Medikamente im Alltag
10.04.2017 Aktuell, Koppigen, GesellschaftZum Frühlingsanlass der Regionalen Kommission für Altersfragen im Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus fanden sich an die 70 interessierte Zuhörer/innen ein. Als Referenten zum Thema «Medikamente im Alltag – Wirkungen und Wechselwirkungen, Nutzen und Schaden» konnten die Organisatoren den Fachmann Peter Ryser, Apotheker in Burgdorf, gewinnen. Schon das Thema musste die Gäste aufhorchen lassen – Nutzen und/oder Schaden? Peter Ryser begleitete mit den Anwesenden ein Medikament durch verschiedene Stationen im Körper. Seit letzten Mittwoch wissen nun all jene, die sich den Vortrag anhörten, dass ein Medikament, sei es in der Form einer Tablette, eines Granulats oder eines Tropfens, auf seiner Reise erstmals in einer sauren Umgebung ankommt, nämlich im Magen. Nur die sauren Medikamente lieben diese Säure. Die zweite Station ist ein circa 13 Meter langes Gebilde, das sich Dünndarm nennt, und dort findet die Aufnahme der meisten Stoffe statt, seien es Nahrungsmittel oder Medikamente. Der Dickdarm ist ein sehr wichtiges Organ, nämlich unser Kraftorgan, obwohl wir uns das nicht bewusst sind. Aus ihm gewinnen wir unsere Hauptenergie. Die Leber ist unsere Kläranlage, in welcher sehr viel passiert, in der sich sehr viele Hilfsstoffe befinden, die helfen, Nahrungsmittel oder auch Medikamente umzuwandeln. Die Blutbahn stellt ein reines Röhrensystem dar, durch welches vor allem Wasser transportiert wird. Ausserdem spielen etliche weitere Stationen wie Zellen, Nieren und Galle eine bedeutende Rolle im menschlichen System im Umgang mit Medikamenten.
Je nachdem, was auf der Reise mit dem Medikament passiert, gelangt derjenige Teil in die Blutbahn, der schlussendlich als Wirkstoff seine Aufgabe erfüllen kann. Alle Patienten würden die Situation kennen, bei verschiedenen Krankheiten verschiedene Medikamente und oft sogar mehrere zusammen einnehmen zu müssen. Auch Medikamente sollen sich nicht vertragen können, das heisst, dass sie untereinander richtig Knatsch haben können. Daraus würden dann unerwünschte Wechselwirkungen entstehen, die das Wohlbefinden der Patienten beeinträchtigen können. Die Statistik belegt, dass gerade deswegen eine gewisse Anzahl Patienten im Spital landen. Durch die zunehmende Spezialisierung erhöht sich die Gefahr, von mehr als nur einem Arzt Medikamente zu erhalten, die vielleicht sogar gegeneinander arbeiten und deshalb negative Wirkungen haben können. Mehr denn je sind also Patient/innen
gefordert, sich informieren zu lassen und mitzuhelfen, den Überblick zu behalten.
Für Anliegen und Fragen stand Peter Ryser im anschliessenden zweiten Teil beim obligaten Zusammensein bei Kaffee und Kuchen zur Verfügung.
Rosmarie Stalder