Kein Einheitsbrei am Berthoud Festival

  11.03.2018 Aktuell, Kultur, Burgdorf

Auch 2018 bringt »1,2,3... chanson» mit dem dreitägigen Berthoud Festival die französischsprachige Musik nach Burgdorf. Das mittlerweile besonders in der französisch- und deutschsprachigen Schweiz etablierte und anerkannte Festival will dieses Jahr mit einem neuen Konzept frische Luft in die Konzertwelt bringen. Für den Veranstalter Claude Braun gibt es kaum etwas Schlimmeres, als Konzerte mit den immergleichen Auftritten. Mit dem Berthoud Festival will er dagegenhalten. Mehr Dynamik und mehr Freude verspricht er sich davon.
So gibt es zwar einen Rahmen, der das ganze Festival zusammenhält, aber die Konzerte an sich sind sehr offen gestaltet. Heimlich hofft er darauf, dass die jeweiligen Festivalabende im gemeinsamen »Jammen» der Musiker enden. Denn auch dieses Jahr sind am kleinen, aber feinen Festival hochkarätige Musiker vertreten.

Ein neues Konzept
Für den übergreifenden Rahmen ist das kanadische Musiker-Duo Moran & Thomas Carbou zuständig. Sie eröffnen jeden Festivalabend mit eigenen Kompositionen und greifen auch auf das Repertoire von Grössen wie Léo Ferré, Bob Dylan, Serge Gainsbourg und Leonard Cohen zurück. Die beiden Kanadier reisen extra für das Festival in die Schweiz. Dass es sogar ihre eigene Idee war, am Festival mitzuwirken, beweist, dass sich das Berthoud Festival mittlerweile auch über die Schweizer Grenze einen Namen gemacht hat. Trotz dieses Rahmenkonzepts wird jeder Abend anders. Nach Moran & Thomas Carbou wird jeweils eine andere Band die Bühne übernehmen.
Am Freitag, 16. März 2018, ist Marcel Kanche aus Frankreich zu Gast. Am bekanntesten ist er als Autor für Stars wie Vanessa Paradis und «M» Matthieu Chedid, und sein neustes Album «MOR» ist im Oktober 2017 erschienen. Mit ihm auf der Bühne stehen die Sängerin Isabelle Lemaître K und die Cellistin Joëlle Mauris, welche durch ihre Beethoven, Carter und Schnittke Interpretationen bekannt wurde. Am Freitag wird ausserdem der Radiosender RTS (Radio Télévision Suisse) anwesend sein und ihre Sendung «Paradiso» live von 19.00 bis 20.00 Uhr aus dem Theater Z übertragen.
Am Samstag, 17. März 2018, gehört die Bühne Elina Duni. Die schweizerisch-albanische Jazzsingerin ist alles andere als unbekannt. 2010 wurde sie von der Pro Helvetia mit der «Prioritären  Jazzförderung» ausgezeichnet, 2012 gewann sie den «Jazz Pott»-Preis in Essen (Deutschland) und 2017 den Schweizer Musikpreis. Ihr neues Album «Partir» erscheint im April 2018. Eine Woche vor dem Berthoud Festival spielt sie noch in der renommierten Elbphilharmonie in Hamburg, um dann am 17. März 2018 die Zuschauerinnen und Zuschauer in Burgdorf zu begeistern.
Am Sonntag, 18. März 2018, gibt Sarah Toussant-Léveillé mit ihrem Quartett, bestehend aus Fany Fresard an der Geige, Marianne Houle am Cello und Luke Dawson am Kontrabass, ihre Musik zum Besten. Die erst 26-jährige Kanadierin hat in ihrer Heimat schon ein breites Publikum begeistert und ist nun bereit, dasselbe in Europa zu tun. Sie ist eines der besten Beispiele dafür, was das Berthoud Festival verkörpern will. Man soll junge, aufkommende Künstler aus der ganzen Welt an einem kleinen, persönlichen Festival kennenlernen können.
Für den Organisationsverein «1, 2, 3... chanson» ist es nicht nur ein Festival für die Gäste, sondern auch für die Musiker selbst. Der Organisator Claude Braun erzählt etwa, wie sich Marcel Kanche und Moran schon lange selbst kennenlernen wollten. So ein kleines Festival bietet nun die perfekte Gelegenheit dazu. Neben der Musik selbst ist auch die Grösse des Festivals ein Vorteile. Das Theater Z mit seinen rund 60 Sitz- sowie zusätzlichen Stehplätzen bietet für das Festival eine ganz besondere Atmosphäre.
Passend zum Festival findet vom 15. März bis 25. März weltweit die «Woche der französischen Sprache und Frankophonie» statt. Für die Festivalorganisation war dies ein Glücksfall: Da dieses Jahr «les francophonies d’Amérique» zum Thema der Woche ernannt wurde, ist es keine Überraschung, dass am Festival besonders viele Musiker aus Kanada zu hören sind. So lässt sich auch schon ein Ausblick auf das nächste Jahr wagen. Mit dem Thema «Die französische Sprache in Afrika» können so am Berthoud Festival 2019 französischsprachige Musikerinnen und Musiker aus Afrika erwartet werden.

David Kocher

 


Berthoud Festival, 16. bis 18. März 2018,
Theater Z, Hohengasse 2.
Tägliche Eröffnung durch Moran & Thomas Carbou mit anschliessendem Konzert.
Freitag, 16. März 2018: Marcel Kanche, 20.00 Uhr; Samstag, 17. März 2018: Elina Duni, 20.00 Uhr; Sonntag, 18. März 2018: Sarah Toussaint-Léveillé mit Quartett, 17.00 Uhr.
www.berthoud-festival.ch.


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