Informationsveranstaltung zur Überbauung Suttergut
04.12.2019 Aktuell, Wirtschaft, Foto, Burgdorf, GesellschaftDie Interessengemeinschaft Suttergut Nord lud vergangenen Mittwoch zu einer ersten Informationsveranstaltung ein. Die zahlreichen Gäste kamen grösstenteils aus der Nachbarschaft.
Einleitend sprach Stadtpräsident Stefan Berger über die geschichtsträchtigen Grundstücke. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gründete Johann Ulrich Aebi eine mechanische Werkstätte in Burgdorf. Die Villen aus der damaligen Zeit stehen noch und bleiben erhalten. Das ehemalige Werkgebäude wurde durch grössere Industriehallen ersetzt. Diese grenzten an die Geleise der EBT, die später entfernt wurden. An ihrer Stelle steht der heutige Busbahnhof.
2008 zügelte die Aebi & Co. AG Maschinenfarik ins Industriequartier Buchmatt und die Alfred Müller AG erstand mehrere dieser Liegenschaften im Zentrum von Burgdorf. Ziel war es, die Gebäude auf dem ehemaligen Produktionsgelände zurückzubauen und an deren Stelle Wohn- und Gewerbegebäude zu errichten. Gemeinsam mit vier weiteren Grundeigentümern und der Stadt Burgdorf wurde 2015 im Rahmen eines städtebaulichen Studienauftrages ein Gesamtkonzept erarbeitet. Zahlreiche Hindernisse galt es zu überwinden: ein ausgetrockneter Lyssachbach, die Erhaltung einer Fledermauskolonie, Interessenkonflikte der Eigentümer. Das Resultat, die Teilüberbauungsordnung Suttergut Nord, wurde vom Gemeinderat am 3. Juni 2019 erlassen. Jetzt fehlt lediglich noch die Genehmigung des Amtes für Gemeinden und Raumordnung. Berger erwähnte zusätzlich zum Suttergut Nord weitere Projekte, die im Bahnhofgebiet in Planung seien wie die Butterzentrale, das Bucherareal, die Senevita.
Ivo Läuppi stellte die Alfred Müller AG vor, welche als Generalunternehmen den Rückbau sowie die Neubauten auf ihrem Grundstück plant und ausführt. Sie besteht seit 55 Jahren und übernimmt sämtliche Tätigkeiten von der Planung bis zur Fertigstellung eines Baus. Sie komplettiert ihre Projekte mit Landschafts- und Gartenbau, renoviert, saniert und kümmert sich um den Rückbau von Gebäuden.
Resultate des Studienauftrags der Neubauten entlang der Lyssachstrasse
Vier Architekturbüros bekamen die Möglichkeit, ein Projekt auszuarbeiten. Als Sieger ging die Firma Müller Sigrist Architekten hervor. Sie präsentierte drei eigenständige Gebäude, die vom vorherigen Industriebau inspiriert sind. Zwei davon sind Wohngebäude, eines mit Stockwerkeigentum, das andere mit Mietwohnungen. Die Gebäudehöhe entspricht derjenigen der ehemaligen Industriebauten. Im Erdgeschoss entstehen Dienstleistungsflächen, die von der Lyssachstrasse her zugänglich sein werden. Die Wohnungseingänge befinden sich auf der Rückseite des Gebäudes, ebenso diejenigen der Dienstleister auf der Hinterseite der Gebäude. Das dritte Bauwerk wird ein reines Dienstleistungsgebäude werden. Total entstehen in der ersten Etappe ungefähr achtzig Wohnungen und circa 7000 m2 Dienstleistungsflächen.
Die Freiflächen bieten Varianz. Der Aebihof wird ein eher abgeschlossener Treffpunkt für Bewohner/innen, eine langgestreckte Spiel- und Grünfläche bei den Geleisen allgemein nutzbar. Der Pocket-Park mit dem angrenzenden Gewerbe ist für Besucherparkplätze geplant. Bewohner/innen werden in einer Tiefgarage unter den Gebäuden parkieren, wo auch Parkplätze für Elektroautos bereitstehen. Zwei Einfahrten sind geplant, eine an der Tiergartenstrasse, die andere an der Bucherstrasse.
Vom Rückbau bis zum Bezug plant die Alfred Müller AG zweieinhalb Jahre
Im April 2020 soll mit dem Rückbau der Gebäude begonnen werden. Beat Stocker erläuterte dieses Vorgehen, das in fünf Phasen ablaufen soll. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass während dieser Zeit die Lyssachstrasse stets befahrbar bleibt. Die Bushaltestelle «Aebistrasse» muss im Verlauf der Rückbauten Richtung Bahnhof verschoben werden.
Rund um das Areal wird eine Bauwand errichtet, um die Sicherheit zu gewährleisten. Nach dem Abbruch des ersten Gebäudes erstellen Fachleute einen Deponieort, wo die Rückbaumaterialien sortiert und fachgerecht entsorgt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das ganze Areal ausgeebnet.
Die Baueingabe erfolgt im November 2020, der Baustart ist für den Frühling 2021 vorgesehen. Und wenn alles problemlos verläuft, werden die ersten Wohnungen bereits im Winter 2022 bezugsbereit sein.
Die Referenten beantworteten Fragen der Gäste
Die Lyssachstrasse sei ein gefährlicher Ort, weil Autofahrende nach der 20er-Zone oft rasant beschleunigen. Berger beruhigte die Anwohnenden. Die 30-km-Limite gilt nämlich bald auch für die Lyssachstrasse. Die Abfallentsorgung von Glas, Pet und Alu wird auf dem neuen Areal bereitgestellt. Es entsteht also keine vermehrte Lärmbelastung vor dem Zentrum Neumarkt.
Bei einem Apéro kamen Fachpersonen und Gäste ins Gespräch, klärten weitere Fragen und erläuterten Details anhand von Plänen.
Helen Käser