Millionensegen für weitere Bauarbeiten

  18.03.2014 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

 

Der Richtplan ESP (Entwicklungsschwerpunkt) Bahnhof Burgdorf enthält gemäss den Ausführungen von Peter Hänsenberger, Leiter der Burgdorfer Baudirektion, einen Teil, der sich mit dem öffentlichen Raum befasst und in ganz unterschiedliche Bereiche eingeteilt ist. Einer diese Bereiche betrifft den Bahnhofplatz, dem «eine ganz herausragende Rolle zugesprochen wird, als Schnittstelle zwischen der Stadt und dem öffentlichen Verkehr sowie dem Nord- und Südteil von Burgdorf».

 

Oben auf der Prioritätenliste

Diese wichtige Planung steht oben auf der städtischen Prioritätenliste und soll entsprechend vorangetrieben werden. «Zusammen mit der SBB und der BLS hat die Stadt Ende 2008 einen Wettbewerb durchgeführt: ‹Neuer Busbahnhof und Bahnhofplatz Burgdorf›, den die ARGE Blumer und Schwarz gewonnen hat. Letztere hat bereits die neue Velostation gebaut.» Auftragsgemäss haben diese ihre Arbeit bis zu einem Vorprojekt mit einer Kostengenauigkeit von plus/minus 25 Prozent weiterentwickelt. Hänsenberger erläutert den Umfang die projektierten Arbeiten, die von der Personenunterführung Ost über den Bahnhofplatz bis zur Velostation führen und einerseits den Busbahnhof mit Busterminal und andererseits die Neugestaltung des gesamten Areals Bahnhofplatz beinhalten.

Auf Anfrage haben die SBB-Verantwortlichen signalisiert, dass sie kurz- bis mittelfristig in diesem Bereich keine eigenen Bauvorhaben realisieren werden, weshalb die Stadt im Bereich der früheren bewachten Velostation (damals im Zelt) derzeit rund 200 Doppel-Abstellplätze für Velos bauen lässt.

 

Willkommener Zustupf

Die Bauarbeiten sollen in zwei Teile gegliedert werden: einerseits das Projekt Busbahnhof – wobei über eine SBB-Kostenbeteiligung für die Überdeckung am Bahnhofgebäude noch gesprochen werden muss – mit Gesamtkosten von 5,3 Mio. Franken und andererseits die Sanierung des Bahnhofplatzes mit Kosten von 1,3 Mio. Franken. An diese total 6,6 Mio. Franken hat nun der Bund Beiträge für wichtige Verkehrsinfrastrukturen gesprochen, was sowohl die Berner Verkehrsdirektorin Barbara Egger-Jenzer als auch die Verantwortlichen der Stadt Burgdorf sehr begrüssen.

Die Umgestaltung des Bahnhofplatzes wird laut Hänsenberger mit gut sichtbaren Änderungen verbunden sein: Der markante, mit Blumen bepflanzte Kreisel verschwindet, da den Fussgängern mehr Platz zur Verfügung gestellt wird. Der Bereich für den motorisierten Verkehr beschränkt sich auf zwei normale Fahrbahnen. Die bestehende Zone mit 20 km/h Höchstgeschwindigkeit gilt weiterhin.

 

Voraussetzungen erfüllt

Hänsenberger betont, dass «die Ausarbeitung eines Vorprojektes ESP Bahnhof Burgdorf Voraussetzung gewesen sei, damit dieses Bauvorhaben überhaupt auf die Liste der förderungswürdigen Projekte kommen konnte». Zu dem von Bund und Kanton genehmigten Agglomerations-Programm der zweiten Generation (Juni 2012) gehört auch die Massnahme Öffentlicher Verkehr 2007» mit dem neuen Busbahnhof und dem Bahnhofplatz Burgdorf. Gestützt auf diese Unterlagen hat der Bund nun Beiträge von knapp drei Millionen Franken gesprochen, worin auch bereits geplante weitere Veloabstellplätze an anderen Bahnhöfen (Steinhof und Oberburg, Letzterer auf Burgdorfer Boden) und anderes enthalten sind.

