Nach der Berner Platte spannende Spiele

  28.11.2017 Fussball, Gesellschaft, Region, Vereine

Wenn die Tage kürzer werden und Weihnachten nicht mehr fern ist, treffen sich Ende November die Fussballveteranen der Sektion Oberaargau / Emmental zum traditionellen Surchabisabend im «Löwen» in Berken. Der Anlass bietet eitel Geselligkeit und Gelegenheit, Müsterli aus vergangenen Zeiten zu zelebrieren. Umso schöner, dass dieses Zusammensein namens Surchabisabend zudem kulinarisch und musikalisch einiges bietet. Für Spannung und Nervenkitzel sorgen Pferderennen und Lottomatch.  
Diesmal folgten knapp 60 Personen der Einladung der Sektion Oberaargau / Emmental der Veteranen des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) – inklusive weiblicher Begleitung. «Ich kann mich noch erinnern, als es früher mal über 100 waren», konstatierte Präsident Peter Bachmann aus Burgdorf leicht wehmütig. Sein designierter Nachfolger Mario Kochan ist inzwischen für die Organisation des Surchabisabends zuständig, nachdem sich Ernst Grütter aus Roggwil altershalber aus dem Vorstand verabschiedet hat. Kochan nutzte die Gelegenheit zur konsultativen Umfrage. Er wollte wissen, ob der Anlass auf die Mittagszeit vorverschoben werden sollte, weil mehrere Fussballveteranen abends und nachts im November – bei Dunkelheit und vielleicht zudem bei Nässe – nicht mehr gerne mit dem Auto unterwegs sind. «Wir haben eine Pattsituation», stellte Vizepräsident Mario Kochan mit Blick in den Saal anhand der jeweils für die eine oder andere Variante hochschnellenden Hände fest. «Das bedeutet, dass unser Vorstand entscheiden wird, ob der Anlass weiterhin am Abend oder neu am Mittag stattfinden soll», sagte der Vizepräsident und löste damit ein kollektives Schmunzeln aus.
Zwischen der feinen Suppe und der Berner Platte sowie vor und nach dem Dessert sorgten jeweils Heinz Trachsel aus Roggwil (Handorgel) und Hansruedi Mattli aus Wangen an der Aare (Schwyzerörgeli) für stimmungsvolle Musik. So auch mit einem Potpourri ehemaliger deutscher Schlager mit den Ohrwürmern «Schön ist es auf der Welt zu sein» (Roy Black mit Anita), «Er hat ein knallrotes Gummiboot» (Wencke Myhre), «Schöne Maid» (Tony Marshall) und «Du kannst nicht immer 17 sein» (Chris Roberts). Die Berner Platte mit Dörrbohnen, Sauerkraut sowie Speck, Wienerli, Zungenwurst, Siedfleisch und Rippli war sehr währschaft. «… und chüschtig», war man sich unter den Veteranen – offenbar alles Gourmets – einig.
Nun versprach das Pferderennen Spannung. Die Anwesenden konnten auf eine Farbe setzen. Als Belohnung winkte – bei richtiger Farbwahl – der doppelte Einsatz (bei einem Fünfliber also zehn Franken). Vorstandsmitglied Ernst Bieri (Langenthal) war mit drei Farbwürfeln ausgestattet und verkündete das Ergebnis dann mit – beispielsweise – «zweimal grün, einmal schwarz». Entsprechend rückten die Pferde vorwärts, was auf einer Tafel angezeigt und aktualisiert wurde. Jene, die auf das weisse oder gelbe Pferd gesetzt hatten, mussten schon bald einsehen, dass ihre Rössli nicht auf Touren kamen und sich dies bis am Schluss leider nicht mehr ändern sollte. Einen krassen Fehlstart verzeichnete auch das schwarze Rössli, das jedoch zur Aufholjagd ansetzte und letztlich noch das gut gestartete rote Pferd überholen konnte. Vorne, auf Feld 19, wartete das grüne Rössli auf den Zieleinlauf, das Vorrücken auf Feld 20, was den Sieg bedeutet hätte. Es war wie verhext. Sechsmal in Serie weigerte sich der Farbwürfel, die grüne Farbe anzuzeigen. Dies zum Entsetzen all jener, die auf diese Farbe gesetzt hatten. Davon profitierte das blaue Pferd, das im gestreckten Galopp ins Ziel rannte: 1. Blau (Feld 20), 2. Grün (19), 3. Schwarz (18), 4. Rot (16), 5. Weiss (15), 6. Gelb (14). Ernst Grütter hatte das Pferderennen vor zehn Jahren ins Leben gerufen: «Auf einer Kreuzfahrt mit meiner Frau Frieda von Neuseeland nach Hawaii gab es ein solches Spiel. Da kam mir die Idee, dass sich dieses auch für unseren Surchabisabend eignen würde.» Recht hatte er.
Nun rief Präsident Peter Bachmann zum Gratis-Lottospiel auf, wobei er sogleich das Amt des Speakers übernahm. Dreimal wurde allen je zwei Karten verteilt. «I bi offe, bruuche ume no ei Zau», verriet ein Fussballveteran erwartungsfroh seinem Tischnachbarn. Seine gewünschte Zahl kam aber nicht – dafür jene, die Susanne Kochan (Langenthal) zum 1. Preis verhalf, einem Korb voller Lebensmittel. Noch ein paar Zahlen – und weg waren sämtliche Preise. «Das ging jetzt aber extrem lange, bis alle Preise verteilt waren. Erst nach 48 Zahlen war dies der Fall. «Beim Sportclub Burgdorf, wo ich auch Speaker war, waren bereits nach 25 Zahlen alle Preise weg», verglich Peter Bachmann, verwies dabei aber auf die dort weit grössere Anzahl der Teilnehmenden. Beim zweiten Lottospiel gab es diverse Zwischenrufe wie «35, das isch mi Johrgang» und (traditionsgemäss) «schüttle», ehe Frieda Grütter (Roggwil) als Siegerin und damit als Gewinnerin des Lebensmittelkorbes feststand. Ruth Gerber aus Aefligen konnte sich über ihren Panettone-Gewinn freuen. Charles Lehmann aus Kirchberg – gleich nebenan – staunte. Er selber ging leer aus. Glück hatte im dritten und letzten Lottospiel Margrit Mathys aus Langenthal.
1. Preis: 50-Franken-Gutschein des hiesigen Restaurants. Ehe sich die Reihen lichteten, gab Präsident Bachmann der Hoffnung auf ein Wiedersehen am 17. Februar 2018 Ausdruck – anlässlich der Hauptversammlung im Restaurant Treff der Tennishalle Burgdorf – erstmals mit Beginn bereits um 10.30 Uhr.

Hans Mathys


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