Müslüm live in Burgdorf mit «la bambele»

  12.10.2016 Aktuell, Region, Burgdorf, Kultur, Gesellschaft

Nach dem äusserst erfolgreichen Erstlingsalbum «Süpervitamin» (2012) gelang Müslüm aka Semih Yavsaner mit «Apochalüpt» (2015) ein überzeugendes zweites Album in ebenso authentischer Weise – eine facettenreiche Fülle an neuen Kompositionen und prägnantem Textmaterial. «D’REGION» unterhielt sich mit dem schweizweit bekannten Musiker über sein aktuellstes Album und das Doppelkonzert im Maison Pierre.

«D’REGION»: Semih Yavsaner, viele Menschen wissen nicht so genau, was hinter Ihrer Kunstfigur «Müslüm» steckt. Wer ist eigentlich dieser Müslüm und was will er erreichen?
Semih Yavsaner: Er ist alles und nichts und will nichts erreichen, sondern alles sein. Er gibt sich den gegebenen Umständen hin und so entsteht Schönes sowie auch Schmerzvolles. Er erwartet nichts, so ist er auch nie enttäuscht.

«D’REGION»: Wenn Sie auf der Bühne stehen, sind Sie ja als Müslüm verkleidet. Werden Sie auf der Strasse manchmal erkannt oder sieht Semih Yavsaner ganz anders aus?
Semih Yavsaner: Selten sprechen mich Menschen an – es sei denn im Nordquartier in Bern, da kann es ab und zu passieren, dass mir «Müslüm!» nachgerufen wird. Und ja, Semih sieht ein wenig anders aus und kann auch ganz «normal» sprechen.


«D’REGION»: Ihr zweites Album heisst «Apochalüpt», was hat es damit auf sich?
Semih Yavsaner: Der «Apochalüpt» ist ein Typus, der alles dazu beiträgt, dass die Apokalypse letzten Endes wahr wird. Er ist das Ego, die Habgier, das empathielose Geschöpf, das sich vor lauter «iPhone-streicheln» vergessen hat zu lieben. Er ist die personifizierte Apokalypse.


«D’REGION»: Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Songs?
Semih Yavsaner: Die Not ist des Künstlers Brot.

«D’REGION»: Sie haben für dieses Album in Istanbul mit einem Orches­ter zusammengearbeitet. Welche Art von Musik erwartet die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher, wenn Sie am 14. und 15. Oktober in Burgdorf mit einer Trio-Formation erscheinen?
Semih Yavsaner: Müslüms Genre ist der «Immigranten-Pop». Seine Musik entspricht keinem Ideal. Seine Musik entspringt aus seiner Selbstverständlichkeit. Die Kunst ist selbstverständlich, so wie die Liebe auch, und gerne teilt Müslüm diese unvergesslichen Momente mit seinen Liebsten. Aber bitte, lasst das iPhone zu Hause, denn wir können den Moment nicht einfangen, wir können ihn nur sein.

«D’REGION»: Haben Sie schon Pläne für die Zukunft? Ist eventuell schon ein drittes Album in Planung?
Semih Yavsaner: Ich plane nicht und schaue auch nicht zurück. Für mich gibt es diesen Moment, der genau diesen Satz so stark macht und alles vereint. Die Wahrheit liegt nicht im Wein, sondern im Sein.

«D’REGION»: Besten Dank für das Interview!

Felix Glauser

Freitag und Samstag, 14. und 15. Oktober 2016, Türöffnung 20.00 Uhr, Konzertbeginn 21.00 Uhr, Barbetrieb bis 02.00 Uhr.
Kulturclub im Maison Pierre, Scheunenstr. 3, 3400 Burgdorf, www.kultur-club.ch.


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