Leben im Steinhof Burgdorf
02.01.2019 Aktuell, Foto, Burgdorf, GesellschaftAuf dem Areal Steinhof entsteht eine neue Überbauung mit Wohn- und Geschäftsflächen. Die Grundeigentümer sind die BLS Immobilen AG, die Bonainvest AG und Selvam GmbH. In Zusammenarbeit mit der Stadt Burgdorf soll ein modernes, urbanes Quartier für zeitgemässes Wohnen entstehen, das Q34.
Anstoss zum Bauprojekt gab die BLS, welche die Verschiebung des Bahnhofs vorgesehen hatte. Um die Personensicherheit zu gewährleisten, müssen bei länger werdenden Zugskompositionen Perrons verlängert und alle Publikumsanlagen behindertengerecht gestaltet werden. Da der Bahnhof jedoch zwischen zwei Bahnübergängen eingeklemmt ist, waren diese Anpassungen am aktuellen Ort nicht möglich. Nun wird der Bahnhof um etwa 200 Meter nach Süden, in unmittelbare Nähe des Spitals und des Bildungszentrums Emme verlegt.
Da auf dem Bahnhofareal diverse Gebäude sanierungsbedürftig sind und eine Brachfläche von circa 8000 m2 optimal genutzt werden soll, entschieden sich die Eigentümer für ein gemeinsames Konzept.
Zweite Informationsveranstaltung
Die Grundeigentümer haben an ihrer zweiten Informationsveranstaltung über die neusten Planungsfortschritte informiert.
Zuerst orientierten die beiden Architekten Michael Häusler und Fabian Vögeli (Arbeitsgemeinschaft der Büros Team K, Burgdorf und Rollimarchini, Bern) über die Vertiefungsarbeiten des Projekts. Dabei seien minimale Veränderungen der Belichtung und der Hausabstände nötig gewesen.
Jürg Gerster sprach als Projektleiter der BLS über die Idee, mit Q34 den Bahnhof neu zu beleben. In den beiden Gebäuden, welche die BLS als Eigentümerin baut, entstehen in den oberen Etagen Mietwohnungen. Büros, Kleingewerbebetriebe und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf sollen ebenerdig eingerichtet werden. In der Liegenschaft der Bonainvest AG werden kleine Wohneinheiten von 2 und 3 Zimmern angeboten, alle rollstuhlgängig und bedienerfreundlich auch für ältere Menschen. Nur im Gebäude der Selvam GmbH entstehen Eigentumswohnungen. Insgesamt sind 97 Appartements von 1,5 bis 5,5 Zimmer geplant. Die Wohnungen sind sowohl für Wohngemeinschaften über alle Altersgruppen hinweg oder für Einzelpersonen geeignet. Durch den hohen Wohnkomfort, grosszügig gestaltete Aussenräume und den Bahnanschluss biete das Quartier hohe Lebensqualität. Für die Investorengruppe kann mit Q34 eine Vision in die Realität umgesetzt werden.
Von grosser Bedeutung für ein Projekt dieses Ausmasses ist die Verkehrsführung. Der Privatverkehr wird für alle Gebäude über die Bernstrasse direkt in eine Tiefgarage geleitet. Die Anlieferung erfolgt über dieselbe Zufahrt, die Wegfahrt über die Zähringerstrasse. Entlang dem Geleise werden Parkplätze für BLS-Kunden – Park and Ride – bereitstehen. Es gehen keine Veloparkplätze verloren, sie werden lediglich verschoben, die aktuelle Bahnhof-Unterführung aufgehoben.
«Q» steht für Quartier, «34» für die Postleitzahl 3400 von Burgdorf, kurz «Q34»
Der Baustart für die Bahnhofverschiebung ist für den Herbst 2019 geplant, Bauarbeiten für das Projekt Q34 ein Jahr später. Birgit Kurz, verantwortlich für die Stadtentwicklung, informierte über eine kleine Zonenplanänderung, die aufgrund der Aufhebung eines Geleises und einer Containersammelstelle nötig sei. Die Akten lägen bis am 25. Januar 2019 bei der Baudirektion auf.
Das engagierte Publikum stellte zahlreiche Fragen zur Gebäudehöhe, die zwischen fünf und sieben Etagen variiert. Architekt Michael Häusler entschärfte die Ängste betreffend Schattenwurf, da die Häuser im Vergleich zur heutigen Situation grössere Distanz zur Bernstrasse hätten und leicht abgedreht seien. Bei der Planung hätte man diesem Anliegen viel Beachtung geschenkt und die Häuser gegen die Bernstrasse niedriger geplant als diejenigen Richtung Zähringerstrasse. Die Beheizung der Häuser erfolgt durch eine Grundwasser- Wärmpumpe, ergänzt mit Fotovoltaik. Dafür werden auf der Hälfte der Dachflächen Solarzellen montiert.
Zum Schluss wurde Peter Hänsenberger als Leiter der Baudirektion von Hans-Rudolf Markwalder mit grossem Dank verabschiedet. Mit seinem Verdienste hat er in den letzten dreissig Jahren die Stadtentwicklung, und dazu gehört auch Q34, mitgestaltet.
Helen Käser