Bereits in der Cafeteria des Wohnparks Buchegg ist der Gesang deutlich zu hören. Im hellen Raum direkt nebenan sind denn auch über zwanzig Sängerinnen und Sänger anwesend, die mit Begeisterung mitsingen. Begleitet werden sie von Chorleiterin Rita Wüthrich auf dem Klavier.

Bei der kleinen Sängergruppe handelt es sich um die Teilnehmer des «offenen Singens», das meistens am ersten Mittwochnachmittag des Monats im Wohnpark Buchegg in Burgdorf stattfindet. Organisiert wird die Singstunde von der Pro Senectute und kostet fünf Franken, die jeweils vor Ort zu zahlen sind.

Eine Singstunde mit langer Tradition

Das «offene Singen», das zunächst im Kirchgemeindesaal Neumatt stattfand, hat eine lange Tradition und fand in seinen Anfangsjahren so grossen Anklang, dass bisweilen fast hundert Personen teilnahmen. Seit ca. vier Jahren findet es nun im Wohnpark Buchegg statt, was seine treusten Sänger/innen nicht vom Besuch abhielt.

Rosmarie Seiler besucht beispielsweise das offene Singen bereits seit 1988 und denkt auch heute noch nicht ans Aufhören. «Ich habe schon immer viel gesungen. Als ich angefragt wurde, ob ich nicht teilnehmen möchte, habe ich nicht lange gezögert», verrät sie.

Geselligkeit kommt nicht zu kurz

Wie Rosmarie Seiler sind noch andere Teilnehmerinnen des kleinen Chors schon lange dabei und möchten die monatliche Singstunde nicht missen. Besonders wichtig ist aber auch das gesellige Beisammensein, das auf das Singen folgt. Es gibt den Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit, zusammen einen Kaffee zu trinken und sich auszutauschen. Nicht selten entstehen dabei neue Freundschaften, die Bereicherung und Abwechslung mit sich bringen.

Überhaupt ist das «offene Singen» keine starre Angelegenheit. Vielmehr soll der Anlass für alle Interessierten offen sein. Weder muss ein Interessent ein herausragender Sänger sein, noch muss der Anlass jedes Mal besucht werden. Am «offenen Singen» kann jedermann völlig zwanglos ohne Verpflichtungen teilnehmen. Auch jüngere Mitglieder sind willkommen und besonders auch Männer. Diese sind in der Singgruppe nämlich absolute Mangelware und dementsprechend heiss begehrt. Hans Aeschimann, einer von zwei Männern und seit Beginn dabei, betont denn auch: «Junge Mitglieder und Männer sind natürlich besonders willkommen!»

Vertraute Melodien

Das «offene Singen» verfügt über eine eigene Liedersammlung, aber auch über das Liederbuch «Freut euch des Lebens» der Pro Senectute, das Christine Glaus, die zusammen mit Rosmarie Seiler eine freiwillige Helferin ist, jeweils zu Beginn verteilt. Es werden vor allem volkstümliche Lieder gesungen, die allen bekannt sind. Bei Geburtstagen darf aber jeweils ein Lied gewünscht werden, das dann alle gemeinsam singen.

Unbeschwertes Singen

Auch Chorleiterin Rita Wüthrich spricht nur in den höchsten Tönen von ihrer Gruppe: «Es ist ein sehr dankbares und freudvolles Grüpplein. Es ist einfach, sie mitzureissen und man merkt, dass sie mit Freude dabei sind.» Und genau so soll es auch sein: Das «offene Singen» soll unbeschwertes Singen ermöglichen für alle, die Freude daran haben.

Jasmin Welte