Richtung stimmt, aber noch nicht am Ziel

  06.07.2015 Aktuell, Wirtschaft

Im 25. Jahr ihres Bestehens nähert sich die Emmentaler Schaukäserei in Affoltern der seit Längerem angestrebten «schwarzen Null» im Geschäftsergebnis. «Wir befinden uns finanziell auf dem richtigen Weg, haben aber das Ziel noch nicht ganz erreicht», betonte Verwaltungsratspräsident Markus Aebi an der 30. Generalversammlung gegenüber den Aktionären, die mit insgesamt 8737 Stimmenanteilen (85 Prozent) vertreten waren. Seine Aussage wiederspiegelt sich im Geschäftsergebnis 2014, das einen Verlust von 194 000 Franken aufweist. Zurückzuführen ist dieser Verlust in erster Linie auf ein Qualitätsproblem bei der Lagerung, das im ersten Quartal 2014 auftrat. Wegen starker Nachgährung konnten viele Emmentaler Laibe nicht mit dem budgetierten Preis abgesetzt werden, was zu einem Schaden von rund 250 000 Franken geführt hat.

10 000 Franken für Spielplatz
In Zusammenarbeit mit einem Käsereiberater und einem Käsereikonsulenten wurde ein sehr umfassender Massnahmeplan erstellt. Dieser zeigte schon kurz darauf erste Erfolge und heute weisen laut Aebi die Emmentaler Laibe wieder eine Taxaktion von 19 Punkten auf. Daneben hatte der VR-Präsident aber viel Erfreuliches zu berichten, entwickelten sich doch viele Bereiche der Schaukäserei im vergangenen Jahr äusserst positiv. So bezeichnete er beispielsweise die Strategie, im Käseladen vor allem auf Eigenmarken sowie Lizenzprodukte zu setzen, als richtig. «Produkte mit der Marke Emmentaler Schaukäserei verkaufen sich sehr gut und setzen sich im Absatz klar gegen andere Marken durch. Die neu eingeführten Produkte wie ‹Le Roi d’Emmental› oder unsere diversen Mutschli-Spezialitäten sind sehr beliebt, was zu einer Steigerung von zehn Prozent im Käseverkauf geführt hat», betont Markus Aebi.
Erfreut zur Kenntnis nahm er auch, dass sich das Verhältnis zu den Milchlieferanten nicht bloss normalisiert, sondern sogar deutlich verbessert habe und auch das Image der Schaukäserei im Dorf und der Region habe sich massiv verbessert. Den Beweis dafür lieferte Jürg Stalder, Gemeindepräsident von Affoltern, der zum 25. Geburtstag der Schaukäserei einen Check in der Höhe von 10 000 Franken als Beitrag für den neuen Kinderspielplatz überbrachte. Man sei sich bewusst, dass man als Dienstleister und Anbieter von touristischen Angeboten ein hohes Mass an Gastfreundschaft an den Tag legen müsse, betonten Aebi und Frank Jantschik, seit Januar neuer Geschäftsführer. «Wir wollen für unsere Gäste eine Wohlfühlatmosphäre schaffen», sagte Aebi und Jantschik fügte hinzu: «Es gibt keine Ausreden für schlechte Dienstleistungen, deshalb ist es unser Bestreben, die Gastfreundlichkeit bis Ende 2016 auf Fünf-Sterne-Niveau anzuheben».

Vom Schaubetrieb zur Erlebnisstätte
Erste Erfolge konnten diesbezüglich bereits verbucht werden, konnte doch der Umsatz im Restaurant um vier Prozent auf 2,1 Millionen Franken gesteigert werden. Aber auch die im Frühjahr 2014 im Bereich Besucher getätigten Investitionen zeigen erste, positive Ergebnisse, konnten doch die Gruppenzahlen zum dritten Mal erhöht werden. Die neue Empfangs-Information biete die Möglichkeit, die Gäste optimal zu bedienen und das richtige Angebot für den individuellen Touristen anzubieten. All diese Massnahmen hätten dazu beigetragen, dass im Bereich Besucher ein Umsatzplus von 41 Prozent auf 315 397 Franken erzielt werden konnte. Der auf Ende letzten Jahres zurückgetretene interimistische Geschäftsführer Adrian Aebi wies darauf hin, dass die Schaukäserei nach wie vor ein Besucher-Magnet sei. Mit dem Projekt Wintergarten will man diesem Umstand künftig noch mehr Rechnung tragen. Das Projekt sei bis und mit der Eingabe der Baubewilligung fortgeschritten, hielt Markus Aebi fest und der Verwaltungsrat prüfe weiterhin verschiedene Finanzierungs-möglichkeiten.
Die Verantwortlichen betonten an der Generalversammlung mehrfach, dass man den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen und neue Produkte und Angebote entwickeln werde, wie beispielsweise das Familien-Erlebnis «Detektivweg», welches im letzten Oktober lanciert wurde. «Die Bedürfnisse unserer Besucher haben sich im Verlaufe der Jahre geändert. Die Besucher wollen nicht mehr passiv zuschauen, sondern ein aktives Erlebnis buchen. So wandelt sich der Schaubetrieb zur Erlebnisstätte. Dies ist weiterhin ein anspruchsvoller Prozess», blickte Verwaltungsratspräsident Markus Aebi auf die kommenden Herausforderungen.

Walter Ryser


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