500. Chochete der «Bättlerchöch»

  08.12.2013 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Am 30. November 2013 fand die 500. Chochete des Kochclubs «Bättlerchuchi» in Burgdorf statt. Der Ehrenpräsident Leo Lützelschwab hat diesen Anlass vortrefflich organisiert und konnte dabei den Starkoch Serge Muheim als Küchenchef und Coach für diesen Anlass verpflichten. An dieser Veranstaltung konnte der Präsident Bruno Brünisholz nebst den «Bättlerchöch» auch das Gründungs- und Ehrenmitglied Willy Romang (99) begrüssen sowie das Ehrenmitglied Bruno Mebes. In der «Bättlerchuchi» gibt es heute zwölf aktive Mitglieder, die sich immer am letzten Freitag des Monats in der Jlco-Küche in Burgdorf zu Kochanlässen treffen.

50 Jahre «Bättlerchuchi»
Es war am 23. Februar 1964, als dreizehn Gleichgesinnte zusammenkamen und, um gemeinsam dem Kochen als Hobby zu frönen, den Kochclub «Bättlerchuchi» im Stadthaus Burgdorf gründeten. Der Grundstein für ein sehr erfolgreiches, fruchtbares Wirken zur Pflege der Koch- und Esskultur sowie der Geselligkeit war damit gelegt. Der Ursprung des Namens stammt aus einer Sage. Angeblich gab es im Emmental eine Höhle mit dem Namen «Bettlerküche», die damals fahrenden Leuten als Unterkunft und Verpflegungsstätte diente.

Als Spiritus Rector galten Hans Graf (Präsident) und Hans Muhmenthaler. Weiter wurden Willy Romang als Kassier/Sekretär sowie Fred Bachmann als Club-Chronist gewählt. Die erste Chochete fand am 19. März 1964 in der Suppenküche (Hauswirtschaftsküche) an der Platanenstrasse statt.

Die «Bättlerchöch» trafen sich einmal im Monat zu einer «Chochete». Im Turnus musste jedes Mitglied ein Menü kreieren. An diesem Anlass übernahm der betreffende Koch dann die Funktion eines Küchenchefs und überwachte die Umsetzung des Menübeschriebs, damit genau nach Vorgaben gekocht wurde.

Die Aufnahmebedingungen waren damals recht hoch gesteckt. Anfänger wurden nur ausnahmsweise aufgenommen; sie hatten die Sporen durch Handreichungen abzuverdienen.

Schon im Gründungsjahr wurde der Kellermeister Stöckli des Weines wegen zur Rechenschaft gezogen. Es mussten Nachtragskredite gesprochen werden, damit sich die Köche während des Kochens noch etwa ein Glas Weisswein genehmigen konnten.

Schon zu Beginn musste die Clubkasse zwischendurch durch etwas einfacheren Menüs entlastet werden.

1966 wurde vom Chronisten eine elektrische Schreibmaschine mit Sonderschrift zur Festhaltung der Club-Geschehnisse angeschafft. Obwohl die meisten Mitglieder damals den Rauchern zugerechnet werden mussten, kam es im 1985 zu folgendem Beschluss: «Es soll während dem Kochen und dem Essen nicht mehr geraucht werden. Das Rauchen soll sich auf die Apéro- und Kaffeezeit beschränken!»

Zehn Jahre nach der Gründung mussten die «Bättlerchöch» schliesslich ein neues Clublokal finden. Der Club wurde fündig und konnte sich im Waisenhauskeller an der Bernstrasse einmieten. Ab 1992 bis heute werden die Kochabende in der Jlco-Kantine in Burgdorf abgehalten.

Therese Furrer war 40 Jahre Sekretärin (1971–2011) des Kochclubs Bättlerchuchi und schrieb während dieser Zeit alle Rezepte – das sind an die 450! Ihr muss sicher jeweils das Wasser im Munde zusammengelaufen sein beim Niederschreiben der damals oft handschriftlich – schwer lesbar – auf losen Blättern eingereichten Rezepte. Die damals noch mit Schreibmaschine geschriebenen Rezepte wurden dann zwei Wochen vor der Chochete an die Mitglieder verschickt.

Den Club mit viel Herzblut geleitet
Leo Lützelschwab wurde 1986 zum Präsidenten gewählt und bei seinem Rücktritt 2011 zum Ehrenpräsidenten ernannt. Seine Vorgänger waren Hans Graf, Bruno Mebes und Armin Kuster. 2011 hat Leo Lützelschwab sein Amt nach 25-jähriger Tätigkeit niedergelegt.

Er hat den Club in einfühlsamer und demokratischer Weise geführt und den Zusammenhalt immerwährend gefördert. In dieses Amt hat er viel Herzblut gesteckt, er hat es gelebt! Leo hat es auch verstanden, sich bei den Damen beliebt zu machen. Während seiner Amtszeit waren auch die Finanzen stets im Lot.

Er hat den Kochanlässen eine gewisse Struktur verliehen mit ausgiebigen Apéros, klarer Aufgabenverteilung, schönen Tischdekorationen und anschliessender Manöverkritik.

Sogar einen Bättlerchuchi-Song hat der umtriebige Präsident getextet (Mir si d’Bättlerchuchi...) und diesen mit Therese Furrer an einer Weihnachts-Chochete vorgetragen. An den Weihnachtsfeiern warteten die Köche mit ihren Damen immer alle gespannt auf seinen «spirituellen» Beitrag, eine Lebensweisheit, die jeweils zum Nachdenken Anlass gab und bei dem einen oder anderen einen guten Vorsatz fürs neue Jahr bewirkte.

Seit zwanzig Jahren kommt der Kochclub in den Genuss des jeweiligen Weihnachtskonzerts vom Quartetto-Grande in der Club-Küche, welches von Hans Sulzer gesponsert wird. Zweimal im Jahr werden auch die holden Damen von den «Bättlerchöch» eingeladen, jeweils im April an die Spargelchochete und im Dezember zum Weihnachtsessen mit vorgängigem Quartetto-Grande-Konzert.

In der «Bättlerchuchi» gibt es keine Statuten, auch wenn noch ein veraltetes, nicht mehr gültiges Reglement aus dem Gründungsjahr existiert. Die Kochabende dienen dem Erfahrungsaustausch, der «Fachsimpelei» sowie vor allem auch der Pflege von Kameradschaft und Geselligkeit.

Der Präsident konnte im Laufe der Zeit feststellen – er ist ja auch schon ein Vierteljahrhundert dabei – dass eine gewisse Bürokratisierung eingetreten ist; es gibt Analysen über Anwesenheit, Weinkonsum pro Kopf etc.

Mit grosser Freude darf er aber auch  feststellen, dass sich die «Bättlerchöch» zu wahren Gourmets entwickelt haben!

50 Jahre und kein bisschen müde; es lebe die «Bättlerchuchi»! Zum 50-jährigen Jubiläum ist eine Reise ins Piemont geplant. 

zvg


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote