Positive Ertragsentwicklung in Burgdorf
05.11.2018 Aktuell, Wirtschaft, Bildung, Burgdorf, GesellschaftAls Haupttraktandum der Stadtratssitzung von gestern Montagabend, 5. November 2018, war das Budget 2019 behandelt worden. «D’REGION» traf sich einige Tage vorher mit Peter Hofer, Leiter Finanzdirektion und Geschäftsführer Personalvorsorgestiftung Region Emmental, im Rathaus am Kirchbühl 19 zum Gespräch. «Das Budget wird bestimmt angenommen», liess Peter Hofer verlauten. Zwar werde es wahrscheinlich wie immer Diskussionen zu den Personalkosten geben. Gestützt auf die Budgetvorgaben des Gemeinderates sei bei den Berechnungen ein Lohnwachstum von 2 Prozent (0,5 Prozent Erfahrungs- und 1,5 Prozent Leistungsanteil) eingeplant.
Ertragsüberschuss von 666 000 Franken
Das Budget 2019 zeigt im Gesamthaushalt (steuerfinanziert und Spezialfinanzierungen) einen Ertragsüberschuss von 666 000 Franken (vor Gewinnverteilung) und liegt damit leicht über dem Ergebnis des Budgets 2018. Dem Ziel, ein positives operatives Ergebnis zu erreichen, komme die Stadt dadurch wieder einen Schritt näher. Bei der Spezialfinanzierung «Abwasserentsorgung» werde sogar ein noch besseres Ergebnis erwartet als in der Rechnung 2017. Hingegen würden sich bei der Abfallentsorgung und der Feuerwehr gemäss Berechnungen kleine Verluste ergeben (durch Gebührensenkungen beim Abfall sowie höhere Abschreibungs- und Zinskosten als Folge von Beschaffungen wie Kehricht-, Tanklöschfahrzeug und Autodrehleiter). Diese sind aber durch vorhandene Mittel in den Spezialfinanzierungen abgedeckt.
Schuldenentwicklung
«Die Schuldenentwicklung ist in Burgdorf immer wieder ein Thema, weil sie nicht Freude macht», so Peter Hofer. Es wird viel investiert in der Stadt an der Emme. «Wir erwirtschaften einen Cashflow von drei bis vier Millionen Franken.» Sobald mehr investiert wird, steigt die Schuldenlast. Investitionen von 10,6 Millionen Franken sind im 2019 geplant – der grösste Brocken ist der Neubau Bushof. «Das ist eine Vorfinanzierung. Bund und Kanton entrichten später Subventionen.» Diese Gelder fliessen erst zwei, drei Jahre nach Abschluss des Projektes. «Im Jahr 2001 hatten wir etwa 70 Millionen Franken Schulden und zahlten dafür 3,3 Millionen Franken Schuldzinsen (4,6 Prozent). Heute haben wir 120 Millionen Franken Schulden und bezahlen 1,4 Millionen Franken Schuldzinsen (1,4 Prozent).» Gegenwärtig könne sehr günstig refinanziert werden. Zudem seien die Schulden verteilt: Alle Jahre würden rund 10 Millionen Franken fällig. Diese seien zu den tiefen Zinssätzen «gefixt».
«Kompass»
Erstmals wurde dem Stadtrat eine Zusammenfassung des ganzen Budgetprozesses im Vorfeld der Stadtratssitzung abgegeben – der sogenannte 16-seitige Kompass. Budgetbücher mit Hunderten von Seiten könnten heutzutage von Laien fast nicht mehr gelesen werden – auch aus Zeitgründen, hielt Hofer fest. Seit 25 Jahren ist er in Burgdorf wohnhaft, seit gut 15 Jahren Finanzdirektor der Stadt Burgdorf. Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Töchtern. Im nächsten Monat werde er erstmals Grossvater, liess er nicht ohne Stolz wissen. Er sei als «Finänzler» in die Stadtverwaltung gekommen, habe den Bereich Finanzen geführt. Schnell stellte er fest, dass diese Aufgabe für ihn nicht befriedigend war. «In der Folge hat mir die Stadt das Angebot gemacht, den jetzigen Job mit Immobilien, Informatik, Finanzen inklusive Verwaltungsratsmandate in den Tochtergesellschaften zu übernehmen.» Zudem ist Hofer, wie oben erwähnt, auch Geschäftsführer der Personalvorsorgestiftung Region Emmental.
Barbara Schwarzwald