Geschäfte, Konflikte und Leichen im Keller

  13.12.2016 Aktuell, Vereine, Burgdorf, Kultur

Nach aussen scheint alles perfekt, als die Wolfmann AG die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum vorbereitet: Die Bevölkerung wird mitfeiern, an der Tischordnung für das Bankett sind die letzten Anpassungen vorgenommen, Unternehmer Bob Wolfmann probt nochmals die Festrede – nur die Krawatte sitzt etwas schief. «Denk doch an die Presse und das Fernsehen», mahnt die Gattin.

So beginnt Marco Badilattis «Zeitzünder». Die Theatergruppe Burgdorf bringt das Vier-Personen-Stück ab dem 27. Januar 2017 als Uraufführung auf die Bühne des «Theater Z». Ist die schiefe Krawatte vielleicht ein Symbol dafür, dass hier etwas schief läuft? Denn dunkle Schatten der Vergangenheit holen die Uhren- und Gerätefabrik ein: Sie hat in der Krise illegales Kriegsmaterial hergestellt und exportiert…

Was den Autor beschäftigt
Krieg und Terrorismus, Hunger im Süden und Überfluss im Norden, Hass und Fanatismus – solche Themen beschäftigen Marco Badilatti, den langjährigen Journalisten, Gründer von Theatergruppen und Autor von Kabaretts- und Theaterstücken. In seinem «Zeitzünder» steht die aktuelle Weltgeschichte zwar nicht im Zentrum, aber sie bildet Aufhänger und Hintergrund zu einem Familiendrama, in dem es um Ruhm und Ansehen geht, um dubiose Geschäfte, um Leichen im Keller – und um Lebenslügen.

Was denkt wohl ein Mensch, der bereit ist, über Leichen zu gehen?
Zurzeit proben Franziska Kindler und Toni Kunz, Simon Lüdi und Nancy Rahn unter der Regie von Reto Lang intensiv am Stück. Die Beteiligten schätzen die kreative Atmosphäre, den Teamgeist sowie das Vertrauen von Regisseur Lang. Und für alle ist das Stück eine Herausforderung! Gar nicht einfach für Franziska Kindler ist die Rolle die Unternehmergattin Elfi. Selbst Mutter von vier Kindern, kann sie nicht verstehen, dass Elfi so gar keine Wärme ausstrahlt, so unfähig ist zu Liebe, Herzlichkeit und Sympathie. Nancy Rahn spielt Mira, die Ex-Geliebte des Unternehmers: Da ist noch immer Zuneigung gegenüber Wolfmann vorhanden – aber auch Verachtung für sein unverantwortliches Handeln. Ein echter Spagat, wie sie sagt. Simon Lüdi fühlt sich in der Rolle des Sohnes Christian durchaus wohl, ihm ist jedoch das ganze Gehabe seiner Eltern zuwider. Er weiss: In einem Stück mit bloss vier Personen ist auch eine kleine(re) Rolle ein tragende! Den Unternehmer Bob Wolfmann glaubwürdig zu spielen, fordert Toni Kunz echt. Es fällt ihm nämlich nicht leicht, sich in einen Menschen hineinzudenken, der über Leichen geht. Und bereit ist, unethisch zu handeln, wenn damit wirtschaftlicher Erfolg verbunden ist… Werner Eichenberger
Premiere: 27. Januar 2017; weitere Aufführungen bis 18. Februar.

Vorverkauf: Buchhandlung am Kronenplatz Burgdorf, Telefon 034 422 21 75. Online: www.tipo.ch / www.tgburgdorf.ch




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