Delegiertenversammlung der Grünen Kanton Bern

| Mi, 21. Aug. 2019
Kandidierende Christine Badertscher, Regula Rytz und Kilian Baumann

BURGDORF: Kernthema war die Verkehrssanierung Burgdorf-Oberburg-Hasle. Fachpersonen sprachen aus kantonaler, nationaler und lokaler Sicht darüber. Die Ständeratskandidatin der Grünen, Regula Rytz, trat mit SP-Ständerat Hans Stöckli vor die Delegierten. hkb

Nach der Begrüssung durch Jan Remund (Co-Präsident der Grünen Kanton Bern) und einer Grussbotschaft von Anna de Quervain (Fraktionspräsidentin Grüne Burgdorf) erläuterte Kreisoberingenieur Roger Schibler aus kantonaler Sicht die Variante VSBOH, welche nach einem Mitwirkungsverfahren und Analysen der Verkehrssituation erarbeitet wurde. Sie soll nicht nur den Verkehrsfluss und die Fahrplanstabilität verbessern, sondern auch die Siedlungen aufwerten, die Innenentwicklung fördern und das Emmental wirtschaftlich besser erschliessen.
Bauliche Massnahmen in Burgdorf und Lyssach würden Verbesserungen auf dem bestehenden Strassennetz bringen. In Oberburg ist eine Umfahrungsstrasse mit Tunnel und eine Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt vorgesehen, in Hasle eine Umfahrungsstrasse mit einer neuen Bahnunterführung. Die Gesamtkosten betragen 418 Millionen Franken. Die Finanzierung ist noch nicht sichergestellt.
Aline Trede nahm als Nationalrätin der Grünen Stellung: Sie zeigte sich schockiert darüber, dass die Antwort des Bundesrates auf übermassigen Verkehr nach wie vor darin bestehe, mehr Strassen zu bauen. Simonetta Sommaruga als neue Vorsteherin des Astra (Bundesamt für Strassen) löse hoffentlich ein Umdenken aus.
Abschliessend sprach Theophil Bucher (Gemeinderat Grüne Burgdorf) aus lokaler Sicht. Er lobte die präzise Planung der Ingenieure, beleuchtete jedoch Aspekte, die ihn an der VSBOH störten. Der Kanton hätte sich für einen Kompromiss entschieden, doch alle Umweltverbände und die Mehrheit der Parteien in der Agglomeration Burgdorf (SP, Grüne, EVP, GLP) hätten sich kritisch bis klar ablehnend zur Tunnellösung ausgesprochen. Der Verkehr in Oberburg und Hasle sei geringer als in Burgdorf, und daran werde sich laut neuem Verkehrsmodell des Kantons auch bis 2040 nichts ändern.
Bucher wies auf ökologische Risiken hin, welche durch den Bau des Tunnels Oberburg entstünden. Es sei ein gewaltiger Eingriff in den Grundwasserkörper des Emmentals. Die Versprechen gegenüber dem Langsamverkehr könnten auf der Hauptachse durch Burgdorf nicht erfüllt werden (Schulwegsicherung). Bucher bewertet die VSBOH als finanzpolitisches Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Die Grünen stellen Forderungen
Das nationale Ziel Klimaneutralität bis 2050 ist einer der Gründe, warum sich die Entwicklung des Verkehrs in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren massiv in Richtung Dekarbonisierung, Digitalisierung und Deprivatisierung entwickeln werde. Ein Ausbau der Strassenkapazitäten zum heutigen Zeitpunkt sei darum nicht sinnvoll. Die Grünen wollen das Gesamtprojekt etappieren, wobei Massnahmen zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung vorzuziehen seien. Grössere Eingriffe in Natur- und Stadtplanung sowie der Bau neuer Strassen sollten vorerst zurückgestellt werden.

Regula Rytz und Hans Stöckli in den Ständerat
Die Kandidatin der Grünen, Regula Rytz, tritt im Wahlkampf mit dem SP-Ständerat Hans Stöckli an. Die beiden demonstrieren damit die Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Rytz will Probleme beim Namen nennen, konstruktive Veränderungen erwirken und diese positiv und attraktiv gestalten. Sie stehe ein für soziale Gerechtigkeit und für die Gleichstellung von Mann und Frau und kämpfe dafür, dass junge Politisierende mehr einbezogen würden: «Es braucht dringend weitere rot-grüne und junge Parlamentarier/innen, damit neue Mehrheiten entstehen.»

Kilian Baumann, Christine Badertscher und Anna de Quervain neu in den Nationalrat
Die Delegierten aus dem gesamten Kanton Bern werden sich dafür einsetzen, ihre Kandidaten/-innen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. 58 Prozent davon sind Frauen, 25 Prozent sind unter 30 Jahre alt und 13 Prozent machen die Romands aus. Die Delegierten verabschiedeten sich mit einer «Grünen Welle».
Helen Käser

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