Ein Gebot der Stunde: Energie-Effizienz

| Mo, 17. Mär. 2014
Daniel Diggelmann, Ralph Schmidt, Martin Aeschlimann, Ruedi Meier und Peter Kast (von links).

BURGDORF: In der Aula Gsteighof fand vor einigen Tagen der Energie-Apéro 2014 statt, an dem vier Referenten Vorträge vor einem Fachpublikum und einigen Interessierten hielten. Beim anschliessenden Apéro bestand Gelegenheit für Gespräche. red

 

Dr. Ruedi Meier, Präsident enerige-cluster Bern, gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass die mit Bauprojekten befassten Fachleute ihr Wissen an die Kundschaft weitergeben und derart der angestrebten Energie-Effizienz weiteren Schub verleihen. Hauseigentümerinnen, Liegenschaftsverwalter, Finanzfachleute, Planer, Architekten, Installateure und andere können sich zusätzlich zu den Vorträgen informieren oder beraten lassen, um dann ihr Wissen an die Bauherrschaft weiterzugeben.

 

Einiges vorzuweisen

Gemeinderat Martin Aeschlimann, Ressortleiter Hochbau/Umwelt, erläutert anhand von Beispielen und Zahlen die zukunftsgerichtete Energiepolitik von Burgdorf: «Progressiv, innovativ und ideenreich muss sie sein. Über allfällige Erfolge müssen künftige Generationen urteilen.» Seit 200 Jahren nehme der Energiebedarf der Weltbevölkerung ständig zu, wobei allerdings 20 Prozent rund 70 Prozent dieser Energie verbrauchen. «Was passiert, wenn die restlichen 80 Prozent ihrerseits zunehmende Ansprüche anmelden?»

Aeschlimann führt auf, was die Stadt Burgdorf bezüglich Energie-Effizienz alles aufzuweisen hat, wie das Burgdorfer Modell mit der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV ins Stromnetz; das erste 100-prozentige Solar-Einfamilienhaus 1989 und das erste 100-prozentige Solar-Mehrfamilienhaus 2007 in Europa. Weiter stellen Stadt und Localnet die Spital- und Schuldächer für Fotovoltaik-Anlagen zur Verfügung. Burgdorf brilliert als Fussgänger- und Velomodellstadt; von hier ging die Initiative für die Tour de Sol aus. Es existiert ein Förderprogramm 50 + 50 mit 100 Solaranlagen auf Burgdorfer Dächern, wofür die Stadt 236 000 Franken gesprochen hat. 2010 erfolgt die Gründung «Plattform Energiestadt». Laut Architekt Aeschlimann soll langfristig das Ziel sein, dass neue Einfamilienhäuser die benötigte Energie für Heizung, Beleuchtung, Technik usw. selber produzieren.

 

Anträge rechtzeitig stellen

Dipl. Ing HTL Peter Kast von der Energie-Beratungsstelle Burgdorf erläutert das Prozedere bei der Förderung von Gebäudesanierungen und erneuerbaren Energien. Einer Bauherrschaft, die sich mit einem Neubau oder einer Sanierung befasst, stehen verschiedene Möglichkeiten von staatlichen Förderbeiträgen zur Verfügung. Die Beratungsstelle gibt umfassend Auskunft und zeigt den schnellsten Weg zur Erlangung solcher Beiträge auf. «Es ist unumgänglich, dass wir zirka sechs Monate vor Beginn der Bauarbeiten kontaktiert werden, um die nötigen Abklärungen mit einer Grobanalyse zu treffen, um später das kantonale Förderprogramm ‹anzapfen› zu können. Entsprechende Gesuche müssen unbedingt schriftlich vor Baubeginn eingereicht werden.» Architekten oder Generalunternehmer sind verpflichtet, ihre Kundschaft auf diese Möglichkeiten hinzuweisen.

 

Auch die Denkmalpflege zahlt

Bauberater Ralph Schmidt, Mitarbeiter im Amt für Kultur des Kantons Bern (Denkmalpflege), informiert über den «Schnittpunkt Denkmalpflege und Energie». Er betont, dass praktische Denkmalpflege auch eine Bauberatung beinhaltet. Er stellt vehement in Abrede, dass «die Denkmalpflege Renovationen verhindert, überall dazwischenfunkt und mehr stört als unterstützt». Er empfiehlt allen Bauwilligen, die ein eventuell schützenswertes Haus umbauen oder renovieren wollen, sich vorgängig über eine allfällige Schutzwürdigkeit ihrer Liegenschaft zu informieren und – sollte das zutreffen – so schnell wie möglich mit der Denkmalpflege Kontakt aufzunehmen. «Auch hier werden zum Teil massive Zuschüsse gesprochen, wenn die Gesuche berechtigt und korrekt eingereicht worden sind.»

Dipl. Ing. FH/NDS Daniel Diggelmann informiert als Bereichsleiter Passivhaustechnik der Fa. Gasser AG, Chur, über die vielfältigen Möglichkeiten von innovativen Haustechnik-systemen und das hier vorhandene Sparpotenzial beim Energieverbrauch.

Beim anschliessenden Apéro haben die Anwesenden Gelegenheit für Fachgespräche, wovon fleissig Gebrauch gemacht wird.

Gerti Binz

Energieberatungsstelle Burgdorf, Telefon 034 402 24 94

 

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