Grossartiges Konzert des Vokalensembles «a quattro voci»
28.01.2016 Aktuell, Jegenstorf, Region, Kultur, GesellschaftVerdiente Anerkennung und grosse Begeisterung erntete das Vokalensemble «a quattro voci» im Rotonda Jegenstorf. Isabelle Anderfuhren, Sopran, Franziska Knüsel, Alt, Gerhard Unternährer, Tenor, und Simon Hebeisen, Bass und Orgel, gestalteten eine aussergewöhnliche Konzertstunde. Sie spannten einen musikalischen Bilderbogen über vier Jahrhunderte von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert. Von der Klarheit der Byrd’schen Vokalpolyphonie, über die kunstvolle Verzierungspraxis des französischen Barock, bis zu ausgesuchten Werken der Romantik und der frühen Moderne.
Mit Kompositionen von William Byrd, Claudio Monteverdi, Clement Janequin, Jean-Philippe Rameau, Camille Saint-Saëns, Darius Milhaud, Jean Absil, Renato Hahn und Paul Hindemith woben sie einen fantastischen Klangteppich. Beeindruckend war die grosse Ausdruckspalette von tiefer Melancholie bis zu hellster Lebensfreude, einer Musik, die aus natürlichen inneren Ressourcen kommt – und nicht mit künstlichen Beigaben geschmückt ist. Unwiderstehliche feurige Klasse und poetische Schönheit wechselten sich ab in der Fülle musikalischer Kostbarkeiten. Keck und neckisch die Melodien und Texte zum einen, perlend fragil und berührend zum andern, erlebte das Publikum eine kontrastreiche Musikstunde. Isabelle Anderfuhrens glasklare Stimme liess Zeit und Raum vergessen. In der Rezeptur dieses Konzertes standen Melodie und Text im Mittelpunkt und faszinierten, und erst dann die Interpreten. Dynamisch akzentuiert gefielen unter anderem die drei Zyklen von Milhaud, Absil und Hindemith mit Vertonungen französischer Gedichte von Apollinaire und Rainer Maria Rilke.
Klassische, ausdrucksvolle, unvergängliche Werke muteten wie ein Experimentiererlebnis im Entwerfen besonderer Klangfarben an.
Aufmerksam genoss das Publikum Byrds «Kyrie – Gloria – Agnus Dei» und freute sich an den von Jean Absil vertonten Gedichten von Apollinaire. Hindemith’ sechs Chansons zu Gedichten von Rilke fanden ebenso grossen Beifall wie «A Chlori» von Reynaldo Hahn, interpretiert von Gerhard Unternährer mit Simon Hebeisen an der Orgel.
Die verschwenderische Fülle der Stimmen und des ausgesuchten Musikprogramms war es, die den Gesangsvirtuosen den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Konzertes garantierten.
Sylvia Mosimann