Jungjäger/innen schaffen Lebensraum

  09.04.2018 Bildung, Vereine, Burgdorf

Auch nach Abschluss der Prüfung sind durch die Jäger/innen zahlreiche und unentgeltliche Hegearbeiten im Jahresverlauf zu entrichten. Was eine Woche zuvor im obligatorischen eintägigen Hegemodul für die 115 angehenden Weidmänner und -frauen im praxisnahen Theorieteil auf der Schwand unterrichtet wurde, konnte am Ostersamstag gleich umgesetzt werden. Ziel der 15 topmotivierten Mitglieder der beiden Jagd- und Wildschutzvereine Burgdorf sowie Oberaargau (darunter vier Frauen) war es, eine der fünf Hecken von Andreas und Thea Aebi in Alchenstorf zu pflegen.
Die rund fünf Aren grosse Bestockung musste ausgelichtet, zurückgeschnitten und wo nötig «auf den Stock gesetzt» werden, damit wieder neue Sträucher und Pflanzen austreiben können. So wurde mit vereinten Kräften unter fachkundiger Anleitung Hand in Hand gearbeitet: Schwarzdorn, Pfaffenhütli, Brombeeren, Heckenrose, Holunder, Gemeiner Schneeball und Faulbaum wurden in Form gebracht. Das zum Teil dornige Schnittgut wurde zerkleinert und diente gleich als Rohmaterial zum Erstellen einer sogenannten Benjeshecke (Totholzhecke) innerhalb der geschützten Hecke. Das Astmaterial wurde linear und locker aufgehäuft und verwandelt sich nun über Jahre hinweg dank dem Aussamen durch Wind und Vögel zu neuem Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Vögel. Aufgewertet wird dieses neu geschaffene Biotop bei einem nächsten Hegeeinsatz noch mit einem Steinhaufen, der Unterschlupfmöglichkeiten für Reptilien bietet. Der alte, aber abgestorbene Hochstammobstbaum dient weiterhin als Teil in der Nahrungskette, denn der Specht liebt die darin abgelegten Larven von Käfern und Insekten ganz besonders.
Es braucht weiterhin viel Einsatz zum Erhalten und Fördern von artenreichen Lebensräumen. Eine grosse Biodiversität ist im Rahmen von nachhaltigem Naturschutz von ökologischer Bedeutung und gelangt dank guter Ausbildung erfreulicherweise wieder ins Bewusstsein jedes Einzelnen. Für die Jäger/innen ist das Jagen nicht nur ein Hobby, das im Herbst ausgeführt wird, sondern auch Hege der Natur. zvg

 

Was ist eine Hecke?
Während Jahrhunderten diente die Hecke als Windschutz und zur Abgrenzung der Äcker, lieferte Nutzholz zum Brennen und Bauen, Laubheu für das Vieh sowie Beeren, Kräuter und Nüsse. Dank dem Einsatz von Pro Natura, Vogelschutz- und anderen Umweltorganisationen sind Hecken und Feldgehölz seit 1992 im schweizerischen Naturschutzgesetz rechtlich geschützt. Landwirte, welche Hecken mit einem mindestens drei Meter breiten beidseitigen Krautsaum als ökologische Ausgleichsfläche ausweisen, erhalten Ökobeiträge. Hecken sind wertvolle Rückzugsorte für zahlreiche Tiere und Nützlinge.


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