Keine «Winterpause» in der Wildstation

| Fr, 24. Feb. 2017

UTZENSTORF: Grundsätzlich können sich Wildtiere gut an die klimatischen Bedingungen im Winter anpassen. Doch Kälte und Schnee im Januar haben es einigen Arten von Tieren besonders schwer gemacht, sodass sie auf die Hilfe der Wildstation Landshut angewiesen waren. red

Grundsätzlich können sich Wildtiere gut an die klimatischen Bedingungen im Winter anpassen. Doch Kälte und Schnee im Januar haben es einigen Arten von Greifvögeln besonders schwer gemacht. Nebst über 50 Igeln und einigen weiteren Wildtierarten wurden innert wenigen Tagen 14 Mäusebussarde und 4 Turmfalken in die Wildstation Landshut, Utzens-torf, gebracht. Abgemagert und völlig geschwächt, bedurften sie nach gründlicher Untersuchung intensiver Pflege und der vollen Aufmerksamkeit des Fachpersonals.

Zu den Patienten in der Wildstation gehören auch in diesem Winter diverse Arten von Fledermäusen. In hilfsbedürftigem Zustand sind sie aufgefunden und abgegeben worden. Denn wenn Fledermäuse bei kalten Temperaturen aus dem Winterschlaf aufgestört werden, kostet dies die Tiere viel Substanz. Ihre Energie reicht dann kaum aus, um wieder in den Winterschlaf zu fallen und bis im Frühjahr auszuharren.

In der Wildstation werden abgegebene Fledermäuse auf allfällige Verletzungen hin untersucht, einige Tage gefüttert und anschliessend in einem speziellen Raum wieder in ihren lebensnotwendigen Winterschlaf versetzt. Einmal pro Monat werden sie durch Aufwärmen des Spezialraums «geweckt» und gefüttert. Erst wenn die Temperaturen auch nachts konstant über sieben Grad Celsius bleiben, können die Tierchen vor Ort ausgewildert oder je nach Art in ihre Kolonien zurückgebracht werden.

Die spendenfinanzierte Stiftung Wildstation Landshut hat im Jahr 2013 einen speziell konzipierten Fledermausraum mit anschliessendem Flugtunnel errichtet; dies nachdem ab 2012 die Anzahl eingelieferter Tiere stetig angestiegen war. Im verdunkelten Raum mit spezieller Heizvorrichtung werden Fledermäuse verschiedener Arten ihren individuellen Ansprüchen gemäss gepflegt oder aufgezogen, bis sie wieder in einen geeigneten Lebensraum zurückkehren können. Mit den optimierten Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten sowie der für die Rehabilitierung notwendigen Ruhe ist die Erfolgsrate der wiedergenesenen Fledermäuse erheblich angestiegen. Besonders die Aufzucht von Jungtieren verläuft sehr erfolgreich.

Die Pflege und Aufzucht verletzter oder verwaister Fledermäuse ist sehr arbeitsintensiv. Im Sommer ist in der Wildstation eine Person meist ganztägig mit der Betreuung und dem Flugtraining der jungen und adulten Fledermäuse beschäftigt. Dies mit viel Feingefühl und Sorgfalt, aber ebenso mit grosser Vorsicht. Nicht nur gegenüber den empfindlichen Tieren, sondern auch gegenüber sich selbst. Fledermäuse können Krankheiten übertragen. Sie werden deshalb in der Wildstation nur mit Handschuhen angefasst, was insbesondere die Fütterung der manchmal kaum einen Fingernagel grossen Jungtiere nicht eben vereinfacht. Es ist wichtig, dass sich auch Finderinnen und Finder von in Not geratenen Fledermäusen schützen – die Tiere, vor allem adulte, können zubeissen.

2016 betreute die Stiftung Wildstation Landshut 100 Fledermauspfleglinge, darunter eine grosse Anzahl von Jungtieren. Das Einzugsgebiet, aus dem hilfsbedürftige Fledermäuse abgegeben werden, umfasst neben dem Kanton Bern auch die angrenzenden Kantone Solothurn, Aargau, Freiburg, Jura, Neuenburg und Waadt.

zvg

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