Hervorragende Betriebsbilanz
21.12.2015 Aktuell, Politik, Wirtschaft, Region, BurgdorfNach den ersten drei Betriebsjahren des Verwaltungskomplexes Neumatt in Burgdorf sind alle Beteiligten hochzufrieden, allen voran die Nutzer. Hier hat der Kanton Bern neue Wege beschritten, ist Neumatt doch das erste Public-private-Partnership (PPP)-Pilotprojekt nach internationalem Standard in der Schweiz. Alle Beteiligten empfehlen die Prüfung des PPP-Modells bei geeigneten Projekten. Mit einer Broschüre und einer kurzen filmischen Reportage stellt der Verein PPP Schweiz die Erfahrungen aus dem Projekt einer breiteren, an PPP interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. PPP-Projekte beschreiben eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit privatwirtschaftlichen Unternehmen.
«Das erste PPP-Projekt der Schweiz hat sich bis heute bestens bewährt.» Zu diesem Schluss kam Urs Bolz, Präsident des Expertennetzwerks des Vereins PPP Schweiz, als Projektleiter des ersten Teils der soeben erschienenen Studie, welche die Erkenntnisse aus drei Jahren Betriebserfahrung zusammenfasst.
David Wüest-Rudin, Koautor der Studie, ergänzte, dass es weder Baukostenüberschreitungen noch finanzielle Nachträge für den Kanton noch relevante betriebliche Probleme gegeben habe. «Die wirtschaftlichen Ziele sind für beide Partner ebenfalls im Plan und alle Beteiligten, insbesondere die Nutzer, sind hochzufrieden.»
Doris Haldner, zur Zeit der Realisierung des kantonalen Verwaltungszentrums Neumatt Kantonsbaumeisterin des Kantons Bern und heutige Vorsitzende der Vertragskommission, stellte Neumatt ein gutes Zeugnis aus.
Anton Luginbühl, Abteilungsleiter Immobilienbetrieb im Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) des Kantons Bern, sieht alle Erwartungen erfüllt: «Wir vom Kanton sind als Auftraggeber und Vertragspartner sehr zufrieden. Die Partnerschaft wird gelebt, die Rollen werden von allen Beteiligten kompetent wahrgenommen.»
Unter Einbezug und Mitwirkung der Betreiber sei eine hohe Bauqualität mit ausgereiften technischen Lösungen in vielen Details entstanden. Aus seiner Sicht läuft der Betrieb absolut reibungslos. Anton Luginbühl betont die Vorteile aus seiner Sicht: eine längerfristige Wirtschaftlichkeit, eine zweckmässige Risikoverteilung, eine rasche Realisierung und schliesslich eine gute Zusammenarbeit aller Partner.
Annemarie Daepp, Vorsteherin des heute in der Neumatt angesiedelten Kreises Emmental-Oberaargau der Steuerverwaltung des Kantons Bern, sieht den Erfolg des Projekts darin begründet, dass der Kanton «gezwungen war, noch vor dem Bau unseren Betrieb im neuen Gebäude im Detail zu konzipieren und durchzudenken. Dies ist ein grosser Vorteil und auch für ‹konventionelle› Projekte zu empfehlen.» Zu Beginn sei man sehr skeptisch gewesen, doch nun sehe man, dass alles bestens funktioniere.
Remo Leibundgut, leitender Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Emmental-Oberaargau, würde «ein PPP jederzeit weiterempfehlen, zumindest, dass jeweils ein solches geprüft wird». Entscheidend war für ihn, dass sich die Nutzer schon in der Offertphase einbringen konnten. Die Vorurteile gegenüber PPP, der Private wolle nur Gewinn machen, kümmere sich nicht, das Personal wechsle ständig usw., haben sich nach seinem Dafürhalten klar nicht bestätigt, im Gegenteil: «Die Freundlichkeit und das Engagement sind sehr hoch.» Die Nutzerbedürfnisse würden dank der vordefinierten Abläufe «ausserordentlich schnell» erledigt.
Lorenz Bösch, Präsident des Vereins PPP Schweiz, unterstrich, dass Neumatt zeige, dass das PPP-Modell auch in der Schweiz erfolgreich eingesetzt werden könne. Daher sei es sinnvoll, PPP als Realisierungsvariante bei grösseren Investitionen immer mitzuprüfen. PPP ist das einzige Modell, das konsequent die Lebenszykluskostenbetrachtung integriert und zu deren Optimierung auch finanzielle Anreize schafft.
zvg