18 Jahre Maislabyrinth in Lützelflüh
04.09.2014 Aktuell, Lützelflüh, Region, KulturAls Johann Ulrich Liechti vor 18 Jahren von Zürich mit seiner jungen Familie auf den elterlichen Bauernhof zurückkehrte, erfüllte er sich einen Traum, den er seit Jugendzeiten in seinem Kopf bewahrte. Er säte ein kleines Maisfeld an, liess die Sprösslinge rund zehn Zentimeter wachsen, um danach einige davon wieder herauszuhacken. So schuf er kleine Wege durch den Mais, und als die Saat im August etwa 2,5 Meter hoch war, konnte man dank den kreuz und quer angelegten Wegen die Ein- und Ausgänge des Maisfelds nicht mehr so leicht finden. Das Maislabyrinth war geboren. Verschiedene Zusatzeinrichtungen wie ein Innenhof mit Bänken zum Picknicken, ein «Brüggli», auf welchem man den Mais überblicken kann, und ein weiter Innenhof mit in Silofolie eingewickelten Strohballen, um damit Burgen zu bauen, kamen mit der Zeit hinzu. Am Eingang unter der aufgestellten Schweizerfahne steht ein rotes «Kässeli» und ein Schild mit einigen Anweisungen für die Besucher.
«Pro Jahr sind es zwei- bis dreitausend Leute, die unser Maislabyrinth besuchen», sagt der eidgenössisch diplomierte Agrartechnologe Liechti. Wie viele Leute kommen, hängt ganz vom Wetter ab. «Bei schönem, heissem Wetter gehen die Leute lieber in die Badi», meint Johann Ulrich, «und bei Regen bleiben sie lieber zu Hause. Das perfekte Wetter für das Labyrinth ist leicht bewölkt und trocken.» Spitzenjahr bezüglich Besucherzahl war das Jahr 2003, das schlechteste das Jahr 2001, als es praktisch jeden Sonntag im August und September regnete. «Die meisten Leute besuchen den Irrgarten am Sonntag. Vor allem Familien mit kleineren Kindern sind oft und auch gern gesehene Gäste», so Liechti. Anfänglich wurde das Maislabyrinth noch mit einem Nachbarsbauern zusammen geplant und verwirklicht, dieser stieg jedoch bereits im Jahre 2004 wieder aus. Bis jetzt haben es alle Leute wieder aus dem Irrgarten heraus geschafft. Vor zehn Jahren ereignete sich jedoch ein kleiner Zwischenfall, als fünf Frauen am Abend um 21.00 Uhr noch das Labyrinth betraten, obwohl der Maishäcksler bereits die ersten Stängel abschnitt. Die Nachbarn schlugen jedoch sofort Alarm und so verliessen auch diese Frauen das Maislabyrinth ohne einen Kratzer. Seit diesem Vorfall wird das Erntedatum dieses speziellen Maisfelds jeweils publik gemacht. Das Labyrinth ist noch bis am 25. Oktober 2014 geöffnet und befindet sich auf dem Brauchbühl in Lützelflüh. Der Eintritt beträgt zwei Franken pro Person als Entgelt für die Umtriebe.
Werner Franz Liechti