«An alle jetzt auszuführenden Massnahmen erhält Burgdorf einen Beitrag vom Bund in Höhe von 40 Prozent», sagt Hänsenberger, «also 2,64 Mio. Franken. Der Kanton seinerseits wird noch mindestens 15 Prozent dazugeben. In der Finanzplanung ist dieses Projekt für 2018 vorgesehen, was aber vorgängig einen entsprechenden Kreditbeschluss vom Stadtrat voraussetzt.» Sobald alle Grundlagenpapiere vollständig sind, erhält der Stadtrat 2016/17 einen entsprechenden Vorschlag für die Umsetzung dieser Bauvorhaben. «Abschliessend entscheidet der Stadtrat, ob diese Summen inves-tiert werden sollen oder nicht.»

 

Der Rest geht in die Millionen

Der Leiter der Baudirektion hält fest: «Es bleibt ein Millionenbetrag für die Stadtkasse. Andererseits spielen der Bahnhofplatz und der Busbahnhof eine ganz entscheidende, zentrale Rolle beim Besucherempfang. Wenn das Bahnhofquartier – hier an prominenter Steller das Suttergut Nord – entwickelt werden soll, muss das Areal rund um den Bahnhof eine repräsentative Rolle übernehmen.» Die heutige Situa-tion mit dem Provisorium Busbahnhof befriedigt nicht. Vor allem deshalb, weil die Fahrgäste Mühe haben, ihre jeweiligen Busse zu finden. Die Busse reihen sich hintereinander auf, weshalb zum Beispiel der Bus ins Alterspflegeheim nicht immer am gleichen Ort wartet. Zudem stehen die Busse nicht in der Fahrtrichtung, in welcher sie auch abfahren. Auf normalen Busterminals weiss jeder Kunde sofort, welche Bus Richtung Osten und welcher Richtung Westen abfährt. Auch hier wird es eine Änderung geben. Dass künftig auf zwei Linien Gelenkbusse fahren werden, ist in der Planung bereits berücksichtigt worden.

 

Etappierung möglich

Laut Hänsenberger ist eine Etappierung der Bauarbeiten möglich: erst der Busbahnhof und dann der Bahnhofplatz. Und auch die Bauphase eins kann allenfalls weiter etappiert werden: Auch hier entscheidet der Stadtrat, ob etappiert werden soll und in welchem Umfang.

Der Stadtrat hat seinerzeit über ein Gesamtkonzept für die frei zugänglichen Veloabstellplätze abgestimmt, zu denen auch die Veloabstellplätze, die bereits im Westen gebaut worden sind, gehören. Der Kredit für die neuen Abstellplätze (an Stelle des Zeltes) wurde damals bereits gesprochen. Diese gedeckten Veloabstellplätze sollen bis Ostern fertig sein. Die Stadt zahlt 70 Prozent der Kosten, die SBB 30 Prozent.

 

Ziel: rund tausend Abstellplätze

Bei den 200 offenen und kostenlosen Doppelparkern deponieren die Velofahrer aus Platzgründen zwei Velos übereinander. «Auf der Bahnhof-Südseite haben wir nach Fertigstellung vorgenannter Bauarbeiten 600 bis 700 Abstellplätze. Nordseitig sind es deutlich weniger; das Ziel wäre auch hier, circa 300 Veloabstellplätze anbieten zu können.» Frühere Abklärungen haben einen Bedarf von rund tausend Veloabstellplätzen für Pendlerinnen und Pendler ergeben. Hänsenberger weist auf die nicht wenigen im Umkreis des Bahnhofs immer noch wild abgestellten Velos von Pendlern hin: «Hier sollte ein geordnetes Abstellen aller Velos ermöglicht werden. Alle Plätze sind gratis, nur in der Velostation (gedeckt und bewacht) werden Gebühren erhoben.»

Gerti Binz

 


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