Emmental muss vereint für Anliegen eintreten

  01.05.2017 Politik, Vereine

Roland Loosli leitet nach neunjähriger Präsidialzeit des Handels- und Industrievereins des Kantons Bern, Sektion Burgdorf-Emmental, letztmals die Versammlung im Kreuz Sumiswald.

Immer noch in Poleposition
Er kommt in seinem Jahresbericht auf den dominanten Platz der Schweiz als «Erfindungs- und Entwicklungsweltmeister» zu sprechen, «für die Innovation überlebenswichtig ist. Die anpassungsfähige, innovative, beständige KMU-Landschaft ist der Motor unserer Volkswirtschaft.» Er prognostiziert, dass «die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen künftig anspruchsvoller werden» und hofft, dass «in wenigen Tagen bei den Wahlen in Frankreich nach dem britischen Brexit kein Frexit und eine Madame la Présidente in Frank­reich» folgen mögen.
Loosli lässt die zahlreichen HIV-Anlässe des letzten Jahres Revue passieren. Der Mitgliederbestand beträgt 493 Personen, 500 wären das Ziel. Er erläutert das künftige Veranstaltungsprogramm und weist auf die Abstimmung «Autobahnzubringer Aarwangen-Langenthal» hin, wo «es unbedingt ein überzeugendes Ja zur Vorlage braucht». Den bewilligten Projektierungskredit für die Verkehrssanierung Burgdorf-Oberburg-Hasle bezeichnet er als persönliches Highlight seiner Präsidialzeit, desgleichen den Einsatz für das Tech Burgdorf, das künftig immerhin die «Lädere» und im Tiergarten voraussichtlich die MINT-Ausbildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) beheimaten wird.

Gesunde Finanzen
Laut Finanzchef Michael Elsaesser betragen die Einnahmen per 2016 167 570 Franken und die Ausgaben 164 900 Franken (Gewinn 2660 Franken). Das Eigenkapital beläuft sich per Ende 2016 auf 204 723 Franken. Das Budget 2017 bewegt sich in ähnlichem Rahmen: Einnahmen 164 000  Franken, Ausgaben 175 000 Franken (Verlust 11 000 Franken). Loosli beantragt Décharge für den Vorstand. Alle drei Traktanden passieren einstimmig.
Zum neuen Präsidenten wählen die Anwesenden den bisherigen Vize Dr. Walter Gerber aus Langnau i. E., den Loosli als «bodenständigen, cleveren, engagierten Unternehmer» bezeichnet. Neuer Vize wird Hans-Martin Wahlen, CEO bei «Kambly SA Trubschachen», neuer Arbeitgeberpräsident wird Marco Studer, «Aebi & Co. AG Burgdorf». Es folgen diverse Wahlen und Wiederwahlen, bevor Loosli die drei Mitglieder des leitenden Ausschusses im Vorstand unter ausführlicher Würdigung ihrer Verdienste verabschiedet: Dr. Regula Gloor, Toni Lenz und Werner Eichenberger. Auch der langjährige Rechnungsrevisor Peter Bachmann beendet nach 35 Wiederwahlen seine Tätigkeit «als meistgewähltes Vorstandsmitglied ever».
Schliesslich dankt Loosli Alice Leuenberger für «ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Organisationstalent». Der neue Präsident Gerber würdigt seinen abtretenden Vorgänger für seine «überzeugende und erfolgreiche ehrenamtliche Tätigkeit». Regula Gloor stellt die neue HIV-Aktion «1000 Chancen» für eine erfolgreiche Weiterbildung nach einer Berufslehre vor und präsentiert die neue Broschüre «Vom Lehrling zum Chef», die demnächst bei Schulen, Betrieben und Interessierten platziert wird.

Die Bedingungen werden härter
Heinz Karrer, seit 2013 Präsident von «Economiesuisse», legt in seinem Vortrag «Die Schweiz im globalen Standortwettbewerb» seine Sicht der Dinge zu diversen Kernfragen der Schweizer Wirtschaft dar. Beginnend mit einem kürzlichen Arbeitsbesuch im Gefolge von Bundesratspräsidentin Doris Leuthard in Argentinien und Peru analysiert er dortige Gegebenheiten und die vergleichsweise komfortablen Realitäten in der Schweiz bezüglich politischer Stabilität, Rechtssicherheit, Geldmarkt, Schwarzmarkt, Arbeitsmoral, Potenzial bei Visionen, Innovationen usw. Mehrere Faktoren tragen zur tiefen Arbeitslosigkeit – auch bei Jugendlichen – bei. «Zudem haben wir die unabhängigste Nationalbank der Welt, die nicht von der Politik manipuliert wird. Man denke an die Aufhebung des Frankenmindestkurses.» Gleichzeitig räumt Karrer ein, dass «die Schleifspuren des schwachen Euros noch nicht zu Ende sind». Er warnt vor den Folgen von Protektionismus; offene Märkte fördern Innovationen und Wettbewerb.
Bei Apéro und Abendessen im Kreuz Sumiswald geniessen rund 100 Anwesende die Gespräche.
Gerti Binz


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