Die Darstellung der Wirren um den General (Herbst 1944) und der politischen Schachzüge bewegte in ihrer facettenreichen Ausdrucksweise die Gemüter und traf Herz und Lachmuskeln. Das Programmheft erzählt einiges zum Inhalt des Stücks, lässt aber noch vieles offen und macht «gwundrig». Historisches und Fiktion,
Wortwitz und Situationskomik mischen sich zur Zeitreise.

Sylvia Mosimann

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Die Bühne ist aufgebaut, die Elektrik verkabelt und die Scheinwerfer sind installiert. Volker Dübener, Produktionsleiter und Mann für alle Fälle, kontrolliert die Installationen und Anschlüsse mit der Regieassisten­tin Christine Glauser. Bei Beginn der Dämmerung kommt reges Leben in den Schlosspark. Heftiges Wortgefecht wechselt zu stilleren Tönen. Der Frauenchor Jegenstorf lässt auf der Schloss­terrasse ein wohlbekanntes Liedstück erschallen und ein Liebespaar sitzt in inniger Verbundenheit auf der Steintreppe. Die Regisseurin Marlise Fischer hat die grosse Theatergruppe routiniert im Griff. Hoch konzentriert beobachtet sie die Protagonisten bei ihrem Einsatz, stoppt ab und zu die Darbietung, gibt Anweisungen und Empfehlungen. Reto Lang, Leiter der Schlossspiele Jegenstorf, sitzt diskret hoch auf der Tribüne im Hintergrund. Seine Anregungen und Bemerkungen werden am Ende der Probe ebenfalls in die publikumsreife Darbietung des Ensembles einfliessen.

Beeindruckende Kulisse
Das Publikum darf sich freuen. Seit 12 Jahren inszenieren die Schlossspiele Jegenstorf spannende und unterhaltsame Theaterstücke unter freiem Himmel, inmitten einer beeindruckenden natürlichen Kulisse. Bei jedem Stück wird auf unterschiedlichste Weise ein Bezug zum Schloss ins Geschehen einbezogen. Dies erzeugt ein besonders reizvolles und authentisches Ambiente unter den mächtigen Platanen im Schlosspark.

Reto Lang wählte für dieses Jahr das vom Autor Daniel Ludwig geschriebene Stück «Der General». Erfundenes wird durchmischt mit historisch belegten Geschehnissen aus dem Jahr 1944. Deutschland steht kurz vor der Kapitulation und General Guisan verlässt das sichere Reduit in den Bergen und bezieht den Kommandoposten im Schloss Jegenstorf. Von dort leitet er mit seinen Stabsmännern die Armee und beeinflusst die Situation der Schweiz bis zum Kriegsende. Rund um diese Tatsache werden ins Theaterstück fiktive Geschichten verwoben, welche die eigentlich ernsthafte Lage auch für Geschichtsmuffel unterhaltsam und spannend macht. Zu viele Details seien hier nicht verraten. Aber die spezielle Stimmung im Schlosspark während einer Sommernacht ist garantiert!

Nach der Premiere am 2. Juli 2016 werden ab 5. Juli bis 13. August Vorstellungen zu sehen sein.

Henry Oehrli

Infos: www.schlossspiele-jegenstorf.ch.