Erweiterung des Museums Franz Gertsch

  11.05.2016 Aktuell, Bildung, Region, Burgdorf, Kultur, Gesellschaft, Bildung / Schule

Als im Herbst 2002 das Museum Franz Gertsch an der Platanenstrasse 3 in Burgdorf eröffnet wurde – Mäzen Dr. h.c. Willy Michel hatte es Burgdorf geschenkt – war Franz Gertsch bereits 72-jährig. Damals habe man nicht wissen können, was der Künstler in seinen weiteren Lebensjahren noch alles erschaffe, meinte Arno Stein, geschäftsführender Direktor des Museums, in seinen Eingangsworten am Infoanlass. In den vergangenen 14 Jahren ist die Gertsch-Sammlung enorm gewachsen. Aktuell sind elf monumentale Gemälde des Künstlers im Haus. Dazu gehören die eindrucksvolle Werkgruppe «Vier Jahreszeiten» – im Ausstellungsraum mit dem Gemälde «Frühling» fand die Infoveranstaltung statt – sowie «Pestwurz», fünf Werke, die Willy Michel im Jahr 2014 für seine Sammlung erworben hat.

400 m2 zusätzliche Ausstellungsfläche
Dank der Schenkung durch die Familie Gertsch befinden sich im Museum in Burgdorf mittlerweile auch alle mittel- und grossformatigen Holzschnitte, die seit 1986 entstanden sind. Das grosse Interesse der Museumsbesucher, im Besonderen an den «Vier Jahreszeiten», und das Bedürfnis des Hauses, einen möglichst grossen Teil der wertvollen Gertsch-Sammlung zu zeigen sowie Wechselausstellungen von nationalen und internationalen Künstlern zu realisieren, haben den Mäzen und den Stiftungsrat dazu bewogen, das Museum um einen Raum zu erweitern. «Der neue Raum, der geplant ist, würde unser Haus um eine Ausstellungsfläche von rund 400 m2 erweitern», so Stein. Die Büros, die gegenwärtig noch in der alten Amtsersparniskasse untergebracht sind, sollen nach der Erweiterung im Erdgeschoss, der Workshop und die Bibliothek im Untergeschoss des bestehenden Museums eingerichtet werden.

Der Mathematik verschrieben
«Was isch em Franz Gertsch wichtig?» Diese Frage sei vor der Projektplanung im Zentrum gestanden, war vom Museumsarchitekten Martin Sturm zu vernehmen. Bereits vor dem eigentlichen Bau des Franz-Gertsch-Museums sind zahlreiche Museen in Europa zusammen mit dem Künstler besichtigt worden. «Sobald der Besucher das Museum Franz Gertsch betritt, muss die Vertiefung in die Exponate so einnehmend sein, dass darüber Burgdorf vergessen wird», gab Architekt Martin Sturm einen der Wünsche von Franz Gertsch preis. Zudem habe man sich gemeinsam entschieden, dass kein Raum im Museum gleich beleuchtet sein dürfe. – Während beim bestehenden Bauwerk in der Architektur die Lehre des Goldenen Schnittes angewendet wurde, ist bei der geplanten Erweiterung Pi, die Zahl 3,14159, mit einbezogen worden, so Sturm weiter. In Zusammenarbeit mit dem astronomischen Institut in Bern ist daraus als geplante Erweiterung ein Pyramidenstumpf entstanden.

Mitwirkungsverfahren
Die abgeschnittene Pyramide wird lyssachstrassenseitig gebaut, vis-à-vis des Kirchgemeindehauses, unterirdisch mittels Gang mit dem Museum verbunden. Voraussichtlich wird der Pyramidenstumpf zwischen 3,6 und 4,3 m aus dem Boden ragen. In die Tiefe wird der Neubau 4 m reichen. Kein separater Eingang, keine Fens­ter und eine begrünte Dachfläche werden den Neubau kennzeichnen. Die Museumsanwohner, die sich am Infoanlass ins Bild setzten, zeigten sich zurückhaltend. Sie und alle weiteren Interessierten haben die Möglichkeit, bis am 6. Juni 2016 Einwendungen und Anregungen zur Erweiterung an die Baudirektion Burgdorf, Lyssachstrasse 92, 3400 Burgdorf, oder via E-Mail an mitwirkung@burgdorf.ch zu richten. Seit Auffahrt sind die Unterlagen in der Baudirektion oder auf der Homepage der Stadt Burgdorf einsehbar. Da laut der Leiterin der Stadtentwicklung, Birgit Kurz, eine relativ kleine planungsrechtliche Anpassung notwendig ist, wäre laut Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch ab Juli 2017 die Baubewilligung möglich, im Frühling 2018 könnte der Baustart erfolgen und im Herbst des gleichen Jahres der Neubau bezogen werden. «I hoffe, das no dörfe z erläbe!», habe Franz Gertsch dazu gemeint.

Barbara Schwarzwald 


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