Birgit Steineggers Burgdorfer Wurzeln

  17.12.2013 Aktuell, Kultur, Burgdorf, Gesellschaft

 

Wer kennt sie nicht, die Schweizer Parodistin und Schauspielerin Birgit Steinegger, die namentlich in ihrer Rolle als Frau Iseli längst zur Kultfigur geworden ist? Wie sie Schweizer Persönlichkeiten imitiert, ist spitze und entzückt das Publikum. Nicht nur am Fernsehen, sondern auch am Radio hat sich Birgit Steinegger unsterblich gemacht – als Komiker-Paar der Nation mit Walter Andreas Müller (WAM) in der inzwischen abgesetzten Polit-Satire «Zweierleier». Die Tochter einer Schwedin und eines Schweizers hat – was nicht alle wissen – eine Burgdorfer Vergangenheit. Die am 4. November 1948 in Bern geborene Ulknudel hat ihre Schulzeit in Burgdorf verbracht.

Obschon diese Schulzeit Jahrzehnte zurückliegt, kann sich Birgit Steinegger sehr gut an die damalige Lehrerschaft, die Solätte und andere Dinge erinnern. Dies tut sie in einem Interview. Interviews geht die inzwischen 65-jährige Bernerin sonst nach Möglichkeit aus dem Weg. Deshalb ist aus ihrem Privatleben auch nur wenig bekannt – höchstens, dass sie eine erwachsene Tochter hat und Autor Markus Köbeli ihr Lebenspartner ist. Wen wundert es deshalb, dass Überredungskünste gefragt waren, um doch noch ein paar Dinge aus der Burgdorfer Zeit aus der sympathischen Unterhaltungskünstlerin herauszukitzeln? 

Am 4. Januar 2014 ist am Schweizer Fernsehen SRF die neuste Folge von «Total Birgit» mit Birgit Steinegger zu sehen. Diese hat 1991 – zusammen mit Viktor Giacobbo – den Salzburger Stier gewonnen und seither verschiedene andere hochkarätige Preise und Auszeichnungen eingeheimst. Kein Wunder, dass die Bevölkerung von Burgdorf stolz auf «ihre» Birgit Steinegger ist.

 

«D’REGION»: Wann genau lebten Sie in Burgdorf, welche Schulen besuchten Sie, und an welche Lehrpersonen erinnern Sie sich?

Birgit Steinegger: In der zweiten Klasse kam ich von Bern nach Burgdorf zu Fräulein Riff in die Primarschule des Gotthelf-Schulhauses. Nach der vierten Klasse bei Herrn Maibach ging ich in die Sekundarschule. Ich wuchs an der Gotthelfstrasse, in der «Villa» der Firma Bucher, der mein Vater über fünfzig Jahre vorstand, auf. In Bern besuchte ich später das «Marzili» und erhielt bereits als 19-Jährige – ich war die Jüngste im Seminar – meine erste Stelle als Kindergärtnerin in Ostermundigen. Allerdings zog es mich schon bald, nachdem ich privaten Schauspielunterricht bei Herrn Hammacher und Frau Ingeborg Arnoldi vom Stadtthea-ter Bern erhalten hatte, nach Paris an die Schauspielschule Jacques Lecoq.

 

«D’REGION»: Waren Sie eine gute Schülerin, welches waren Ihre Lieblingsfächer und mit welchen standen Sie auf Kriegsfuss?

Birgit Steinegger: Sprachfächer, musische Fächer und Sport haben mich in der Schule immer am meis-ten begeis-tern können. Schon als Fünfjährige erhielt ich Geigenunterricht. Später kam noch Ballett- und Klavierunterricht hinzu. Lange Zeit spielte ich bei der «jeunesse musicale» und beim Stadtorchester Burgdorf mit. Definitiv nicht zu meinen Favoriten gehörte beispielsweise Geografie. Als «Geografie-schaf» bin ich heute sehr dankbar über ein «Navi» oder wenn ich die Hilfe meines Handys in Anspruch nehmen kann.

 

«D’REGION»: Hatten Sie in Burgdorf auch ein Schulschätzeli?

Birgit Steinegger: Sehr gerne erinnere ich mich an all die wunderbaren «Solätte»-Feste oder an die «Bäse-Zitte» bei der Bertholdia. Da war natürlich das Schulschätzeli eines der Hauptthemen…

 

«D’REGION»: In einer Burgdorfer Schülerzeitung stand einmal zu lesen, Sie hätten wegen eines Streiches vor die Türe gemusst und seien als Elfjährige als Geigenspielerin in einer Fernsehsendung bei Heidi Abel aufgetreten. Stimmt das?

Birgit Steinegger: Tatsächlich wurde ich wegen schlechten Benehmens mal vor die Türe gestellt. Das fand ich derart langweilig, dass ich mir in der Zwischenzeit bei «Strauss» ein Soft-eis gönnte. Ich habe noch heute ein schlechtes Gewissen deswegen. Als Elfjährige spielte ich – als Halbschwedin – in einer von Heidi Abel präsentierten Sendung, in eine Schwedentracht gekleidet, Geige. Das war zu jener Zeit noch etwas Besonderes. So lud mein Vater meine Mitschüler in ein Tearoom zu einer Ovo und einem Gipfeli ein, wo wir uns die Ausstrahlung ansehen konnten.

 

«D’REGION»: Sie leben heute in Bern. Welches sind Ihre schönsten Erinnerungen an Burgdorf, und gibt es heute noch Kontakte zur Stadt an der Emme?

Birgit Steinegger: Zu meinen schönsten Erinnerungen gehören all die Hauskonzerte – oder sogar kleine Opernaufführungen im Garten –, zu denen meine Eltern jeweils eingeladen hatten. Auch die Fabrik- und Büro-Weihnachten in der Firma Bucher – und natürlich die Solätte! Vergangenen Sommer war ich an einer Klassenzusammenkunft der Sekundarschule.

Interview: Hans Mathys 


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