«Trio Sorelle» und das «Konzert der Ringe»
22.10.2019 Aktuell, Kirchberg, Kultur, GesellschaftEinen gefühlvollen konzertanten Ausklang fand der Sonntag im Konzert des «Trio Sorelle» in der Kirche Kirchberg. Die Schwestern Rebekka (Oboe, Englischhorn), Brigitte (Waldhorn, Alphorn) und Silvia Halter (Violoncello) erzählten instrumental die irische Sage des «Claddagh–Ring», eine Geschichte, die sich um 1660 zugetragen haben soll und durch Mutter Beatrice Halter musikalisch arrangiert wurde.
Die Hintergrundgeschichte
Claddagh ist ein kleines Fischerdorf im Westen Irlands. Dort lebte Richard Joyce, der kurz vor seiner Hochzeit als Fischer oder Handelsreisender von algerischen Piraten entführt und an einen maurischen Goldschmied als Sklave verkauft wurde. Er erlernte schnell das Handwerk seines Herrn und führte es zur Perfektion. Sein Meisterstück war ein Ring, den er in Sehnsucht nach seiner Verlobten schuf und der später als «Claddagh-Ring» bezeichnet wurde. Das als Ring verarbeitete Symbol zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten.
Richard hatte Glück, dass William lll. im Jahr seiner Thronbesteigung mit den Mauren eine Vereinbarung schliessen konnte, die allen gefangenen Briten eine Rückkehr in die Heimat ermöglichte. Ein glückliches Ende für Richard und seine Verlobte, die all die Jahre auf ihn wartete.
Hühnerhautmomente
Die musikalischen Arrangements von Beatrice Halter faszinierten durch ihre melodische Kraft und die verschwenderische Fülle konzertanter Ideen. Die Geschichte wurde getragen unter anderem von «Pirates of the Caribbean», dem Rondo «Prince of Denmark», Mozarts «Sinfonia pastorella», Jiddischer- und Klezmermusik und «Amazing Grace». Die Instrumentierung mit Alphorn, Oboe und Violoncello verhalf den Melodien zu einem besonders poetischen Reiz. Sie liess Melancholie ebenso zu wie gewaltige dramatische Entladungen oder unbeschwerte Heiterkeit und spiegelte die Seele der Völker. Der «Frühling» aus Vivaldis «4 Jahreszeiten» deutete den glücklichen Ausgang der Geschichte und die Hochzeit von Richard an. Der begeisterte Schlussapplaus galt dem «Trio Sorelle» und deren Mutter Beatrice gleichermassen.
Sylvia Mosimann