«Die Hüener hie hei Jurablick»

Mi, 20. Nov. 2019
Maël und Sabine Matile, Gutisberg, Kaltacker.

KALTACKER: Maël und Sabine Matile vom Gutisberg luden am 16. und 17. November 2019 zum Tag der offenen Tür in den neugebauten Legehennenstall ein. 40 Helfer waren um das Wohl der über 1000 Besucher besorgt. ra 

«Die Hüener hie hei de Jurablick!», erklärte Maël Matile vergangenen Samstag an der Pressekonferenz nicht ganz ohne Stolz. Die drei Zeitungsschreibenden und der 31-jährige Betriebsleiter weilten um 10.00 Uhr noch alleine im zur Festwirtschaft umfunktionierten Wintergarten respektive im einen der zwei Aussenklimabereiche der zukünftigen Legehennen auf dem Gutisberg in Kaltacker. «Die obere» – gemeint waren die anderen 3000 «Hybriden» – können aus ihrem Wintergarten auf die Durchgangsstrasse Richtung Lueg hinaufblicken.

Das Tierwohl steht im Zentrum
Das Tierwohl im Neubau sei ihm von Anfang an das Wichtigste gewesen, liess Matile verlauten. Optimale Arbeitsprozesse verachtet er ebenfalls nicht. Als dritter zentraler Punkt hob er die Besucherfreundlichkeit hervor. Er und seine Frau Sabine wollen den Gutisberg-Gästen nicht bloss an den zwei Tagen der offenen Tür vom Wochenende, sondern inskünftig jederzeit aufzeigen können, was tierfreundliche Legehennenhaltung ist. Dazu haben sie extra eine Galerie – eine Besucherplattform – mit Fenstern erstellen lassen, durch welche Einblicke in die Tierhaltung gewonnen werden können.

Die Faszination «Huhn»
Die Leidenschaft für die Hühnerhaltung habe ihn bereits im Alter von sieben Jahren gepackt, liess Maël Matile wissen. Aufgewachsen im Hühnerbach in Langnau i. E. – nicht als Bauernkind –, habe ihn vor allem das Eierlegen fasziniert. Er erlernte den Beruf «diplomierter Geflügelzüchter». Nach der dreijährigen Lehre war er im Aussendienst in der Beratung für Futtermittel und Junghennen tätig. Im Alter von 23 Jahren bot sich ihm die Gelegenheit, den Weidhof in Belp, einen Legehennenbetrieb, zu übernehmen. Er gab seine Festanstellung auf und machte sich selbstständig. Der bestehende Kundenstamm verblieb. Die Legehennenhaltung gab er auf und gründete den Handelsbetrieb «Weidhof GmbH». Zwei Millionen Eier pro Jahr vermarktet sein Unternehmen seither.

Die Liebe zu Sabine
Sabine, die jüngste Tochter vom Landwirteehepaar Maya und Alfred Widmer, Gutisberg, vervollständigte Maël Matiles Glück. 2018 konnte das junge Paar den 15-ha-Betrieb übernehmen. Und es bestand nun die Möglichkeit, mit eigenen Legehennen für die Weidhof GmbH Eier zu produzieren. Maël und Sabine Matile überstürzten jedoch nichts. Die Kinder Noa und Emelie (3- und 1-jährig) wurden geboren. Vom Erteilen der Baubewilligung bis zum Start des Neubaus liessen sie vier Jahre verstreichen. Schliesslich sei es ein Familienprojekt, alle Involvierten mitentscheidend, hielt er fest. Nebst Sabine und Maël Matile sowie Maya und Alfred Widmer sind dies jährlich Auszubildende zum/zur Landwirt/in oder Geflügelfachmann/-frau und bei Bedarf ein bis zwei Personen in Teilzeit.

Einstallung am 3. Dezember 2019
Die Einstallung der ersten Legehennen im Neubau erfolgt am 3. Dezember 2019 – 6000 Hybriden auf einmal. Sie verbleiben durchschnittlich ein Jahr auf dem Betrieb (die eine Hälfte der ersten Serie ausnahmsweise eineinhalb Jahre, damit danach halbjährlich gestaffelt für «Nachwuchs» gesorgt werden kann). Im Alter von 18 Wochen werden die Hühner von der Rüegg Gallipor AG, Geflügelaufzucht, Märstetten, angeliefert. Spätestens ab 10.00 Uhr können sie täglich in die zwei Wintergarten an die frische Luft. Die frisch gelegten Eier werden via Förderband eingesammelt, von Hand in 30er-Kartons verpackt und via eigener Weidhof GmbH auf fünf verschiedenen Touren an die rund 150 Kunden (Eierbezug von 60 bis 3000 Stück pro Kunde und Woche) ausgeliefert. – Die Totalkosten des Neubaus (samt Photovoltaikanlage u. a.) belaufen sich auf rund 1,25 Millionen Franken.

Barbara Schwarzwald

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