«D’REGION» im Gespräch mit Ulrich von Känel, Präsident Grünliberale Burgdorf (glp)
31.10.2016 Aktuell, Politik, Burgdorf, Gesellschaft«D’REGION» hat sich mit Vertreterinnen und Vertretern aller zehn Parteien unterhalten, welche zu den Gemeindewahlen am 27. November 2016 in Burgdorf antreten.
«D’REGION»: Welche Resultate strebt die glp Burgdorf bei den Gemeinderats- und Stadtratswahlen an?
Ulrich von Känel: Wir wollen unsere Sitzzahl im Stadtrat von 2 auf 4 verdoppeln und mit Christoph Grimm in den Gemeinderat einziehen.
«D’REGION»: Welches sind die zwei grössten Herausforderungen für die Stadt Burgdorf in der kommenden Legislaturperiode – und welche politischen Lösungen schweben der glp vor?
Ulrich von Känel: Wir verlangen ein nachhaltig ausgeglichenes Budget, ohne dass die Steuern erhöht werden. Dazu gibt es keine einfachen Lösungen, aber im Grundsatz müssen die Ausgaben kritisch hinterfragt und, wo vertretbar, reduziert werden – zum Beispiel der Lohn des Stadtpräsidenten bzw. der Stadtpräsidentin, welcher heute im schweizerischen Vergleich unangemessen hoch ist. Wir haben mit einer Motion beantragt, diesen Lohn auf ein massvolles Niveau zu senken.
Weiter muss und soll Burgdorf eine Bildungsstadt bleiben! Die «Lädere» und das «Tech-Lab» bieten Burgdorf und der Wirtschaft neue Chancen. Wir setzen uns gezielt ein, damit die Ablösung der Fachhochschule für Burgdorf neue Perspektiven eröffnet. Was Christoph Grimm, unser Kandidat für den Gemeinderat, politisch mit der Einführung einer Berufsmaturitätsklasse «Wirtschaft» am Bildungszentrum Emme erreicht hat, soll weiter unterstützt und gesichert werden.
«D’REGION»: Die Finanzsituation in Burgdorf ist angespannt. Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation und welche Massnahmen sollten ergriffen werden?
Ulrich von Känel: Die Situation ist zwar angespannt, jedoch gibt der mittelfristige Finanzplan zu Hoffnung Anlass. Die Finanzen können nur in einem sehr langfristigen Zeitraum (10 bis 20 Jahre) auf das gewünschte Niveau gebracht werden. Dazu braucht es eine disziplinierte Ausgabenpolitik und ein attraktives Umfeld für Steuerzahler.
«D’REGION: Wie ordnet sich die glp im städtischen Parteiensystem ein – fühlt sich Ihre Partei inhaltlich eher den Grünen oder der FDP verbunden?»
Ulrich von Känel: Wir politisieren nach den Grundsätzen «liberal» und «nachhaltig». Gut zeigte sich dies in der Frage betreffend Verkehrssanierung Burgdorf. Während die FDP die Umfahrung kritiklos befürwortete und die Grünen den Umfahrungsplänen rein negativ gegenüberstanden, haben wir uns in der Mitwirkung für eine vernünftige Zwischenlösung ausgesprochen: keine Strasse durchs Meiefeld in Burgdorf, dafür eine zügige Realisierung der Bahnunterführungen und die Realisierung der Umfahrungen in Oberburg und Hasle. Dies entsprach im Grossen und Ganzen dem vom Regierungsrat beantragten Projekt.
«D’REGION»: Warum sollten sich die Bürger/innen für die glp-Liste entscheiden?
Ulrich von Känel: Die glp ist – vielleicht noch zusammen mit der CVP – die einzige «blockfreie» Partei in Burgdorf. Wir stehen für eine lösungsorientierte Politik und entziehen uns konsequent der Einreihung in ein Links-rechts-Schema.
Interview: Markus Hofer