1.-August-Feier mit Festredner Lorenz Hess

  03.08.2016 Aktuell, Burgdorf, Kultur, Gesellschaft

Erfolg war der 1.-August-Feier im Zentrum Schlossmatt beschieden. Zu Recht, denn sowohl Mitglieder der Geschäftsleitung als auch der Pflegedienstleitung und ihre Vertretung sowie Freiwillige zeichneten dafür verantwortlich.

Herrlicher Sonnenschein und gluschtiger Bratwurstduft prägten das Ambiente. Die Tradition wahrte das Alphornquartett Schmitten, zu dem auch der Geschäftsleiter André Burger gehört.

Mit musikalisch traditionellen Klängen und «Ohrwurmliedern» betonte die Familie Streun aus Büren an der Aare den fröhlichen Charakter des Festes. Stimmig unterhielt die Familienkapelle Streun das Publikum im Schlossmattgarten und verleitete oft gar zum Mitsingen oder wenigstens -summen. Die alten «Röseligartenlieder» erfreuen sich auch zu des dritten Jahrtausends Beginn grosser Beliebtheit.

Gratulation
Die Laudatio auf den 725. Geburtstag der Schweiz hielt BDP-Nationalrat Lorenz Hess. Er machte sich Gedanken zu üblichen und aussergewöhnlichen Gratulationen und zu deren Sinn und Wirkung. Früher kamen die Glückwünsche für Geburtstage per handgeschriebenem Kärtli, heute elektronisch, per SMS, MMS, WhatsApp oder E-Mail.

Da heisst es fantasievoll «HGGLG», was mit «Herzlichen Glückwunsch, ganz liebe Grüsse» zu definieren ist. Das ist modern und hat die Floskeln «Mach’s guet» oder «Blib wie de bisch» etwas verdrängt. Die Menschen, die hier im Zentrum Schlossmatt wohnen, hätten viel erlebt und wüssten wohl um die Doppelbedeutung dieser Wünsche. «Bleib, wie du bist» könnte Stillstand
heissen, gab Hess zu bedenken. «‹Bleib, wie du bist› für die Schweiz: ‹bleib schlau, bleib schnell, bleib erfinderisch›», fordert er, und in Bezug auf die Institution Schlossmatt ergänzte er: «Bleibt gut in der Ausbildung der euch anvertrauten jungen Menschen.»

Der Glückwunsch «mach’s gut» sei eine Herausforderung und oft nicht einfach umzusetzen. Gemeint sind Engagement in Hilfe zur Selbsthilfe. «Mach’s guet, nid nume ä chli», machte er Mut. «Mach’s!, aber mach’s guet!», war sein Aufruf.

Seine Ausführungen galten aber auch den Gründern der Eidgenossenschaft, die es erwiesenermassen gut gemacht haben.

In einer kurzen Sequenz rief er den Gästen in Erinnerung, dass die drei Ureidgenossen nicht Kaspar, Melchior und Balthasar waren, wie ein neu Eingebürgerter ihm erklärte. Und viele Gäste hatten ja schon vergessen, dass Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchtal dereinst die Geburtshelfer Helvetiens waren.

Kurzweilig, verständlich, adaptierbar auf den heutigen Alltag waren die Worte des Nationalrates, sie lösten bei einigen Besuchern und Bewohnern Diskussionen aus, lenkten ein wenig den Fokus auf die Besonderheiten der Schweiz und der Schweizer/innen.

Zwirbelen wie in alten Zeiten
«Kein Fest ohne Zwirbelen», meinte ein rüstiger Senior, der sich eben mit den Brettli eingedeckt hatte. Die Nümmerli waren (wie früher) Brettli, auf denen gross die Nummern gemalt sind. Es ging nicht um Geranien oder grosse Züpfen, sondern um Köstlichkeiten aus der Heimküche. Besonders begehrt waren die 1.-August-Weggen und Zwirbelilebkuchen. Da wurmte es schon mal, wenn man mit «dem Vierenachtzgi» nur um eine Zahl neben dem Lebkuchen lag. Zufriedene Bewohner, Mitarbeiter und Gäste waren die Anerkennung für ein Fest mit Charm, Musig und Spass.

Sylvia Mosimann


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