Bundespräsident Johann Schneider-Ammann hielt die Festansprache
03.08.2016 Aktuell, Politik, Wirtschaft, Bildung, Region, Kultur, Gesellschaft, Bildung / SchuleAm Sonntagabend, 31. Juli 2016, im Maggiatal gestartet, am 1. August in der Früh im Waadtland aufgetreten, am Abend in Zürich gesprochen und um 21.00 Uhr per Helikopter in Affoltern i. E. gelandet – «dert, wo ig här chume, dert, wo ig d Wurzle ha» – , so habe sein Programm in den vergangenen Stunden ausgesehen, liess Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann die rund 400 Anwesenden auf dem Areal der Schaukäserei in Affoltern i. E. wissen. «Mir fiire 725 Jahr Eidgenosseschaft, mir fiire drmit 725 Jahr Säubschtbestimmig und Unabhängigkeit.» Die Schweiz sei ausserordentlich gut aufgestellt. Eben erst aus der Mongolei zurückgekehrt, am 2. August bereits auf dem Hinflug nach Kolumbien: «Das si de angeri Verhältnis», gab er zu bedenken. Die Lebensqualität in der Schweiz sei kein Zufall, dafür sei über Generationen gearbeitet worden. Das müsse auch in Zukunft so bleiben. «Einisch pro Jahr, am 1. Ouguscht, tüe mir üs das i Erinnerig rüefe. I fröie mii, dass ig das i mire Heimatgmeind Affoltere darf mache.»
Europa, Schweizer Franken und Migration
Drei Dossiers gewichten im Bundesrat gegenwärtig mehr als die anderen: Europa, der starke Schweizer Franken und die Migration. Das Verhältnis mit der EU müsse vor Februar 2017 geklärt sein. Auf der einen Seite gelte es, den Volkswillen zu respektieren, also die Zuwanderung zu beschränken, und andererseits wolle die Schweiz gleichwertig und ohne Nachteile als Exportland im europäischen Markt tätig bleiben, «das heisst, mir müesse die bilaterale Verträg ufrächt erhalte und mit dr Freizügigkeit gschickt chönne umgah.» Schneider-Ammann ist überzeugt, dass letztlich eine Lösung zustande kommt. – Der immer noch überhöhte Schweizer Franken mache es ausserordentlich schwierig, international konkurrenzfähig zu bleiben, das wisse er aus eigener Erfahrung als ehemaliger Unternehmer. – Betreffend Migration sei die Schweiz bisher ziemlich gut weggekommen. Was in der Türkei abgehe, sei unhaltbar und im geordneten Europa höchst bedenklich; damit sprach er aus, was die meisten
denken.
Landwirtschaftspolitik und Terrorismus
«I cha nid uf Affoutere cho und kes Wort zur Landwirtschaftspolitik verliere», meinte der Bundespräsident. Die Landwirtschaftspolitik 14–17 werde positiv umgesetzt. «Mir läbe jtz zwöi Jahr dermit. Es louft einigermasse.» Er glaube, dass es richtig gewesen sei, von den Tierbeiträgen auf die Flächenbeiträge gewechselt zu haben. Die Agrarpolitik (AP) 18 –21 werde gleich weitergeführt wie die AP 14 –17. Betreffend Milchpreis erwähnte er den europäischen, der nicht als Referenzpreis angesehen werden könne, da er weit unter dem schweizerischen liege. Es müsse eine eigene Lösung gefunden werden. – Schneider-Ammann erwähnte auch die Bundesratsreise, die in diesem Jahr in die Schaukäserei nach Affoltern geführt hat. Einerseits wollte er seinen Kollegen den Ort zeigen, an dem er aufgewachsen ist, und andererseits die Erfolgsgeschichte der Schaukäserei offenbaren. – Betreffend Terrorismus äusserte sich der Bundespräsident wie folgt: «Jede vo üs muess wüsse, wär i dr Nachbarschaft daheim isch.» Molenbeek, Brüssel, dürfe es in der Schweiz nicht geben. Es dürften keine Parallelgesellschaften entstehen. Eine rasche Integration der Asylsuchenden mit einem positiven Bescheid sei unabdingbar. Als Sozialpartner aufeinander zugehen und in die Bildung investieren, so lautet Schneider-Ammanns Devise.
Musikgesellschaft und Jodlerchörli
Zwölf Jungbürgerinnen und Jungbürger von Weier i. E. und Affoltern i. E. mit Jahrgang 1998 hätten ihren Bürgerbrief an der Bundesfeier 2016 überreicht bekommen. Katja Widmer, Bänz Bernhard, Esther Steinmann, Melanie Käser, Melanie Zimmermann, Mirjam Grossenbacher und David Ryser nutzten die Gelegenheit und liessen sich mit dem Bundespräsidenten ablichten. Für die musikalische Unterhaltung der Bundesfeier 2016 sorgten die Musikgesellschaft Rinderbach und das Jodlerchörli Weier i. E. Durchs Programm führten Gemeindepräsident Jürg Stalder und Marianne Geissbühler, Verkehrsverein Affoltern i. E. Und für das leibliche Wohl waren das Jodlerchörli Weier i. E. und die Emmentaler Schaukäserei zuständig.
Barbara Schwarzwald