum Einsatz. Sie diente der dortigen Bevölkerung fast ein Jahr lang als provisorischer Übergang über die Kander.» Die Bevölkerung darf den neuen Übergang über die Emme selbstverständlich nach Belieben nutzen. Auch die zweite Brücke wird nach ihrer Fertigstellung begehbar sein. Beide bleiben bis über das Fest hinaus bestehen, werden jedoch nach dem Ende aller Rückbauarbeiten auf dem Festgelände wieder abgebaut.
Das Rekrutenspiel RS 16-2 am ESAF 2013
Für die 80 Musiker des Rekrutenspiels steht vom 30. August bis am 2. September 2013 weder Schwingen, Steinstossen noch Hornussen auf dem Programm. Die 45 Trompeter, zwölf Tambouren und fünf Schlagzeuger werden am «Eidgenössischen» stattdessen mit ihrer musikalischen Kompetenz für Furore sorgen. Ab dem 1. Juli 2013 werden die Rekruten in Aarau während 21 Wochen ausgebildet, um sich auf ihre vielseitigen Aufgaben in der Armee, wie beispielsweise die musikalische Umrahmung von Staatsempfängen, vorzubereiten. Die Feuertaufe steht ihnen nun schon zwei Monate nach Ausbildungsbeginn am «Eidgenössischen» bevor.
Markus Hofer