Mit voller Kraft in die Schlussrunde
02.04.2019 Aktuell, Foto, Region, Vereine, Burgdorf, KulturEines steht bereits fest und dürfte für Verliebte, die ab Mai 2020 heiraten wollen, eine gute Nachricht bedeuten: Nach dem Eröffnungswochenende vom 24. bis 26. April 2020 mit grossem Fest kann auf dem Schloss in wahrhaft fürstlicher Ambiance geheiratet, getafelt und geschlafen werden. Der prächtige Assisensaal bietet Platz für 80 Personen.
Ein Schloss für alle
Noch ist die Zufahrt zum Schloss gesperrt, lediglich die Fahrzeuge der verschiedenen Handwerker stehen dicht gedrängt zwischen Materialstapeln, Kabelrollen und Baumaschinen. Herausgebrochene Türen und Mauern lassen einen Blick zu in die leeren Gebäudehüllen, wo sich früher Gefängnis, Museum und andere Abteilungen befunden haben.
Trotzdem geht es stetig vorwärts. An der Medieninformation vom vergangenen Freitag kann Dr. Markus Meyer, Präsident des Stiftungsrates, die neue Dachmarke des Schlosses präsentieren. Entsprechend den einzelnen unter einem Dach vereinten Sparten Museum, Restaurant, Jugendherberge und Events präsentiert sich das Logo in vier verschiedenen Farben und macht deutlich: ein «Schloss für alle».
Auch die Homepage www.schloss-burgdorf.ch ist bereits aufgeschaltet. Interessierte können ab sofort für die Zeit nach der Schlosseröffnung Zimmer in dieser historisch einmalig gelegenen Jugendherberge mit den museal angereicherten Zimmern buchen, und das zu den gewohnt günstigen Preisen der Schweizer Jugendherbergen.
Einzigartige Welt
Laut Meyer kann man «eintauchen in die einzigartige Welt des Schloss Burgdorf: Entdecken im Museum, Speisen im Restaurant, Übernachten in der Jugendherberge und Feiern in einmaligem Ambiente.» Kurt Schempf weist auf den Ganzjahresbetrieb der Jugendherberge hin, deren Angebot von 115 Betten in Doppel-, Familien- und Mehrbettzimmern mit vier und sechs Betten verfügbar ist. Das Frühstück ist im Übernachtungspreis von 33 Franken als günstigste Möglichkeit inbegriffen und wird im Schlossrestaurant serviert. Der Eintritt ins Schlossmuseum ist ebenfalls in diesem Preis enthalten.
Man sei «erfreulich und erfolgreich unterwegs, auch wenn noch 450 000 Franken an die auf 17,35 Millionen Franken veranschlagte Bausumme fehlen». Laut Geschäftsführer Urs Weber stünden der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung in engem Kontakt mit diversen potenziellen Donatoren, weshalb er bezüglich der noch ausstehenden Summe recht zuversichtlich sei. Im Übrigen können Gönner ihre hochwillkommenen Spenden nach wie vor einzahlen. Online-Spenden sind möglich unter www.ichbaumirmeinschloss.ch.
Interessante Funde
Bauführer Mike Wüthrich blickt auf mehr als sieben Jahre Planung und Vorbereitungsarbeiten für den Schlossumbau seit 2011 zurück. Im Jahr 2018 kann endlich mit den Abbrucharbeiten begonnen werden, die allerdings durch interessante Funde wie Keramik aus der Bronzezeit, eine massive Balkendecke aus dem Jahr 1200, Deckenmalereien und die Reste einer Zisterne auch zeitliche Unterbrüche für Arbeiten der Denkmalpflege verursacht haben.
Laut Daniel Furter, Leiter des Schlossmuseums, wird auf dem Schloss eine «vollständig neue Ausstellung für insgesamt zwei Millionen Franken realisiert. Entdecken, erleben, berühren, hören; auf dem Rundgang durch das Schloss kann man das mittelalterliche Leben auf der Burg entdecken und im historischen Rittersaal den Aufstieg und Fall der Zähringer Herzöge erleben.» Weiter zeigt das Museum die Entwicklung von Stadt und Region sowie den Austausch zwischen Stadt und Land. «Beachtenswert sind die verschiedenen Wunderkammern, Themenkabinette, Hörspielinszenierungen und Mitmachstationen für Gross und Klein», sind die Verantwortlichen überzeugt. Dazu kommt, dass sich die Jugendherberge direkt im Museum befindet, wodurch sich Gegenwart und Vergangenheit vermischen.
Kulturgüter sammeln
Furter ruft alle Personen, die in Estrich und Keller gut erhaltene museumswürdige Objekte aus dem letzten Jahrhundert aufbewahren, dazu auf, diese doch dem Museum für einen Querschnitt der vergangenen Jahrzehnte zur Verfügung zu stellen. «Wir wollen diese Kulturgüter sammeln, bevor sie bei einer Hausräumung für immer verschwinden.»
Stadtschreiber Roman Schenk muss Interessenten für eine Schlosstrauung noch etwas vertrösten: «Da der Kanton zu wenige Zivilstandsbeamte hat, können künftig nur maximal sechs Trauungen an einem einzigen Tag in den Monaten April bis Oktober stattfinden. Und diese Termine kann der Kanton erst im nächsten Jahr bekannt geben. Mehrere Trauungen pro Tag können dann durchgeführt werden, ein grosses und unvergessliches Hochzeitsfest auf dem Schloss kann jedoch nur eine Gesellschaft ausrichten.»
Schon jetzt ist bekannt, dass am 7. September 2019 die öffentliche Aufrichte für die Bevölkerung stattfindet. Das Eröffnungsfest ist für die Zeit vom 24. bis 26. April 2020 vorgesehen.
Gerti Binz
www.schloss-burgdorf.ch.