Der Claro- Weltladen gewann den Altstadtpreis 2017

  03.07.2017 Aktuell, Wirtschaft, Burgdorf, Gesellschaft

Zu diesem Anlass trafen sich Bewohner und andere Interessierte in der oberen Altstadt vor dem Theater Z. Johannes Hofstetter,  Präsident des Altstadtleists Burgdorf, hielt eine berührende Laudatio. Er sprach unter anderem über die Geschichte des Claro-Ladens, die vor vierzig Jahren begann.
In Ländern der Dritten Welt, auch «Weltsüden» genannt, herrschte während Jahrhunderten Unrecht, zum Teil bis in die heutige Zeit. Engagierte Frauen aus Burgdorf forderten Grossverteiler auf, Bananen teurer zu verkaufen und mit diesen zusätzlichen Einnahmen soziale Projekte in diesen Entwicklungsländern zu finanzieren. So zogen sie mit Leiterwagen voller Bananen durch verschiedene Orte und kämpften so für ihre Idee. Max Conrad, ein Mann, der damals in der Chef­etage der Migros arbeitete und später Stadtpräsident von Burgdorf wurde, nahm dieses persönliche Engagement ernst. Später wurde das Label «Max Havelaar» gegründet, welches längst zum festen Inventar jedes Lebensmittelgeschäfts gehört. Die Frauen ruhten jedoch nicht. In einer Zweizimmerwohnung im Kornhausquartier richteten sie ihren ersten Weltladen ein.
1987 zügelten sie diesen an die Metzgergasse 10. Hier im Laden und am Samstagsmarkt in der Oberstadt setzen sich die beiden Geschäftsführerinnen, Dora Abegg­len und Madeleine Buser, mit ihren zwei Dutzend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen für eine  gerechtere Welt ein. Ihr Sortiment umfasst neben Früchten über zweitausend verschiedene Produkte im Food- und Nonfoodbereich, darunter Kaffee, Tee, Honig, Bergkräuter, Teigwaren, allerlei Säfte, Reis, Schokolade, Kunsthandwerk, Kleider und Schmuck. Diese Produkte stammen aus fairem Handel, was anhand von ausführlichen Dokumentationen belegt werden kann. Die reiche Auswahl an Geschenkartikeln stammt zum grossen Teil aus geschützten Werkstätten.
Von den 160 Claro-Läden, die einst über das ganze Land verteilt Waren verkauften, existieren heute nur noch deren 120. Obwohl der Trend Richtung «BIO» und «Nachhaltigkeit» deutlich ansteigt, kämpfen Claro-Läden um eine grössere Kundschaft. Der Onlinehandel sowie «die Gleichgültigkeit vieler Menschen» seien wohl daran schuld, meinten die Verantwortlichen. Mit der Verleihung des Altstadtpreises wird ein deutliches Zeichen gegen diese Gleichgültigkeit gesetzt.
Der Geschäftsführer des Trägervereins, Urs Niklaus, bedankte sich beim Vorstand des Altstadtleists für die Wahl des Claro-Ladens als diesjährigen Sieger und bei der Stadt Burgdorf für das Preisgeld von 7000 Franken. Die bedeutendste Anerkennung ist jedoch ein Pflasterstein, der von den Preisträgern bei der Staldenbrücke einbetoniert wurde. Als nachhaltige Erinnerung trägt der Stein eine Inschrift. Der Preis wird seit 2002 jedes Jahr vergeben und geht an Organisationen, welche einen besonderen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Altstadt leisten oder geleistet haben.
Helen Käser


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