Faszination Japan im Museum Franz Gertsch

  12.07.2014 Aktuell, Burgdorf, Kultur, Gesellschaft

Am letzten Freitag wurde im Museum Franz Gertsch in Burgdorf die Ausstellung «Hiroshige und Kunisada – Faszinierende Farbholzschnitte» eröffnet. Kernstücke der Ausstellung sind dabei zwei Bildserien der beiden berühmten Künstler Hiroshige und Kunisada.

Bild für Bild durch Japan reisen
Die Kuratorinnen Marie-Anne Pinheiro und Rebeca Gomez Morilla haben aus den jeweils über hundert Bilder umfassenden Serien eine Auswahl getroffen, welche dem Betrachter einen möglichst umfassenden Blick auf das Schaffen der Künstler, aber auch von Japan im 19. Jahrhundert vermitteln soll. Ähnlich einem Comic kann man beim Rundgang dabei verschiedene Stationen der Reise entlang der wichtigen Handelsstrasse Tokaido mitverfolgen. «Man kann die Serien als eine Art Reise verstehen», erklärt Gomez Morilla. Dies sei nicht nur räumlich zu verstehen, sondern auch durch verschiedene Genres der japanischen Kunst und durch die Geschichte Japans. Mit ihren zahlreichen Anspielungen auf weitere Kunstformen und populäre Motive der Zeit würden die Drucke dabei schier endlose Möglichkeiten zur Interpretation und Analyse bieten, meint sie.

Wertvolle Entdeckung
Die ausgestellten Bilder stammen aus den Beständen des Völkerkundemuseums Burgdorf. Im Jahr 2012 habe man die Drucke unter den Beständen des Museums entdeckt und seither nach ihrer Herkunft geforscht. Bei manchen wisse man zwar mittlerweile, wie sie nach Burgdorf gelangt seien, bei anderen sei dies jedoch immer noch unklar, erklärt Gomez Morilla. Die Bildserien seien zu ihrer Zeit sehr beliebt gewesen und für eine breite Masse in vielen Auflagen gedruckt worden. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – sei es heute schwierig, einigermassen vollständige Serien zu finden, gibt sie zu bedenken. Entsprechend seien die Burgdorfer Exemplare sehr wertvoll. Auch Marie-Anne Pinheiro lobt den guten Zustand der Drucke. Es seien zwar Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten nötig gewesen, die Bilder seien aber trotzdem immer noch erstaunlich farbintensiv. «Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem Museum Franz Gertsch», betont sie. Der Kabinettraum biete nämlich ideale Voraussetzungen für die fachgerechte Präsentation der Drucke.

Weitere Events im Jubiläumsjahr
Bis Ende des Jahres werden im Rahmen des Jubiläums noch weitere Anlässe stattfinden. So wird im Schloss Burgdorf ab Oktober die Ausstellung «Entdeckerlust – Burgdorfer in Ostasien» gezeigt und im November präsentiert das Kulturzentrum der japanischen Botschaft in Bern unter dem Titel «Collecting Japan – nihon o yobiyoserul» weitere Objekte aus dem Burgdorfer Völkerkundemuseum.

Sara Steffen

Die Ausstellung im Museum Franz Gertsch ist noch bis am 9. November 2014 geöffnet.


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