Berufsmeisterschaft für Fachfrau/Fachmann Gesundheit
19.08.2016 Aktuell, Oberburg, Bildung / SchuleKantonsmeisterschaft, Schweizermeisterschaft, Weltmeisterschaft und Olympiade erinnern an Sport, an muskelbepackte Männer und Frauen und an Medaillen. Rebecca Moule bezeichnet sich selber ebenfalls als eine sportliche Frau, doch ihre Leistungen, die prämiert wurden, sind beruflicher Art. Moule absolvierte ihre dreijährige Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit, kurz «FaGe» genannt, im Spital Emmental, Standort Langnau. Nachdem sie 2015 ihre Lehre beendet hatte, wurde sie aufgrund ihres ausgezeichneten Abschlusses angefragt, ob sie an den kantonalen FaGe-Meisterschaften teilnehmen wolle. Moule empfand diesen Wettkampf, der im Rahmen der Berner Ausbildungsmesse (BAM) ausgeschrieben wurde, als persönliche Herausforderung. Sie sah darin eine Chance, sich weiterzubilden und Neues zu lernen. 15 Kandidatinnen und Kandidaten wurden während 75 Minuten am Krankenbett einer fiktiven Patientin getestet. Sie arbeiteten hinter Glas, ausgerüstet mit einem Headset, damit Experten und andere Zuschauer alles aufs Genaueste miterleben konnten. Rebecca Moule zeigte dabei ihr pflegerisches Können und theoretisches Wissen sowie mentale Stärke – und ging als Siegerin hervor. Das war vor einem Jahr. Und nun stellt sich die kantonale Meisterin einer neuen Herausforderung, der Schweizermeisterschaft der FaGe vom 1. bis 4. September an der OLMA (Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung) in St. Gallen.
Meisterschaften machen Sinn und verlangen Vorbereitungen
Durch Meisterschaften, seien es kantonale oder nationale, wird die Bedeutung der beruflichen Ausbildung an die Öffentlichkeit getragen und unterstützt. Den Jugendlichen der Abschlussklassen wird durch solche Wettkämpfe ein erlebnisorientierter Einblick in unterschiedliche Berufsgattungen ermöglicht. Die Teilnehmenden profitieren persönlich, denn solche Anlässe unterstützen die Stärkung des Selbstbewusstseins und bewirken einen gewissen Berufsstolz. Die drei Berner Kandidatinnen, die an der Schweizermeisterschaft teilnehmen, konnten sich an diversen Trainingtagen auf den «Wettkampf» vorbereiten. Anhand verschiedener Themen, die sie selber bestimmen durften, bot sich ihnen die einmalige Gelegenheit, mit Berufsbildenden praktisch und theoretisch zu üben, was im Alltag nicht häufig ansteht. Während der Meisterschaft werden die Frauen in einer Glasbox fiktive Patienten vor Publikum und Experten pflegen und beraten, diesmal jedoch während zwei Stunden.
Rebecca Moule – eine Oberburgerin
Die Anwärterin besuchte in Oberburg die obligatorische Schulzeit und begann ihre Ausbildung zur FaGe nach einem 10. Schuljahr in Konolfingen. Nach drei Jahren schloss sie die Lehre als Fachfrau Gesundheit EFZ ab. Nach dieser Ausbildung bietet sich die Möglichkeit, in Spitälern, Alters-, Pflege- und Behindertenheimen, bei der Spitex, in psychiatrischen Kliniken und Rehabilitationszentren als Fachperson zu arbeiten. Die ausgebildeten Frauen und Männer pflegen, betreuen und begleiten Personen jeden Alters und führen anhand ihres Kompetenzbereiches medizintechnische Verrichtungen aus. Neben einem ausgeprägten Einfühlungsvermögen wird von den Berufsleuten eine aufmerksame und sorgfältige Arbeitsweise verlangt. Hygiene und Sicherheit haben oberste Priorität, Organisationstalent und Flexibilität sind unabdingbar. Wer sich für das Tätigkeitsfeld als FaGe interessiert, sollte gerne in einem Team arbeiten und physisch und psychisch belastbar sein. Moule bezeichnet sich selber als Person, die gut zuhören kann, die über eine wertschätzende Grundhaltung verfügt und der Kommunikation Freude bereitet.
Die junge Frau spricht mit Überzeugung von ihrer Arbeit: «Es ist keine bestimmte Tätigkeit, die mir an meinem Beruf am besten gefällt. Ich mag es, dass kein Tag wie der andere abläuft. Ich werde täglich mit neuen Situationen konfrontiert und sehe das als grosses Privileg.» In ihrer Freizeit betreibt Moule viel Sport. Im Winter verbringt sie ihre Trainingsstunden im Fitnesscenter oder auf den Skis, im Sommer in der Natur beim Biken, Wandern, Reiten oder Joggen. Eine Neuentdeckung ist für sie das Kickboxen. Sie ist zudem eine gesellige Frau, die gerne mit Freunden und Freundinnen unterwegs ist.
Moule freut sich auf die Schweizermeisterschaft, ohne allzu starkes Lampenfieber zu spüren: «Ich arbeite gerne, und das mit Begeisterung. Und wenn ich begeistert bin, gebe ich alles.»
Danach wird sich die junge Frau sprachlich weiterbilden. Zuerst verbringt sie vier Monate in Neuseeland, wo sie ein Sprachdiplom in Englisch abschliessen möchte, danach wird sie Australien bereisen. Diese willkommene Abwechslung hat sich die engagierte Berufsfrau verdient.
Helen Käser