Eine lange Odyssee findet ein glückliches Ende

  20.11.2019 Aktuell, Foto, Burgdorf, Kultur

Sämtliche Objekte der ethnologischen Sammlung des ehemaligen Museums für Völkerkunde Burgdorf befinden sich neu im Kornhaus im Depot des Museums Schloss Burgdorf. Damit findet eine lange Odyssee ein glückliches Ende. Die wertvollen Kulturgüter aus der ganzen Welt fristeten in den vergangenen Jahren ein Schattendasein. Als das Museum für Völkerkunde im Jahr 2001 seinen langjährigen Standort am Kirchbühl 11 wegen Platzbedarf der Stadt freigeben musste und einen kleineren Ausstellungsraum im Schloss bezog, wurden rund 90 Prozent der Sammlung im luftigen Dachstock am Kirchbühl eingelagert. Viele Exponate litten im Sommer unter der Hitze beziehungsweise im Winter unter der Kälte. Im Jahr 2011 entspann sich eine Kontroverse um die Vernachlässigung der zahlreichen Masken, Waffen, Kleider, Skulpturen und Kunstgegenstände: Die ethnologische Fachzeitschrift «Kunst & Kontext», herausgegeben in Berlin, äusserte sich in einem Artikel empört über die nichtfachgemässe Lagerung der zum Teil jahrtausendealten Zeugnisse vergangener Kulturen. Die Museumsverantwortlichen zeigten sich ebenfalls unglücklich über die Situation, ihnen fehlten allerdings die finanziellen Mittel und die Räumlichkeiten, um massgebliche Verbesserungen durchzuführen.

Alle Exponate wurden fachgemäss gereinigt, entwest und neu dokumentiert
Mit dem Entschluss, die historischen Sammlungen des Rittersaalvereins, des Vereins «Goldkammer» und des Trägervereins «Ethnologische Sammlung Burgdorf» unter dem Dach des neuen Museums Schloss Burgdorf zusammenzulegen, musste auch die Lagerung aller Objekte neu geregelt werden. Sämtliche Kulturgüter aus dem Schloss und dem Kirchbühl wurden in das neue, rund 700 Quadratmeter grosse Depot im Kornhaus transportiert, das den gängigen konservatorischen Anforderungen entspricht. «Die Räumung des Dachstocks im Kirch­bühl startete im Januar 2019 mit der Unterstützung der Stadt Burgdorf, der Binding-Stiftung und des Trägervereins der ethnologischen Sammlung», erläutert Daniel Furter, Leiter des Museums Schloss Burgdorf. «Zwei Fachkräfte für Konservierung reinig­ten sämtliche Exponate und unterzogen sie einer Stickstoffbehandlung zur Bekämpfung von Schädlingen. Dabei fand bei den rund 7000 Objekten eine Inventarkontrolle statt und sie wurden mit aktuellen Fotografien in einer neuen Onlinedatenbank erfasst. Die Arbeiten sind vor Kurzem abgeschlossen worden.»

Die Sammlung wird der Öffentlichkeit präsentiert
Furter versichert, dass die Sammlung künftig ihrem einzigartigen Wert entsprechend behandelt wird: «Es ist einmalig, dass eine relativ kleine Stadt wie Burgdorf über so zahlreiche und wertvolle Exponate verfügt, die praktisch aus der ganzen Welt stammen. Natürlich wollen wir dieses Kulturgut nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. In einem nächs­ten Schritt im Verlauf des kommenden Jahres werden die fotografierten Objekte in einem Onlineportal einsehbar sein. Verschiedene Exponate der ethnologischen Sammlung sind ab dem Frühling 2020 natürlich auch in der neuen Ausstellung im Schloss zu bewundern – etwa der aus dem alten Ägypten stammende, 125 Kilogramm schwere und 1,80 Meter lange Sarkophag, der grösste der Schweiz. Das Konzept ‹Wunderkammern› erlaubt es uns, die drei aussergewöhnlichen und historisch wertvollen Burgdorfer Sammlungen zusammenzubringen und Geschichten aus verschiedenen Epochen und Kontinenten miteinander zu verbinden. Im neuen Museum Schloss Burgdorf gibt es garantiert viel zu entdecken, zu bestaunen und zu erfahren.»

Markus Hofer

Weitere Informationen auf schloss-burgdorf.ch unter der Rubrik Museum.


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