Der weite Weg zur Energiewende

  26.03.2018 Aktuell, Oberburg, Wirtschaft, Gesellschaft, Region, Werbung

In einem Workshop der Jenni Energietechnik AG in Oberburg fanden sich am vergangenen Samstag zahlreiche Interessenten ein, die bei einem Neu- oder Umbau mehr über die Finanzierung, die Auswirkungen auf den Wert der Gebäude und die steuerlichen Aspekte erfahren wollten. Josef Jenni, Geschäftsführer der Firma Jenni Energietechnik AG, freute sich, dazu Peter Schmutz, Kundenberater der Berner Kantonalbank (BEKB), zu begrüssen.
«Die meistfinanzierten Projekte sind selbst bewohntes Eigentum», so Peter Schmutz. «Dazu braucht es Eigenkapital, das heisst, gespartes Geld, Einlagen aus der dritten Säule, Erbschaften und Schenkungen. Zinslose Darlehen, die rückzahlbar sind, gehören nicht dazu, sie sind Fremdkapital. Hingegen können Eigenleistungen absolut als Eigenkapital angerechnet werden. In der Regel spricht sich die Bank für bis zu 80 Prozent in Form einer ersten und einer zweiten Hypothek aus. Das Einkommen muss in einem Verhältnis stehen, damit es die anfallenden Zinsen zu tragen vermag. Dazu fallen Nebenkosten an, in denen auch Rückstellungen für spätere Reparaturen enthalten sind. Hypothekarzinse sind im Moment tief wie nie und deshalb rechnen die Banken zurzeit eine grosse Sicherheitsmarche ein.» Anhand von konkreten Zahlen vermittelte er den Anwesenden, wie eine Finanzierung aussehen könnte. Wie eine Liegenschaft bewertet werde, hänge sehr von deren Lage ab. Stadtwohnungen seien nach wie vor begehrtere Objekte als Häuser im Grünen.
Die Wegleitungen geben Auskunft darüber, welche steuerlichen Auswirkungen eine Haussanierung haben kann, was unter Werterhaltung resp. Wertvermehrung fällt. Dementsprechend wird dann die Steuerberechnung ausfallen. Die Zinsentwicklung ist nach wie vor ein heisses Thema, die Zinsen sind in einem historischen Tief und Peter Schmutz ist sich sicher, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie in absehbarer Zeit ansteigen würden, relativ klein sei. Die BEKB engagiert sich in Sachen Umwelt und fördert deshalb die Projekte Wärmedämmung, klimafreundliche Heizsysteme und Solarstromanlagen mit einer attraktiven Umwelthypothek.
Als zweiten Referenten begrüsste Josef Jenni den seit 17 Jahren im Amt stehenden Energieberater der Region Oberaargau, Rolf Leuenberger. Wie viele andere und insbesondere Josef Jenni auch ist er der Meinung, dass sich der Energiekonsum unbedingt verringern müsse. Leider beruht die Energiestrategie des Regierungsrates von 2006 immer noch auf Freiwilligkeit. Wenn Rolf Leuenberger zurückdenkt, wie wenig in den 70er-Jahren auf Isolierung geachtet worden war, kann er sich heute nur wundern, wenn er diese Häuser begutachtet. Ein Grund war sicher der tiefe Energiepreis. Rolf Leuenberger und Josef Jenni sind sich sicher, dass in absehbarer Zeit der Strompreis in den Wintermonaten massiv steigen wird. Der grösste Teil des Energieverbrauchs ist immer noch Öl, Gas und Elektrizität mit um die 90 Prozent. Erneuerbare Energie wie Holz und Sonnenenergie ist zwar stetig am Steigen, bewegt sich jedoch immer noch im einstelligen Prozentbereich. Der Kanton kennt das Problem. Bis ins Jahr 2035 soll der Wärmebedarf im gesamten Gebäudebestand des Kantons um 20 Prozent sinken, neue Gebäude sollen zu 70 Prozent mit erneuerbarer Energie bestückt werden und Elektroheizungen zu 70 Prozent mit Wasserkraftstrom gedeckt werden. Das heisst, Sanierungen sind notwendig, und deshalb hat der Kanton ein Förderproramm für den Ersatz von Elektro- und Ölheizungen sowie die Installation thermischer Solaranlagen ins Leben gerufen. Je nach Umfang der Sanierung, dem Erfüllen aller Auflagen und nach dem Vorweisen des Gebäudeenergienachweises kann mit einem Förderbeitrag gerechnet werden.
Ausführliche Informationen unter www.energie.be.ch.

Rosmarie Stalder

 


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