Hohe Anforderungen an der Schweissprüfung für Jagdhunde
24.08.2014 Aktuell, Bildung, Burgdorf, GesellschaftDurch Verkehrsunfälle und leider auch ab und zu durch die Jagd gibt es verletzte Wildtiere, die dann durch speziell ausgebildete Hunde – meist Jagdhunde – gesucht werden. Damit die verletzten Tiere nicht verenden müssen, ist es wichtig, dass man sie schnellstmöglich findet und erlösen kann. Auch verkriechen sich Tiere selbst nach einem sehr guten Schuss oft noch ins Unterholz und sind für den Jäger unauffindbar. Für diese Nachsuchen braucht es speziell ausgebildete Hunde und Führer. Diese Gespanne werden unter der Leitung eines erfahrenen Jagdhundeobmannes respektive einer -obfrau in den einzelnen Jagdvereinen im Kanton Bern ausgebildet. Vor einem tatsächlichen Einsatz bei einer Nachsuche müssen sich die Gespanne einer Schweissprüfung unterziehen. («Schweiss» ist in der Jägersprache die Bezeichnung für Blut eines Wildtieres.)
Anfang August 2014 war es so weit. Prüfungsleiterin Brigitte Aeberli aus Willadingen, selber Jagdhundeobmann im Jagd- und Wildschutzverein Region Burgdorf, begrüsste frühmorgens 25 Jagdhunde-Führer/innen auf dem Parkplatz der Gartenbauschule Oeschberg. Sie stellten sich der Aufgabe und suchten unter den Augen der Richter eine am Vortag gelegte, für den Hundeführer unsichtbare Fährte bis zum am Boden liegenden «Bock». Dazu wurden 2,5 dl Schweiss über eine Distanz von 500 respektive 1000 Metern in Wald und Feld gespritzt.
Die vom JWV Region Burgdorf gut organisierte Prüfung fand in den Wäldern rund um Burgdorf – Fraubrunnen statt und bot für alle Gespanne faire Bedingungen. Das Wetter blieb während der Prüfung trocken. Dies war nicht selbstverständlich, mussten die Fährten am Vortag doch teilweise während eines starken Gewittersturms gelegt werden.
Gemeinsames «Aser»
Nach getaner Fährtenarbeit trafen sich am Mittag alle zum gemeinsamen «Aser» – sprich: Mittagessen – in der Scheune der Familie Wyss im Tannwald in Alchenstorf. Das Dessertbuffet lud zum gemütlichen Zusammensein und Fachsimpeln ein. Nach der Richtersitzung fand gegen 14.30 Uhr das Absenden mit musikalischer Umrahmung durch die Jagdhornbläser Spielhahn aus Burgdorf statt. Auf der 1000-Meter-Fährte erfüllten zwei Gespanne die hohen Anforderungen und fanden das einer echten Nachsuche entsprechende Fährtenende, ein in der Vorwoche tödlich verunglückter Rehbock. Neun Gespanne konnten den Bruch für das erfolgreiche Zum-Stück-Finden auf der 500-Meter-Fährte entgegennehmen. Richterobmann Bruno Sommer, Hasle-Rüegsau, verdankte die kompetente und grosse Arbeit der 23 Fährtenverantwortlichen sowie der vielen Helfer/innen, die bei der Durchführung dieses Grossanlasses tatkräftig mitgeholfen hatten.
Zum Schluss bedankte sich Prüfungsleiterin Brigitte Aeberli bei den Hundeführerinnen und -führern, dass sie sich dieser Herausforderung gestellt hatten. «Weidmannsdank» gebührte auch den 14 aus der ganzen Schweiz angereisten Richtern.
zvg