Drei Referate zum Thema «Palliative Care»
12.10.2014 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft«Im Zusammenhang mit schwerkranken Menschen begegnet man immer wieder den Begriffen Palliativmedizin, Palliativpflege, Sterbebegleitung», meinte Lucia Schenk, Pflegedienstleiterin und stellvertretende Geschäftsleiterin im Zentrum Schlossmatt, im Grusswort.
Als Referentinnen informierten Dr. med. Regula Schmitt, Tilia Stiftung für Langzeitpflege, Ittigen, Claudia Gohrbandt, MAS Palliative Care, und Nelly Simmen, Palliative Care diaconis Bern, das äusserst interessierte Publikum.
Die WHO definiert Palliative Care wie folgt: «Sie entspricht einer Haltung und Behandlung, welche die Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen verbessern soll, wenn eine lebensbedrohliche Krankheit vorliegt. Sie erreicht dies, indem sie Schmerzen und physische, psychosoziale und spirituelle Probleme frühzeitig und aktiv sucht, immer wieder erfasst und angemessen behandelt». Palliative Care ist eine Gegenbewegung zur einseitigen medizinischen Behandlung; ein ganzheitliches Betrachten der Situation des Kranken oder Sterbenden. Nelly Simmen wies darauf hin, dass der Dialog mit der Familie sowie je nach Patientenwunsch der Einbezug einer Seelsorge unbedingt notwendig seien.
Heimärztin Regula Schmitt doppelte nach, dass sowohl medizinische, pflegerische, soziale aber auch familiäre Aspekte berücksichtigt werden müssen. Patienten in der letzten Lebensphase können so bei der Gestaltung ihres Lebensendes und dem Zeitpunkt des Todes von kompetentem Fachpersonal unterstützt und begleitet werden. «Die Menschen sind heute nicht mehr schicksalsergeben. Sie wollen, müssen und dürfen mitbestimmen, was Lebensqualität für jeden Einzelnen bedeutet», referierte Regula Schmitt.
Persönlicher Wille, Patientenverfügungen, die Werterhaltung und Lebensphilosophie – dies alles wird in der palliativen Pflege berücksichtigt. Zweifellos eine schwere Aufgabe, sind sich die Referentinnen einig.
Leben bis zuletzt
«Das Ziel der palliativen Pflege ist ‹Leben bis zuletzt› und fordert von den Betreuungs- und Pflegepersonen ‹Gspüri› sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Therapeuten, dem Sozialdienst und Seelsorgern», erläuterte Claudia Gohrbandt.
Nelly Simmen stellte die Organisation «Diaconis» Bern vor: ein spezialisiertes, stationäres Angebot, in Bern zusätzlich zu den in Spitälern und Heimen bereits vorhandenen «Palliative – Stationen».
«Diaconis Bern bietet Menschen, die an einer fortschreitenden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leiden, oder einer akut stationären Behandlung bedürfen, weil die ambulanten Möglichkeiten ausgeschöpft sind, eine ruhige, wohltuende Atmosphäre, die Zuhause nicht mehr gewährleistet werden kann», informierte Simmen. Dies in Form einer gemeinnützigen Organisation, die auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen ist. So kann ein Betreuungsangebot über den Rahmen der Krankenversicherung hinaus ermöglicht werden.
smo
Weitere Informationen unter: www.diaconis.ch.