25 Jahre Theresa-Laden Jegenstorf

| Di, 10. Jan. 2017

JEGENSTORF: Vor 25 Jahren eröffnete Monika Baumann die beliebte Institution «Theresa-Laden». Mit dem Erlös des Seconhand-Ladens werden Hilfsprojekte unterstützt. Vor allem auf den Phillipinen aber auch Organisationen im In- und Ausland. hoj

Die Geschenke, viele Mitbringsel und die Koffer sind gepackt. Nach zwei Jahren ist es wieder so weit. Monika Baumann reist auf eigene Kosten auf die Philippinen und besucht mit den langjährigen Partnern verschiedene Projekte, welche aus dem Erlös des Theresa-Ladens unterstützt und gefördert werden.

Die Idee zum Theresa-Laden ergab sich anfangs der 90er-Jahre nach einer Reise mit einer Dritteweltladen-Gruppe. Die Sorgen und Nöte der Ureinwohner, der Menschen aus den Slums und der vielen Vertriebenen machten Eindruck. Die grosse Armut von zwei Dritteln der dort lebenden Menschen sowie Ausbeutung von Mensch und Natur durch die Gier nach Rohstoffen von in- und ausländischen Grossunternehmungen sind erschreckend. Viele Ureinwohner werden vertrieben, die Fischgründe sind teilweise vergiftet und ausgefischt. Platanenarbeiter sind unterbezahlt und oft schutzlos den eingesetzten Pestiziden ausgesetzt.

«Jetzt muss ich etwas machen!» – Monika Baumann, gelernte Krankenschwes­ter, wollte handeln und helfen. Zeitgleich bewahrte ein knapper Entscheid der Gemeindeversammlung in Jegenstorf die Pfrundscheune im Dorfzentrum vor dem Abriss. Die Scheune wurde Monika Baumann mietfrei zur Nutzung angeboten. Der desolate Zustand des Gebäudes wurde auch dank der Mithilfe von Asylsuchenden benutzbar gemacht. Alte Kirchenbänke wurden zu Gestellen umfunktioniert und eine ausgediente Ladeneinrichtung aus dem Bekanntenkreis konnte sinnvoll verwendet werden. Die ganze Aktion stand unter der Vorgabe «Nichts wird gekauft!». Das anfänglich spärliche Kerzenlicht wurde durch eine Spendenaktion eines einheimischen Unternehmers durch elektrisches Licht ersetzt.
1992 wurde die Idee Wirklichkeit. Der Theresa-Laden wurde unter dem Motto «Bring, was du nicht brauchst. Nimm, was du nötig hast. Gib, was dein Herz befiehlt!» eröffnet. Sinnvoll ist, gut erhaltene Dinge für andere Menschen zum Wiedergebrauch ins Lädeli zu bringen.

Mit acht freiwilligen Helferinnen begann der Start. Heute kann der Verein Theresa-Laden auf zwanzig Mitarbeiterinnen zählen, die selbstverständlich ohne Bezahlung die Institution betreuen. Im Hintergrund helfen zudem viele Leute Möbel aufstellen, Gestelle montieren, Uhren flicken, waschen, nähen und viele Dinge instand stellen. Zwei junge, initiative Männer aus Eritrea betreuen das extern gelegene Möbellager.

Das anfängliche Ladendomizil, die Pfrundscheune, wurde später restauriert und wird nun sporadisch vom Verein für Ausstellungen gemietet. Dank dem grosszügigen Entgegenkommen der Gemeinde Jegenstorf ist der Theresa-Laden nun im Mehrzweckgebäude (altes Schulhaus) ohne Mietkosten untergebracht.

Der Haupterlös vom Theresa-Laden kommt hauptsächlich Projekten auf der philippinischen Insel Mindanao zugute. Eine junge Generation Einheimischer, organisiert als sogenannte NGOs (non-govern­mental organization / nichtstaatliche Organisation), kämpft gegen Korruption und Ungerechtigkeit. Diese Leute kennen die Probleme der Einheimischen am besten. Sie sind der Garant, dass die Geldmittel möglichst effektiv eingesetzt werden. Sie sind die verlässlichen Partner auf den Philippinen seit der Gründung des Theresa-Ladens. Die Liste der erfolgreichen Hilfsprogramme ist unterdessen lang: der Bau von Schulhäusern für die Ureinwohner, die Bezahlung von Lehrkräften, die Übernahme von Schulgeldern, Aufbau einer Armenapotheke, Aufklärungskampagnen für vertriebene und landlose Ureinwohner, Erschliessung von Trinkwasser usw. Zugleich sendet der Verein Theresa-Laden monatlich drei Seefrachtpakete mit Medikamenten und Schulmaterial nach Mindanao. Dazu kommen regelmässige Spenden an in- und ausländische Hilfsorganisationen.

Die Erfolgsgeschichte des Theresa-­Ladens beruht natürlich auch auf dem stetigen Engagement und Interesse aus der Bevölkerung. Die mehrheitlich sauber und intakt hergebrachten Gebrauchswaren, Haushaltartikel, Kleinmöbel, Kleider, Schuhe, Textilien, Bücher und Spielsachen finden oft eine interessierte Käuferschaft. Der jährliche Ertrag kann sich sehen lassen: 2015 flossen 124 800 Franken in die Spendenkasse!

Der Theresa-Laden ist aber auch eine wichtige Begegnungsstätte geworden. Einheimische und Zugezogene aus allen Nationen trifft man in den Räumlichkeiten bei einem gemütlichen Schwatz. Wahrlich ein schöner Nebeneffekt.

Henry Oehrli

Öffnungszeiten Laden: Mittwoch und Samstag, 9.00 bis 11.30 Uhr; Freitag, 14.00 bis 17.00 Uhr.
Öffnungszeiten Möbellager: nur Samstag, 9.00 bis 11.30 Uhr.
www.theresaladen.ch.

Kommentare

Thank you Monika Baumann and all women volunteers of Thetesa Laden.

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