200 Jahre Burgergemeinde Niederösch

| Mi, 27. Jun. 2018

NIEDERÖSCH: Burgerinnen und Burger feierten mit ihren Gästen in einer kleinen Feier im Moos das 200-Jahr-Jubiläum ihrer Burgergemeinde. Sie freuen sich, mit neuen Einburgerungen und einem umsichtigen Burgerrat ins 3. Jahrhundert zu gehn. rst

Karl Röthlisberger, der amtierende Präsident der Burgergemeinde Niederösch,  freute sich, am vergangenen Samstag anwesende Gäste wie den Ehrenburger Heinz Werthmüller mit Gattin, Therese Rufer, Präsidentin des Verbandes bernischer Burgergemeinden, und Henriette von Wattenwyl, dessen Geschäftsführerin, Christoph Bürgi mit Gattin, Präsident der Burgergemeinde Burgdorf, Urs Wälchli und Monika Wyser, Vertretung der Gemeinde Ersigen, Lea Imola, Geschäftsführerin der Berner Waldbesitzer, Adrian Schär und Markus Hugi, Vertreter der Waldbesitzer Burgdorf und Umgebung, an der Jubiläumsfeier ihrer Burgergemeinde im Moos zu begrüssen.
Als ganz besonderen Ehrengast begrüsste er den Fernsehkoch Andreas Studer und seinen Vater, die beide Burger von Niederösch sind, jedoch in Zürich und Wilderswil leben. Das heisst, weggezogene Burger bleiben Burger von Niederösch, jedoch ohne Burgernutzen. Die Geschichte der Burgergemeinden geht weit zurück. Diejenige von Niederösch wurde erstmals im April 1818 erwähnt. In einem interessanten Rückblick liess Karl Röthlisberger die vergangenen 200 Jahre Revue passieren.Weil sie in der Dorfgemeinde nicht mitreden konnten, bildeten Handwerker und Taglöhner eine erste Burgergemeinde. Offiziell gegründet wurde sie dann aber erst 1839 und seither sind die Verhandlungen lückenlos protokolliert. Sie erwarben im Abtausch gegen Weiden Land. Von da an hatte jeder Burger, der in der Gemeinde wohnte, gewisse Rechte. Er konnte sich im Burgerwald ein Klafter Holz und 50 «Wedelen» holen. Er bekam auch Land zur Nutzung, um sich selbst mit Gemüse und Kartoffeln versorgen zu können, und wollte einer auswandern, konnte er sogar um finanzielle Unterstützung nachsuchen. Bedürftige erhielten oft den Vorzug und einem Bessergestellten wurde in späteren Jahren das innegehabte Landstück entzogen, weil er mehr als 1500 Franken Vermögen hatte. Später gingen die Parzellen an die Burgergemeinde zurück und wurden im Ganzen verpachtet. Heute erhält jeder Burger eine Barentschädigung und ein Los Holz. Einen finanziellen Nutzen zu haben, weil man der Burgergemeinde angehört, soll es nicht sein. Das eigentliche Ziel der Burgergemeinde ist es, sich nach ihren Möglichkeiten zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen.
In kurzen Worten würdigte Therese Rufer das Engagement der Burgergemeinde Niederösch und überbrachte im Namen des Verbandes die Glückwünsche. Sie wünschte dem Burgerrat, in den Personen von Karl Röthlisberger, Jürg Kropf, Andreas Cadonau, Heinz Werthmüller und Hansruedi Guggenbühl, Gabriela Cadonau als Burgerschreiberin und Walter Krähenbühl als Säckelmeister einen weisen Führungsstil, weiterhin gutes Gelingen und sicherte ihnen in jeglicher Hinsicht ihre Unterstützung zu. Ein Bänkli auf der «Flueh» als Geburtstagsgeschenk von der Gemeinde Ersigen, zu der Niederösch seit 2015 gehört, soll sie stets an diese Feier erinnern. Die Burgergemeinde Niederösch hat aktuell 24 Burger, 14 Männer und zehn Frauen. Nutzungsberechtigt sind zehn Männer und neun Frauen. Das Ziel ist es, weiterhin engagierte Leute einburgern zu können, damit ihre Arbeit weitergeführt wird. Über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet die Burgerversammlung.
In einer sympathischen kleinen Feier begingen die Niederöscher Burger mit ihren Gästen im festlich dekorierten Festzelt von Heidi und Max Studer ihr Jubiläum, liessen es sich nach dem offiziellen Teil bei guten Gesprächen, einem feinen Nachtessen und einem Glas Wein gut gehen und freuen sich, ihre Burgergemeinde in ein neues Jahrhundert mittragen zu können.

Rosmarie Stalder

 

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