Sehr grosses Interesse am «Wärmeverbund Kirchberg Unterdorf»

| Di, 12. Nov. 2019
Von links: Janick Jampen, Adrian Berger, Ueli Liechti, Marianne Nyffenegger, Urs Gnehm und Markus Sommer.

KIRCHBERG: Der Gemeinderat und die Localnet AG setzen auf eine Holzschnitzelheizung als Hauptenergieträger

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Kirchberg haben am 19. Mai 2019 mit grossem Mehr dem Neubau eines Gemeindewerkhofes mit gleichzeitiger Infrastruktur für eine Heizzentrale zugestimmt. Drei Monate später entschied der Gemeinderat, das Betreiben dieser Heizzentrale der Localnet AG, Burgdorf, zu übertragen. «Mit der Realisierung des Wärmeverbundes im Unterdorf wollen wir als Gemeinde einen grossen Beitrag zur Entwicklung in Richtung ökologischem Energieverbrauch leisten und als Vorbild vorangehen», war von Gemeinderatspräsidentin Marianne Nyffenegger am öffentlichen Infoanlass vom 6. November 2019 zu vernehmen.

Von Förderbeiträgen profitieren  
Urs Gnehm, CEO der Localnet AG, zeigte sich über die rund 200 Interessierten im Saalbau hocherfreut. «Mein Auftrag ist nicht die Gewinnmaximierung um jeden Preis, sondern die Region mit Energie zu versorgen», hielt er explizit fest. Als Betreiberin unter anderem eines Gasnetzes könne sich auch die Localnet AG nicht vor Trends verschliessen. Ökologische Energie sei ein ganz wichtiger Teil der Energiestrategie 2050. Rund ein Viertel bis ein Drittel des CO2-Ausstos­ses wird momentan durch das Heizen von Gebäuden verursacht. Wer eine alte Gasheizung in einem Einfamilienhaus hat, sich nach reiflichen Überlegungen entscheidet, einem Wärmeverbund beizutreten, der wird mit einem Förderbeitrag von 10 000 Franken unterstützt. Es wird davon ausgegangen, dass diese Beiträge mindestens so verbleiben oder sogar noch neue entstehen.

Noch nicht in Stein gemeisselt
Markus Sommer, Geschäftsleitungsmitglied und Bereichsleiter Gas, Wasser und Wärmeversorgung, liess wissen, dass die Localnet AG ausgewählt worden sei, um das Projekt zu entwickeln. «Eine Machbarkeitsprüfung ist als Vorleistung bereits durch eine andere Firma erstellt worden», fügte er an. Anhand eines Ortsplanes zeigte er den Anwesenden den Perimeter (300 bis 400 Häuser) des geplanten Wärmeverbundes sowie den ungefähren Verlauf der Fernwärme-Hauptleitung auf. Der Perimeter sei aber noch nicht in Stein gemeisselt. «Er kann sich in die eine oder andere Richtung auch noch ausdehnen, je nach Interesse und je nach Kunden, welche wir akquirieren können.»

Holzschnitzelheizung als Hauptenergieträger
Das Kernstück des Wärmeverbundes Kirchberg Unterdorf wird die Heizzentrale im Untergeschoss des Neubaus Werkhof sein. Im Keller werden die Heizkessel, Pumpen, Speicher usw., das heisst alle technischen Einrichtungen plus ein Holzschnitzelbunker angesiedelt. «Es ist eine Holzschnitzelanlage geplant – in Kombination mit einer Gasheizung», so Sommer. Die Holzschnitzelanlage wird der Hauptenergieträger sein (80 Prozent). Der Gaskessel (20 Prozent) soll die Leistungsspitzen brechen und bei einem allfälligen Ausfall die Versorgungssicherheit garantieren. Geplante Heizleistung der Zentrale: circa 2200 kW. Heizöl-Einsparungen: circa 145 000 Liter/Jahr. CO2-Reduktion: circa 400 Tonnen/Jahr. Total geplante Fernwärmeleitungen: 3500 Meter.

Ab Herbst 2021 erste Wärmelieferung
Die Localnet AG hat erste Wärmelieferungen an den Wärmeverbund Kirch­berg Unterdorf ab Herbst 2021 vorgesehen. Aktuell befinde man sich in der Akquisitionsphase und im Vorprojekt (das heisst Kundenkontaktpflege, Datenerhebung, Planung der Leitungsführung, Kostenerhebung), war von Sommer zur groben Terminplanung zu erfahren. Im ersten Quartal des nächs­ten Jahres sollen verbindliche Wärmepreise abgegeben werden können. Das Unterzeichnen der Wärmelieferverträge ist für das erste und zweite Quartal 2020 vorgesehen, die Projektierung und der Bau des Wärmeverbundes «2020 bis 2021» geplant.

Holzenergie Ersigen GmbH
Die Holzenergie Ersigen GmbH wurde 2007 durch Adrian Berger und Ueli Liechti, Landwirte in Ersigen, gegründet. Liechti bedankte sich am Infoanlass bei der Gemeinde Kirchberg und der Localnet AG, dass die Holzenergie Ersigen GmbH für die Beschaffung und die Lieferung der nötigen Holzschnitzel verantwortlich sein dürfe. Mit seinem Holzhacker verarbeitet das Unternehmen Stamm-, Schwach- und Restholz zu Schnitzel. In der Anfangsphase wird mit einem Holzverbrauch von 3000 bis 4000 m3 Holzschnitzel pro Jahr gerechnet, entwickle sich der Wärmeverbund wie gewünscht, sei im Endausbau vielleicht ein Verbrauch von bis zu 8000 m3 möglich. Das Energieholzpotenzial im Emmental/Oberaargau wird gegenwärtig knapp zur Hälfte genutzt, die Versorgung ist also absolut gewährleistet. Liechti schloss mit den Worten, dass der Wärmeverbund Kirchberg Unterdorf eine nachhaltige und sinnvolle Investition für die Gemeinde, die Region, den Wald und die Umwelt sei.

Wärmepreis von circa 16 bis 18 Rappen/kWh
«Wir können Ihnen über 20 Jahre einen relativ stabilen Wärmepreis garantieren», so Gnehm zu den Anwesenden. Der normale Wärmeliefervertrag dauert 20 Jahre (ungefähre Lebensdauer einer Heizung). Die Hälfte des durchschnittlichen Wärmepreises von 16 bis 18 Rappen/kWh sei der Grundpreis 1 (Kapitalkosten für Heizzentrale und Hauptleitung) und dieser bleibe während der ganzen Dauer gleich. Die Kosten gegenüber einer Ölheizung seien im Moment nicht tiefer, aber der Kunde habe durch den Anschluss an die Fernwärme ein Sorglos-Paket (7 x 24 Stunden Pikett inklusive, keine unvorhergesehenen Investitions- und Wartungskos­ten, keine weiteren Inves­titionen bei einer Vertragsverlängerung, Platzgewinn durch den Wegfall der Heizung u. a.)

Barbara Schwarzwald

Janick Jampen, Leiter Wärme (E-Mail: janick.jampen@localnet.ch, Telefon 034 420 00 20, beantwortet allfällige Fragen. Oder Online-Anmeldung für den Newsletter an: www.localnet.ch/­ waermeverbund-kirchberg-unterdorf.

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