«Vorwärts und nicht vergessen!» – der 1. Mai

  30.04.2015 Aktuell, Kultur, Burgdorf, Gesellschaft, Politik

Das Motto entstammt dem Refrain des «Solidaritätslieds» von Bertolt Brecht: «Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht! Beim Hungern und beim Essen, vorwärts und nie vergessen: die Solidarität!»

Markus Hofer schrieb in seiner letztjährigen Kolumne zum 1. Mai: «Heute betrachten wir vieles als Selbstverständlichkeit, das erst nach langen gesellschaftlichen Kämpfen erreicht und durchgesetzt werden konnte – wie die beruf­liche Altersvorsorge, die Dauer der Ferien, Gesamtarbeitsverträge etc.» Und genau darauf bezieht sich das diesjährige Motto der 1.-Mai-Feier: «Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Es gibt heutzutage immer noch zahlreiche soziale Probleme, welche es zu beseitigen gilt. Der 1. Mai ist jedoch ein Anlass, an welchem man auf das bereits Erreichte zurückblicken kann und auch sollte. Wir müssen vorwärts denken, jedoch die Vergangenheit und deren Opfer nicht vergessen», erklärt Nadaw Penner, Präsident Gewerkschaftsbund Emmental.

Die Feier
Die offizielle 1.-Mai-Feier beginnt um 17.30 Uhr auf der Gebrüder-Schnell-Terrasse. Im Verlauf der Festlichkeiten werden Schriftsteller Pedro Lenz, Psychologin und Autorin Marina Frigerio sowie Grossrätin Andrea Lüthi jeweils eine Ansprache halten. Musikalisch wird das Ganze von der Harmoniemusik Burgdorf (früher Arbeitermusik) und «Clochard Deluxe» untermalt. Für das leibliche Wohl wird zudem schon ab 16.30 Uhr durch die Festwirtschaft gesorgt sein.

Grossrätin Andrea Lüthi (SP) wird in ihrer Rede auf die rigorosen kantonalen Sparmassnahmen eingehen, welche vor allem die Schwachen sowie den Mittelstand treffen. So zum Beispiel das Streichen der Krankenkassenverbilligung oder die Verschärfungen im Rahmen der Sozialhilfe.

Psychologin und Autorin Marina Frigerio geht in ihrer Rede auf die mögliche Wiederholung der «verbotene Kinder»-Problematik ein, welche sie in einem ihrer Bücher aufgearbeitet hat. Dabei geht es darum, dass früher die Saisonarbeiter ihre Kinder nicht mit in die Schweiz nehmen durften. Taten sie dies dennoch, hielten sich diese Kinder illegal in der Schweiz auf und waren «verbotene Kinder». Mit der Masseneinwanderungsinitiative und der möglicherweise damit verbundenen Saisonnierstatute sieht sie die Gefahr, dass sich ein solches Szenario wiederholen könnte.

Hauptredner Pedro Lenz ist schon seit Langem eng mit der Arbeiterbewegung verbunden. Der gelernte Maurer ist mittlerweile als Schriftsteller tätig und schrieb regelmässig in der Zeitung der UNiA Kolumnen. Man darf gespannt sein, worüber er seine Rede halten wird!

In den letzten Jahren fand die vom Gewerkschaftsbund Emmental, der SP Oberburg und Burgdorf sowie dem Verein Nestbau organisierte 1.-Mai-Feier aufgrund des leider schlechten Wetters immer unter den Marktlauben statt. Es bleibt zu hoffen, dass sie dieses Jahr bei strahlendem Sonnenschein auf der Gebrüder-Schnell-Terrasse stattfinden kann.

Felix Glauser

Weitere Informationen: 1.-Mai-Feier, Gebrüder-Schnell-Terrasse, 17.30 Uhr, Festwirtschaft ab 16.30 Uhr. Bei schlechtem Wetter in den Marktlauben.


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